Dormagen Bus-Taktung ist auf Bahnhof ausgerichtet

Dormagen · Um die Fahrgäste zum und vom Bahnhof rechtzeitig, aber ohne lange Wartezeit zu transportieren, werden die Fahrpläne darauf ausgerichtet. Das kann zu längeren Wartezeiten an anderen Punkten führen, gerade am Abend.

 Die Fahrpläne der Stadtbusse werden regelmäßig auf ihre generelle Funktionalität und die Anschluss-Sicherheit am Bahnhof Dormagen (Foto) und Nievenheim überprüft.

Die Fahrpläne der Stadtbusse werden regelmäßig auf ihre generelle Funktionalität und die Anschluss-Sicherheit am Bahnhof Dormagen (Foto) und Nievenheim überprüft.

Foto: L. Hammer

Die Kritik ist Klaus Schmitz, dem Geschäftsführer der Stadtbus Dormagen GmbH, nicht neu: Immer wieder einmal fordern Passanten eine Änderung im Fahrplan der Stadtbus-Linien. Lange Wartezeiten nach Schulschluss wurden zuletzt als Einzelfall auch beim Kinderparlament kritisiert. Dass niemand gern lange auf den nächsten Bus wartet, dafür hat Schmitz großes Verständnis, er verweist aber darauf, dass "der Öffentliche Personen-Nah-Verkehr kein Individualverkehr" sei, sondern möglichst viele Nutzer transportieren soll: "Der Fahrplan richtet sich nach der Nachfrage", erläutert er. Und da werde vor allem der Bahnhof Dormagen in den Mittelpunkt gerückt, weil dort die meisten Fahrgäste Regionalzüge und S-Bahn erreichen - oder von dort mit Bussen auf ganz Dormagen "verteilt" werden wollen. Das kann dazu führen, dass gerade am Abend an anderen Haltestellen länger auf den nächsten Bus gewartet werden muss.

Dass das komplizierte Konstrukt der aufeinander abgestimmten Fahrpläne immer mal wieder angepasst wird, ist keine Seltenheit, sondern gängige Praxis, wie der Stadtbus-Geschäftsführer erklärt: "Der Fahrplan unterliegt einer dynamischen Anpassung der Verkehrsströme. Wir prüfen regelmäßig, ob die Fahrpläne noch den Beförderungs-Ansprüchen der Fahrgäste entsprechen. Sonst nehmen wir durchaus Änderungen in unsere künftigen Fahrpläne mit auf." Kurzfristig reagieren die Stadtbus-Verantwortlichen auch auf "planbare" Großereignisse wie das Dormagener Schützenfest: "Dann ist unsere Verkehrsaufsicht draußen und reagiert auf größeren Bedarf mit einer Taktverdichtung", weist Klaus Schmitz daraufhin, dass zum Beispiel der Nacht-Express dann nicht stündlich, sondern alle halbe Stunde verkehre.

Für die Nievenheimer Nutzer von Volkshochschul-Kursen, die um 19.30 Uhr im Kulturhaus beginnen, entsteht zum Beispiel der Effekt, dass nach Kursus-Ende um 21.15 Uhr der letzte Bus vom Marktplatz gerade abgefahren ist. "Das bedeutet eine Wartezeit von knapp einer Stunde, dazu müssen sie noch ein Stück weiter bis zur Haltestelle Kölner Straße gehen", erläutert Monika Puls-Rademacher. Die engagierte Flüchtlingspatin sieht darin für Sprachkursus-Teilnehmer, aber auch alle anderen VHS-Nutzer abends ein Problem: "Vielleicht könnte da ein Anruf-Taxi-System wie auf anderen Strecken helfen", schlägt sie vor. Genügend Mitfahrer müsste es ihrer Meinung nach geben. Wie Klaus Schmitz erläutert, sei das nicht so einfach: "Anruf-Linien-Taxis werden von der Bezirksregierung genehmigt und dürfen nur auf dem Linienweg fahren, wenn dort keine Busse mehr im Einsatz sind. Zudem muss ein großes öffentliches Interesse bestehen und die Nachfrage wirtschaftlichen Gesichtspunkten entsprechen." Die VHS werde versuchen, so Stadtsprecher Harald Schlimgen, individuelle Kursusprobleme zu lösen.

(NGZ)
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