Dormagen Bürger ärgern sich über Schmierereien

Dormagen · In einigen Stadtteilen sprayen zurzeit offenbar Serientäter illegale Graffiti. Die Bürger bleiben in der Regel auf den Kosten für die Entfernung dieser Schmierereien sitzen. Das Graffiti-Projekt der Stadt soll das wilde Sprühen eindämmen.

Man kann die Wut von Thomas Hastenrath nachempfinden. Schon mehrmals wurde sein Privateigentum in Rheinfeld mit Graffiti besprüht. "In ganz Rheinfeld sind derzeit Bushaltestellen, Zäune und Stromkästen mit dem gleichen Zeichen verunstaltet", erzählt er. Er hat das Gefühl, dass alle fünf Jahre ein neuer Täter erscheine. "Wahrscheinlich werden die irgendwann erwachsen, bevor ein neuer Pubertierender auftaucht." Es ist kaum mit Fahndungserfolgen gegen die Verursacher zu rechnen. Thomas Hastenrath zeigt schon keine Täter mehr an: "Ich meine, was soll das groß bringen?" Warum er so pessimistisch ist, zeigt auch das Beispiel von Marion Lukas aus Hackenbroich. Ihr Gartenzaun wurde mit roter Farbe verschandelt. Auch in ihrem Fall ist der Schriftzug schon mehrfach in der Umgebung aufgetaucht. Sie erstattete Anzeige, aber schon nach kurzer Zeit bekam sie ein Schreiben der Polizei. "Es wurde förmlich darauf aufmerksam gemacht, dass das Verfahren eingestellt wurde. Ohne Angabe eines Grundes", sagt sie.

Jeder wird auch selber schon diese sogenannten "Tags", also Wörter, die von Sprayer zu Sprayer unterschiedlich sind, wahrgenommen haben. Gegen diesen Vandalismus hat die Stadt Dormagen 2008 extra ein Graffiti-Projekt für Spraykunst gegründet. "Damit möchten wir junge Menschen von der Illegalität wegholen", erzählt Harald Schlimgen, Pressesprecher der Stadt Dormagen. "In der Regel gibt es die Absprache unter den Sprayern, dass Bilder nicht übersprayt werden, wodurch diese Flächen dann geschützt sind." Als Privatperson kann man ebenfalls Flächen anbieten, dazu kann man sich bei Klaus Güdelhöfer vom städtischen Kinder- und Jugendbüro melden.

Die Stadt versucht derweil ihre Gebäude durch Maßnahmen der Eigenbetriebe zu schützen. "So wurde beispielsweise die Bahnunterführung in Nievenheim speziell versiegelt", erklärt Harald Schlimgen. Dadurch ist die Entfernung neuer Graffiti sehr einfach.

Einen speziellen Ansprechpartner der Stadt in diesen Fällen gibt es nicht. Schlimgens Überlegung: "Wir müssen natürlich neutral bleiben und können keine Firma empfehlen. Aber die Wirtschaftsförderung könnte eventuell eine Liste mit Firmen herausgeben, die sich mit Graffiti-Beseitigung und -Vorbeugung auskennen. Grundsätzlich kann man natürlich auch im Internet ziemlich schnell etwas finden."

Im Mängelmelder der Stadt antwortete die Verwaltung auf eine Graffiti-Beschwerde, dass dieses zwar von der Energieversorgung Dormagen überstrichen werde, dies aber bei neuen Graffiti nicht regelmäßig wiederholt werden könne.

Am Ende bleiben die Bürger auf den Kosten sitzen. Thomas Hastenrath und Marion Lukas werden ihre Zäune selber neu streichen. Auch deshalb kann man nachvollziehen, was Thomas Hastenrath außerdem in Erwägung zieht. "Ich werde in Zukunft wahrscheinlich eine Kamera aufstellen."

(NGZ)
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