Dormagen Der Denkmalschützer geht in den Ruhestand

Dormagen · Am Mittwoch hat Jürgen Waldeck seinen letzten Arbeitstag. Der Denkmalbeauftragte hofft auf Weltkulturerbe-Status für den Limes.

Nach mehr als 45 Jahren bei der Verwaltung sei nun Zeit für einen Schlussstrich. Jürgen Waldeck, seit 2008 städtischer Denkmalbeauftragter, geht am Mittwoch in den Ruhestand, seine Nachfolgerin wird Heike Hachenberg. "Die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht, jetzt freue ich mich auf die Freizeit", sagt Waldeck, der 1970 bei der Düsseldorfer Stadtverwaltung seine Laufbahn begonnen hatte. Mit seiner Frau Ute, die bereits im November ihre Arbeit bei der städtischen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beendet hat, möchte Jürgen Waldeck nun ausgedehnte Wohnwagen-Touren unternehmen. "Das Baltikum reizt uns sehr", verrät er ein Ziel.

Ehrenamtlich bleibt Jürgen Waldeck dem Denkmalschutz insgesamt, dem Zonser Heimat- und Verkehrsverein (HVV) sowie dem Förderverein Denkmalschutz in Zons weiterhin verbunden. Im HVV-Vorstand war er ab 1983 als Geschäftsführer tätig, bevor er 2004 das Amt des Vorsitzenden übernahm. "Die Mühle in Zons liegt mir sehr am Herzen", betont Waldeck. Beim Denkmalschutz trafen sich auch beruflich die Neigungen des heute 63-Jährigen. Zuvor hatte Waldeck seit 1981 bei der Stadt Dormagen im Ordnungsamt, in der Feuerwehr-Organisation, bei der Stadtkasse und der Vollstreckung gearbeitet. 15 Jahre war er als Personalrat freigestellt, zwölf Jahre als Vorsitzender.

Ein Mammutprojekt war für Waldeck die Erstellung der Denkmalbereichssatzung Zons, mit der die historische Altstadt und einige Flächen um sie herum komplett unter Denkmalschutz gestellt wurden. "Da behalte ich die vielen guten Gespräche in Erinnerung", erinnert sich Waldeck. Viele Hausbesitzer würden ihre Häuser nun historisch herrichten, einige könnten auch von den Steuervorteilen auch für Nicht-Denkmalschutz-Objekte im Denkmalbereich profitieren.

Zwei weitere Großprojekte sind angeschoben: die Sanierung der Westmauer in Zons und der Antrag auf Weltkulturerbe für den Niedergermanischen Limes. Bei der Mauer in Zons stockt die Sanierung, wie Waldeck auch im Kulturausschuss berichten musste: "Leider haben wir keine Bundesmittel erhalten, nun hoffen wir auf die Deutsche Denkmalstiftung", sagt Waldeck, der auf die Sanierungsbedürftigkeit der Mauer von der Mühle bis zur Schloßstraße hinweist: "Das Projekt ist wie der kleine Kölner Dom", erklärt er lachend, dass immer weitere Arbeiten hinzukommen, um die "wunderschöne Windmühle und die Mauer" zu erhalten.

Besonders freuen würde sich der Denkmalschützer, wenn Dormagen mit dem 400 Kilometer langen Niedergermanischen Limes 2020 Weltkulturerbe werden würde: "Das wäre eine tolle Auszeichnung, die unser römisches Erbe hervorhebt", sagt Waldeck: "Das würde den Kreis schließen, da schon drei Abschnitte des römischen Limes Weltkulturerbe sind." Im und am Historischen Rathaus und im Römerkeller an St. Michael geben Modelle, Nachbildungen von Funden und Umrisse einen Eindruck vom römischen Kastell Durnomagus, das im ersten Jahrhundert als Soldatenlager errichtet wurde.

(NGZ)
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