Dormagen CDU kämpft um Wasserschutzpolizei

Dormagen · Die Pläne zur Reduzierung von Wachen der Wasserschutzpolizei könnten auch Dormagen treffen. Eventuell ist hier künftig Duisburg statt Düsseldorf zuständig - was unter anderem lange Anfahrtszeiten zur Folge hätte.

Dormagen: CDU kämpft um Wasserschutzpolizei
Foto: Reichwein

CDU-Ratsherr Karl Kress hat sich kundig gemacht. "Die Wasserschutzpolizei hat eine Fülle von Aufgaben. Vieles davon ist Außenstehenden gar nicht bekannt", unterstreicht der Zonser und nennt als ein Beispiel die Zusammenarbeit mit den Ordnungsämtern der Rheinanlieger. Kress macht sich Gedanken, wie es künftig um den Wasserschutz am Dormagener Rheinabschnitt bestellt sein wird, wenn die Düsseldorfer Wache der Wasserschutzpolizei (WSP) aufgegeben und Dormagen von Duisburg aus mitversorgt werden müsste. Pläne zur Verringerung der elf NRW-Wachen werden zurzeit diskutiert. Angeblich stehen Düsseldorf, Bonn und Emmerich auf der Kippe.

Kress bezweifelt, dass die Beamten der Wasserschutzpolizei Duisburg ihren zahlreichen Verpflichtungen angesichts des dann riesigen Zuständigkeitsgebietes noch gerecht werden könnten. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Zonser CDU-Ortsvereins, Dr. Norbert Sijben, hat er seine Bedenken gegen die "Konzeptionellen Überlegungen zur organisatorischen Neugestaltung der Wasserschutzpolizei am Niederrhein" in einem Schreiben an den CDU-Landtagsabgeordneten Theo Kruse dargelegt, das unserer Redaktion vorliegt. Das Konzept sieht die ersatzlose Streichung der WSP-Wache am Düsseldorfer Landtag mit 19 Beamten und einem Polizeiboot vor. "Die wasserpolizeiliche Betreuung an unserem Rheinabschnitt soll dann von der WSP-Wache Duisburg übernommen werden. Alleine die Steigerverlegung von Düsseldorf nach Duisburg führt zu mehr als einer Verdreifachung der Einsatzreaktionszeiten nach Dormagen", schreiben Kress und Sijben (Steiger sind schwimmende Schiffsanlegestellen). Werde eine Person am Rhein bei Zons vermisst, könne vom Steiger Duisburg aus erst nach vier Stunden ein Boot der Wasserschutzpolizei () vor Ort sein, glauben die Christdemokraten aus der Zollfeste. Bisher liege die Anfahrt bei einer Stunde.

Dafür, dass Einsparpotenziale aufgezeigt werden müssten, habe er Verständnis, sagte Kress im Gespräch mit unserer Zeitung. Er und Sijben sehen bei einem Wegfall der WSP-Wache in der Landeshauptstadt jedoch einen wichtigen "Baustein im Haus des vorsorglichen Katastrophenschutzes" aufgegeben. Bei Störungen sei der zeitnahe Einsatz der WSP-Boote nicht mehr gesichert, Schiffs- und Gefahrgutkontrollen sowie die Überprüfung der Ufer würden durch die Verdoppelung der Patrouillenabschnitte "dramatisch" reduziert. Noch in diesem Monat soll das Thema im Landesinnenausschuss diskutiert werden, ebenso bei einer Anhörung zum Katastrophenschutz im Landtag. Die CDU Zons steht zudem im Kontakt mit einem Gewerkschaftsvertreter der Wasserschutzpolizei.

Im Zusammenhang mit den Gesprächen mit ihrem Landtagsabgeordneten Kruse wollen die Zonser Christdemokraten laut Kress auch klären, ob Dormagen in Zukunft vom nahen Köln aus mitversorgt werden könnte. In einem Teilabschnitt sei dies schon so. Als Hemmnis könnte sich freilich das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Regierungsbezirke erweisen. Beim Hochwasserschutz etwa habe er in dieser Beziehung eine Art "unsichtbare Mauer" zwischen Kölner und Düsseldorfer Verantwortlichen festgestellt, sagt Kress skeptisch.

(NGZ)
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