Dormagen Currenta-Betriebsrat plant die Zukunft

Dormagen · Der stellvertretende Vorsitzende Bernhard Schmitt hat sein Amt vorzeitig aufgegeben, damit sich Nachfolgerin Joline Macek früh auf anstehende Herausforderungen vorbereiten kann. Dazu gehört zuvorderst der demografische Wandel.

 Joline Macek hat Bernhard Schmitt im Chempark Dormagen als stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei Currenta abgelöst. Sie wird nun umfassend auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet. Gremium und Unternehmen sind im Umbruch.

Joline Macek hat Bernhard Schmitt im Chempark Dormagen als stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei Currenta abgelöst. Sie wird nun umfassend auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet. Gremium und Unternehmen sind im Umbruch.

Foto: Salz

Joline Macek wirkt quirlig, fröhlich und hoch motiviert. Eigenschaften, die ihr bei der Bewältigung ihrer neuen Aufgaben sicherlich zugute kommen. Die 36-Jährige ist gerade zur stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden beim Chempark-Betreiber Currenta in Dormagen gewählt worden. Und da warten viele Herausforderungen auf sie. Teilweise decken sie sich mit denen des Unternehmens. Denn sowohl bei Currenta, als auch in der Mitarbeitervertretung müssen Strategien her, mit deren Hilfe der demografische Wandel bewältigt werden kann. Junge Kollegen werden immer dringender benötigt - in der Belegschaft, aber auch in deren Interessensvertretung. "Die Nachwuchsförderung für den Betriebsrat gehört ganz klar zu meinen Zielen, auch die Steigerung der Akzeptanz der nicht-freigestellten Betriebsratsmitglieder", sagt Macek, die einst Chemielaborantin gelernt und ihre Wurzeln in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) hat. Von 1998 bis 2002 war sie deren Vorsitzende.

Mit der Geschäftsführung von Currenta um Arbeitsdirektor Alexander Wagner möchte sie Ideen zur künftigen Personalstruktur des Unternehmens entwickeln. Ältere Beschäftigte gehen vermehrt in den Ruhestand, die Stellen müssen nach und nach neu besetzt werden. "Das betrifft in den nächsten zehn Jahren immerhin ein Drittel der Belegschaft. Es erfordert zwar etwas Mut, aber vielleicht sollten Stellen vorübergehend doppelt besetzt werden, um junge Leute ans Unternehmen zu binden", schlägt Macek vor. Das Verständnis der Geschäftsführung für solch ungewöhnliche Ideen sei grundsätzlich da, "aber noch ist der Blick vor allem auf die Kosten gerichtet", beschreibt Macek ihren Eindruck aus Gesprächen mit der Führungsebene.

Ihre neue Position hat die junge Frau übernommen, nachdem ihr Vorgänger Bernhard Schmitt wie von ihm angekündigt in der Mitte der laufenden Amtsperiode zurückgetreten war. Schmitt ist 61 und will in zwei Jahren in den Ruhestand gehen. Dem Betriebsrat gehört er seit zehn Jahren an, acht davon war er dessen stellvertretender Vorsitzender. "Ein geordneter Übergang war mir wichtig, der Sprung für Joline sollte nicht zu groß sein", erklärt er. Seine Nachfolgerin könne nun in Ruhe in ihre neuen Aufgaben eingearbeitet werden.

Möglicherweise rückt sie in einigen Jahren von der Stellvertreterposition sogar an die Spitze des Currenta-Betriebsrats in Dormagen. Denn auch der aktuelle Vorsitzende Theodor Baikowski wird in nicht allzu ferner Zeit aufhören. Die Rückendeckung ihrer Kollegen in der 15-köpfigen Mitarbeitervertretung hat sie: Macek wurde einstimmig gewählt. "Ein so eindeutiges Votum, das ist natürlich ein gutes Gefühl", sagt die Dormagenerin erfreut.

Sie und ihren Vorgänger verbindet übrigens nicht nur die Betriebsratsarbeit. Schmitt und Macek gehören beide der SPD an; Schmitz ist Fraktionsvorsitzender, Macek war früher Juso-Chefin. "Jetzt mache ich allerdings fast gar nichts mehr aktiv in der Partei", sagt die 36-Jährige. Die gleiche politische Orientierung habe jetzt beim Mandatswechsel keinerlei Rolle gespielt, versichern Schmitt und Macek übereinstimmend. Ihr Lebensgefährte ist übrigens ebenfalls politisch engagiert. Es handelt sich um Rafael Kazior, Ratsherr der Piraten.

(NGZ)
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