Dormagen Coatema erhält Innovations-Auszeichnung

Dormagen · Das Dormagener Unternehmen ist unter anderem auf Folien spezialisiert, die ihr Erscheinungsbild selbstständig ändern können.

 Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (l.) und Jury-Vorsitzender Oliver Koch (r.) von der Hochschule Ruhr-West gratulieren Thomas Kolbusch (2. v.l.) von Coatema und Uwe Posset vom Fraunhofer Institut ISC zur Auszeichnung im Rahmen des Innovationspreises des Netzwerk Zenit.

Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (l.) und Jury-Vorsitzender Oliver Koch (r.) von der Hochschule Ruhr-West gratulieren Thomas Kolbusch (2. v.l.) von Coatema und Uwe Posset vom Fraunhofer Institut ISC zur Auszeichnung im Rahmen des Innovationspreises des Netzwerk Zenit.

Foto: zdi-Netzwerk

Zum Sieg hat es zwar nicht ganz gereicht, aber Unternehmensspitze und Mitarbeiter von Coatema Coating Machinery sind ganz glücklich, beim zum achten Mal ausgeschriebenen Innovationspreis vom Netzwerk zdi einer von fünf weiteren ausgezeichneten Bewerbern zu sein. Das Dormagener Unternehmen, das an der Roseller Straße angesiedelt ist, ist spezialisiert auf elektrochrome Folien, die beispielsweise im Automobilbereich und in der Innenarchitektur eine Rolle spiele. "Wir sind mächtig stolz", sagt Coatema-Sprecherin Tanja Simone, "die Urkunde wird in unserem Treppenaufgang aufgehängt." Sie betont, wie wichtig eine solche Auszeichnung auf der Suche nach Kooperationspartnern ist.

Um den Innovationspreis hatten sich 22 Projekte mit hoch interessanten Wettbewerbsbeiträgen beworben. Unter dem Motto "Erfolg durch Kooperation" waren NRW-weit innovative Produkt- und Dienstleistungsideen gesucht worden, die in Kooperation eines mittelständischen Unternehmens mit einer Hochschule oder Forschungseinrichtung bzw. von Unternehmen untereinander entwickelt wurden. Die Siegerehrung wurde von NRW-Wirtschafts- und Digitalisierungsminister Andreas Pinkwart als Schirmherr des Wettbewerbs in Mülheim vorgenommen.

Wenn große Flächen verdunkelt bzw. verschattet werden sollen, um zum Beispiel die direkte Sonneneinstrahlung in Gebäuden und Fahrzeugen zu minimieren oder zur Energieeinsparung beizutragen, haben elektrochrome Folien eine große Zukunft. Allerdings sind die Folien, die sich elektrisch zwischen einem farbigen und einem transparenten Zustand schalten lassen, momentan mit Kosten von rund 800 bis 1000 Euro pro Quadratmeter noch sehr teuer in der Herstellung. Ziel der Idee von der Coatema, die in mehreren europäischen Forschungsprojekten unter anderem mit dem Fraunhofer Institut für Silicatforschung entwickelt wurde, war deshalb die Entwicklung einer kostengünstigen Produktionsmethode. Es ist innerhalb eines EU-Projektes, an dem 13 Partner aus acht Ländern beteiligt waren, gelungen, einen innovativen Herstellungsprozess zu entwickeln. Die neue Technologie ermöglicht das kostengünstige Nachrüsten jeglicher Fensterflächen, was große Impulse zur energetischen Sanierung von Wohnungen erwarten lasse. "Der Preis für die Herstellung pro Quadratmeter liegt nun bei rund 200 Euro", sagt Projektleiter Nico Meyer, "und sollte im Laufe der erweiterten Produktion auf rund 100 Euro sinken."

Die herausragenden Eigenschaften der elektrochromen Folien stoßen auf große Resonanz in der Industrie, die Vermarktung wird durch das Fraunhofer Institut vorangetrieben, während Coatema ein Konzept für eine Produktionsanlage vorgestellt hat. Gesucht werden jetzt Partner aus der klassischen Glasindustrie, Hersteller von Sonnenschutzprodukten oder der Automobilindustrie, die sich in einem Joint Venture an dem geschätzten Investitionsbedarf von rund acht Millionen Euro beteiligen. Coatema-Geschäftsführer Andreas Giessmann spricht von einem Markt mit bis zu 100 Millionen Euro, "von dem die Hälfte Umsatz für uns sein könnte."

(schum)
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