Dormagen Die Designwelten der Abspielgeräte

Dormagen · Neue Sonderausstellung im Radiomuseum zeigt viele nationale Unterschiede.

 Volkmar Hess vom Phono- und Radiomuseum mit einigen bunten Radios namens "Talisman" aus der früheren CSSR.

Volkmar Hess vom Phono- und Radiomuseum mit einigen bunten Radios namens "Talisman" aus der früheren CSSR.

Foto: Andreas Woitschützke

Sogar Volkmar Hess als bekennender Anhänger der Historie von Abspielgeräten hätte nicht gedacht, dass das Thema der gestern eröffneten Sonderausstellung "Geräte der Nachbarländer" im Internationalen Phono- und Radio-Museum Dormagen so spannend ist. "Es zeigte sich bei der Auswahl der Geräte, die aus meiner und der Sammlung von Helmut Dietzsch stammen, dass das Design in jedem Land anders war." Gezeigt werden Geräte von 1908 bis Mitte der 1980er-Jahre. Während Frankreich als Vorreiter in Sachen Design gilt, punkteten andere Länder mit anderen Vorzügen: "England war zu der Zeit das reichste Land Europas. Das schlug sich nicht nur im Design, sondern auch in der technischen Ausstattung nieder. Dort gab es echte Luxusgeräte." Besonders sticht ein Gerät mit einer Verkleidung aus Mahagoni ins Auge.

"England war ein exportierendes Land, und die Engländer sind bekannt als Teetrinker. Wann immer sie Waren verschifft haben, haben sie Tee wieder eingeführt, um Leerfahrten zu vermeiden. Weil Tee so leicht ist, wurden die Schiffe mit Mahagoni-Holz beschwert." Irgendwann haben sich die Stämme dann gestapelt und wurden zu etwas Schönem verarbeitet, unter anderem eben zu Verkleidungen für technische Geräte. Einen Tisch weiter finden die Besucher bunte Radios, die im 20. Jahrhundert Seltenheitswert hatten, namens "Talisman" aus der CSSR. Geräte von der Traditionsfirma Thorens, die schon um 1910 Grammophone baute, aus Österreich und der Schweiz werden ebenso gezeigt wie Raritäten aus Polen, Ungarn, UdSSR, Belgien oder den Niederlanden.

Für die Eröffnung der Ausstellung, die sehr gut besucht war, konnte Volkmar Hess einen besonderen Gast gewinnen: Um 15 Uhr erlosch das Licht, ein Glöckchen forderte zum Platznehmen auf, und dann brachte Pianist und Sänger Michael Stamm aus Zons Kino- und Filmschlager aus der Zeit von 1930 bis 1960 zu Gehör. Er sorgte für Gänsehautmomente mit Interpretationen von Zarah Leander, Marlene Dietrich oder Peter Kraus. "Passend dazu habe ich einmal in meine Kinoplakat-Sammlung geschaut und zeige die schönsten Stücke in der Vitrine", sagt Volkmar Hess. Die Ausstellung ist bis Mitte April 2018 zu sehen. Das Museum öffnet jeden Sonntag um 14 Uhr, um 14.15 Uhr gibt es eine Führung.

(vest)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort