Dormagen Club Behinderter und ihrer Freunde wird 40

Dormagen · Sieben Dormagener schlossen sich 1975 zusammen und gründeten den Club Behinderter und ihrer Freunde (cbf). Die Integration der Menschen mit Handicap war ihr Ziel. Das ist es auch heute noch.

Wie viele Gläser Brombeer- und Holunder-Marmelade sie in den vergangenen 24 Jahren bereits hergestellt hat, weiß Ingrid Klein nicht, auch nicht, wie viele Liter Likör. Nur eins ist der Vorsitzenden des cbf klar, beides findet reißenden Absatz beim jährlichen Adventszauber, den der Verein in seinem Domizil an der Knechtstedener Straße veranstaltet, immerhin über drei Wochen. Im Angebot ist dann aber auch viel Selbstgebasteltes und -gestricktes sowie Krippen, Vogelhäuschen, Holzkinderspielzeug, Patchwork-Decken, -Tischläufer und vieles mehr. "Das ganze Jahr über wird für den Adventszauber produziert", sagt Ingrid Klein, die seit 1991 Mitglied und seit 2010 Vorsitzende des cbf ist. Ihr zur Seite steht ihre Stellvertreterin Annemarie Engels, seit 31 Jahren Vereinsmitglied.

Engels ist zuständig für die Herbstreisen, die jedes Jahr anstehen, und bei denen natürlich Behinderte und Nicht-Behinderte gemeinsam unterwegs sind. "Egal, was wir machen, alle müssen an den Aktivitäten vor Ort teilnehmen können", sagt sie. Geht das nicht, wird etwas anderes gesucht, denn schließlich geht es um das Gemeinsame, um die Zeit, die man zusammen verbringt. Verbunden ist Engels irgendwie schon viel länger mit dem Verein, war doch dessen erste Geschäftsstelle noch "privat", nämlich im Haus ihres Großvaters Willi in Stürzelberg. Von dort ging es in die Innenstadt an die Friedrich-Ebert-Straße, und seit ungefähr 20 Jahren ist der Verein in Horrem an der Knechtstedener Straße 40 untergebracht. Dort werden regelmäßig Frühstück und Kaffee-Nachmittage angeboten, dort trifft sich die Bastelgruppe, dort ist regelmäßig Trödelmarkt und eben Adventszauber.

Behindertengerechte Toiletten (im alten und neuen Rathaus, in der Rathaus-Galerie beispielsweise) und die Absenkung vieler Bürgersteige im Stadtgebiet gehen auf das beharrliche Nachhaken der "cbf-ler" zurück. Und für eine Einrichtung werden sie besonders geschätzt: ihren Fahrdienst, den es auch schon 35 Jahre gibt, und um dessen Fortbestehen die Mitglieder immer wieder bangen müssen.

"Damals hatten wir sogar zwei kleine Transporter", sagt Annemarie Engels. Wegen der Kosten ist das heute nicht mehr möglich. Sinn des Dienstes ist, dass vor allem die behinderten Mitglieder für kleines Geld den Fahrdienst buchen können, um so zum Beispiel zum Arzt, aber auch zum monatlichen Kegeln nach Stürzelberg gebracht zu werden. Fünf Sitze sowie vier Rollstuhlplätze hat der Bus, für den es zwei Fahrer gibt. Im Durchschnitt hat der Wagen zehn Einsätze pro Tag. "In absehbarer Zeit brauchen wir sicher ein neues Fahrzeug. Dann müssen wir wieder auf Sponsorensuche gehen", sagt Ingrid Klein. Unterstützt wird der Verein noch von der Stadt mit 4000 Euro pro Jahr. Es waren schon mal 7000. Außerdem stehen im Stadtgebiet verteilt zehn Kleidercontainer des cbf, für die der Verein alle drei Monate 1200 Euro von einem Kleiderverwerter erhält. Von 1981 bis '96 gab es auch eine Jugendgruppe des cbf, die "Makis". Die löste sich allerdings mit Gründung der Lebenshilfe auf.

(NGZ)
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