Dormagen Delhoven übernimmt Orgel aus Telgte

Dormagen · In der Pfarre St. Josef in Delhoven wird eine Orgel aus Telgte aufgebaut. Noch fehlen einige Spenden zum Eigenanteil von rund 55 000 Euro.

Sie ist zwar nicht ganz neu, aber 48 Jahre ist kein Alter für eine Kirchenorgel. "Mechanische Orgeln werden locker 400 Jahre alt und haben einen hervorragenden Klang", sagt Organistin Susanne Becker begeistert. "Das ist ein Schmuckstück, das jetzt in Delhoven seinen neuen Platz erhält", ergänzt Kantor Bert Schmitz, der für die Kirchenmusik im Seelsorgebereich Dormagen-Nord zuständig ist. Seit Freitag wird die Kreienbrink-Orgel aus Telgte auf der Empore von St. Josef in Delhoven aufgebaut - bis 18. Juli wollen die Orgelbauer fertig mit dem Aufbau sein, dann wird jede einzelne Pfeife auf den Raum eingestimmt. Anfang September soll das Instrument feierlich eingeweiht werden.

Der Vorteil einer mechanischen Orgel liegt für Organistin Becker, die seit 25 Jahren neben Delhoven auch Straberg betreut, auf der Hand: "Da kann ich viel feinfühliger spielen, diese Orgel lebt und verwächst fast mit dem Musiker", sagt sie und freut sich auf das Klangerlebnis. "Ich bin auch sehr froh, dass Delhoven bald eine solch gute Orgel erhält", meint Schmitz, der in Delhoven geboren ist. Gemeinsam mit Pfarrer Klaus Koltermann hat er sich maßgeblich für den Kauf des Instrumentes eingesetzt, stand in Kontakt mit dem Orgelbauer Björn-Daniel Reich und dem Orgelsachverständigen des Kölner Erzbistums, Eckhard Isenburg.

Die 1967 erbaute Orgel mit 19 Registern passt nicht nur äußerlich und künstlerisch gut zur katholischen Gemeinde in Delhoven, auch finanziell war sie günstig, wie Bert Schmitz erklärt: "Sie kostet insgesamt unter 100 000 Euro, wovon das Erzbistum Köln üblicherweise 40 Prozent, aber nicht mehr als 40 000 Euro übernimmt." Ein Aushang an der Pinnwand im Vorraum der Kirche verrät: 55 000 Euro Eigenanteil muss St. Josef Delhoven aufbringen, knapp 1280 Euro sind bereits gesammelt. Eine neue Orgel hätte pro Register rund 20 000 Euro, also ungefähr 380 000 Euro gekostet, wie Bert Schmitz vorrechnet. Der fehlende Rest des Eigenanteils soll durch Spenden und Benefizkonzerte aufgebracht werden.

Aber nicht das "Schnäppchen" war der Grund für den Kauf, sondern der Klang, den die gebrauchte Ersatzorgel verspricht. Sie ersetzt eine computergesteuerte Orgel, die nun bereits dem Caritashaus in Nievenheim für die Gottesdienste zur Verfügung gestellt wurde.

Die Orgelbauer Thomas Beier (Thomas Beier Holzwerk & Orgel) aus St. Augustin und Björn-Daniel Reich (Orgelbau TastenReich) aus Pulheim kümmern sich um Aufbau und Intonation. "Wir haben zunächst ein Podest gebaut, um das Gewicht der Orgel hier auf der Empore besser zu verteilen", erläutert Beier. Beide Orgelbauer haben den Abbau und Abtransport der Orgelelemente übernommen, wo das Instrument nach einer Kirchenschließung schnell "auf den Markt" kam. Jetzt werden die schweren Einzelelemente über die Empore hinweg gehoben und wieder zusammengesetzt. "Wir verändern einen Teil der Pfeifenanordnung, da müssen wir das Gehäuse anpassen", sagt Reich.

Die Gemeinde St. Josef muss jedoch in der Bauzeit nicht auf Orgelmusik verzichten: Björn-Daniel Reich hat eine Truhenorgel zur Überbrückung zur Verfügung gestellt, die gestern im Schulgottesdienst bereits erklang.

(NGZ)
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