Dormagen Deich-Gebühren für alle stehen vor dem Aus

Dormagen · Bezirksregierung sieht eine Ausweitung des Deichverband-Gebietes kritisch. Die Planung der Deichsanierung wird sich verzögern.

 Reinhard Hauschild (l.) bei der ersten Erbentagssitzung als Deichgräf.

Reinhard Hauschild (l.) bei der ersten Erbentagssitzung als Deichgräf.

Foto: Ati

Die erste Erbentagssitzung unter Deichgräf Reinhard Hauschild machte deutlich, dass auf den neuen Vorstand des Deichverbandes Dormagen/Zons viel Arbeit zukommt. Die Vorplanungen für die Deichsanierung müssen bewertet, Gespräche mit den Firmen und der Bezirksregierung geführt und Fristen für Förderanträge beachtet werden. Von einem ersten Antrittsbesuch bei der Bezirksregierung in Düsseldorf brachte die Delegation des Deichverbandes neben der Zusicherung einer guten Zusammenarbeit auch eine Botschaft mit: "Einer Erweiterung des Verbandsgebietes räumt die Bezirksregierung nach wie vor wenig Chancen ein", gab Heimrat Joachim Fischer am Dienstag im Zonser Feuerwehrgerätehaus die Haltung der Genehmigungsbehörde wider. Der Arbeitskreis "Recht und Finanzen" des Erbentags prüft zurzeit, welche "gerichtsfesten" Möglichkeiten es gibt, das Deichverbandsgebiet auf ganz Dormagen auszuweiten und damit mehr Dormagener an den Kosten für den Hochwasserschutz zu beteiligen. Auch in seiner Erklärung hatte Deichgräf Hauschild darauf hingewiesen, dass die "Gebührengerechtigkeit" zwar immer noch ein Thema sei, jedoch angesichts dringlicherer Handlungsnotwendigkeiten zurücktreten müsse.

Vorrangigeres Ziel sei eine verlässliche Zeitplanung für die Deichsanierung. Der Deichverband müsse die "volle Handlungs- und Geschäftsfähigkeit erhalten". Personenbezogene Kritik solle nicht geübt werden.

Der Vertreter der Bezirksregierung, Hochwasserschutz-Dezernent Matthias Börger, führte die vier Hauptaufgaben seiner Behörde für 14 Deichverbände und sieben Kommunen aus: genehmigen, überwachen, fördern und Verbandsaufsicht führen - auch bei Satzungsänderungen oder Verbandsgebiets-Erweiterungen, bei denen die "Nutznießer genau bestimmt werden müssen". Seit 25 Jahren werde die Sanierung des Deichs zwischen Köln und den Niederlanden vorangetrieben: "Mehr als die Hälfte ist fertig - es werden aber noch mal 500 Millionen Euro benötigt", so Börger. Er bezeichnete den bisherigen Fahrplan, im Sommer 2016 mit der echten Planungsphase zu beginnen, als "utopisch, Sie sind ja noch in der Vorplanung. Das wird sich ein Jahr nach hinten schieben", sieht er die Deichsanierung erst später starten.

Neben Hauschild gehören dem Deichamt an: Stellvertreter Franz-Josef Bauers und der am Dienstag einstimmig gewählte Geschäftsführer Wilhelm Schellen, beide auch Heimräte. Unterstützt wird der Vorstand von sechs weiteren Heimräten. Dafür stehen ihnen nach dem von Hauschild erarbeiteten Modell nun höhere Aufwandsentschädigungen zur Verfügung: Gegen die Stimmen von Hans-Josef Berchem und Hubert Mux beschloss der Erbentag, den auf 58 200 Euro reduzierten "erwarteten Ist-Wert" für Vorstand, Erbentag, Arbeitskreis-Mitglieder und Büroleitung (gegenüber bisher 45 970 Euro) umzusetzen. Da hatten drei Erbentagsmitglieder die Sitzung schon vorzeitig verlassen - zum Fußballgucken.

(NGZ)
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