Dormagen Der neue Chef beim Praxisnetz

Dormagen · Der Neusser Gynäkologe Karl-W. Heikaus leitet künftig das Dormagener Praxisnetz. Der 52-Jährige will auch das elektronische Netz der Arztpraxen noch stärker knüpfen – und für die freie Arztwahl kämpfen.

 Er ist künftig das Gesicht des Praxisnetz Dormagen: Karl-W. Heikaus, der als Gynäkologe in Neuss praktiziert.

Er ist künftig das Gesicht des Praxisnetz Dormagen: Karl-W. Heikaus, der als Gynäkologe in Neuss praktiziert.

Foto: l. berns

Er hat sich vorbereitet. Ausdrucke liegen auf dem Schreibtisch in seinem Büro: Die 10-Jährige Geschichte des Praxisnetz Dormagen ist darauf dokumentiert, ein Blatt enthält biografische Daten. Karl-W. Heikaus (52) trägt ein rosafarbenes Hemd und wirkt aufgeräumt – vom Typ eher Medizinmanager als Onkel Doktor. Und das ist wohl auch sein künftiger Job.

Der Neusser Gynäkologe leitet fortan das Dormagener Praxisnetz. Er übernimmt damit den Stab von Ekkehard Höveler. "Ich möchte etwas bewegen und nicht bewegt werden", erklärt Heikaus seine Motivation. Er hat sich für seine neue Aufgabe durchaus ein stattliches Pensum auferlegt. "Ärztemangel und Überalterung der Gesellschaft erfordern eine Neuaufstellung", meint der 52-Jährige. In Dormagen würden in den kommenden zwei, drei Jahren fünf hausärztliche Sitze frei – ohne Aussicht auf Nachfolge. Es treffe insbesondere den Bereich Dormagen-Mitte.

Heikaus, verheiratet und Vater zweier Kinder, will den künftigen Problemen mit einer strafferen Organisation entgegentreten. "Wir müssen unsere Ressourcen schonen", sagt er. Das Praxisnetz will seinen Mitgliedern Zeitmanagement beibringen, Arbeitsabläufe optimieren. Außerdem pocht Heikaus auf eine bessere Vernetzung –auch elektronisch: Künftig könnten alle im Praxisnetz organisierten Ärzte Einblick in die Patientenakten der jeweils anderen Kollegen haben; das Einverständnis der Patienten vorausgesetzt. "Doppeluntersuchungen würden vermieden, der Papier- und Faxweg fällt weg", erklärt Heikaus, der sich rund acht Stunden in der Woche um seine neue Aufgabe kümmert. Doch warum ist eigentlich ein Neusser in die Position gerutscht? Nun, so ganz Neusser ist Heikaus gar nicht. Seine Praxis betreibt er – gemeinsam mit vier Kollegen – zwar an der Adolf-Flecken-Straße in der Quirinusstadt. Geboren wurde der 52-Jährige aber im Augustinushaus.

Dass er Arzt werden wollte, wusste er seit seinem 14. Lebensjahr. Schon als Jugendlicher fuhr er Krankentransporter für die Malteser. Gearbeitet hat der Gynäkologe nach Studium an der Uni Düsseldorf und Facharztweiterbildung im Kreiskrankenhaus Grevenbroich. Die Sichtweise über die Grenzen von Dormagen hinweg setzt sich allmählich auch beim Praxisnetz durch. Zunehmend treten Mitglieder aus dem Rhein-Kreis Neuss bei. "Doch der klare Schwerpunkt ist mit einem Organisationsgrad von 90 Prozent Dormagen", sagt Heikaus. Derzeit sind 82 Ärzte im Praxisnetz organisiert. "Das sind 40 Praxen mit 380 Mitarbeitern", erklärt Heikaus, der nun das Praxisnetz fit machen will für die Zukunft. Auch einen neuen Slogan haben sich die Macher des Zusammenschlusses ausgedacht: "Ihr Herz ist 24 Stunden für Sie da. Wir auch. Praxisnetz Dormagen."

(NGZ)
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