Dormagen Betrüger machen Geld mit Altkleidercontainern

Dormagen · Aber es gibt auch seriöse Möglichkeiten, alte und gebrauchte Kleidung an caritative Vereine wie DRK, CBF, Tafel oder Caritas abzugeben.

 In Massen gesammelte Altkleider müssen zunächst einmal gesichtet und sortiert werden.

In Massen gesammelte Altkleider müssen zunächst einmal gesichtet und sortiert werden.

Foto: ON/Foto: Linda Hammer

In jedem Dormagener Stadtteil stehen sie: Altkleidercontainer. Oftmals sehen diese — in ihrer Farbe und mit ähnlichen Aufschriften — für den gutgläubigen Spender gleich aus, jedoch bedeutet dies nicht, dass alle auch gleich wohltätige Absichten haben.

Einer dieser weniger seriösen Container steht auf dem Gelände des "Flexx Fitnessclub" an der Florastraße. "Diese Container werben zwar damit, dass die eingeworfene Spende für Bedürftige sei, konkret wird damit aber in die eigene Tasche gewirtschaftet", sagt Gregor Loibl, vom Steuerbüro der Stadt. Dahinter stecken, sagt er, meist größere Firmen, die deutschlandweit operieren und die Kleidung ins In- und Ausland verkaufen. "Diese Firmen machen ein sehr lukratives Geschäft", sagt Loibl. Vergangene Woche standen ebenfalls zwei dieser Container am Dormagener Hallenbad.

"Diese sind vom Ordnungsamt bereits überprüft worden und werden nun abgeschleppt", so Loibl. Auf öffentlichem Grund, wie auf dem Grundstück des Schwimmbads, sei ein Eingreifen kein Problem, schwierig wäre es jedoch bei Privatgrundstücken, wie auf dem Gelände des Fitnessstudios: "Als Stadt haben wir bei diesen Containern keinen Einfluss", so Loibl. "Es besteht zwar die Möglichkeit, mit dem Grundstücksbesitzer Kontakt aufzunehmen, aber wenn dieser mit der Aufstellung eines solchen Container einverstanden ist, sind der Stadt die Hände gebunden."

Erkennen könne man diese Container daran, dass sie "keiner bekannten ortsansässigen caritativen Einrichtung angehören", erklärt Loibl. Genehmigt sind im Stadtgebiet nur Altkleidercontainer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), des Club Behinderter und ihrer Freunde (CBF) und der Caritas: "Bei allen anderen kann man davon ausgehen, dass die eingeworfene Kleidung nicht bei Bedürftigen ankommt", so Loibl. Doch was machen die genehmigten Stellen mit der Kleidung?

Beim DRK-Ortsverein kommen die Kleiderspenden in die "Kleiderstube": "Zunächst werden sie von unseren Mitarbeitern gesichtet und sortiert", erklärt Irmi Rothmann vom DRK-Bereitschaftsdienst, "und danach für wenig Geld an Bürger abgegeben." Eine ähnliche Einrichtung wie die "Kleiderstube" hat auch der Ortsverband der Caritas. Die Kleidung, die im Römerhaus St. Michael abgegeben wird, wird ebenfalls gegen eine geringe Gebühr an Dormagener weiter gegeben. "Alles, was wir nicht verkauft bekommen, spenden wir an die Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel", sagt Ingrid Freibeuter vom Fachbereich Ehrenamt der Gemeinde Caritas. Ebenfalls eine Anlaufstelle für Altkleidung ist die Dormagener Tafel. Dort geht der Großteil der Kleidung an die Tafel-Kunden. "Alles darüber hinaus geben wir an örtliche Kindergärten", sagt Claudia Manousek von der Tafel, "oder spenden es an die Russland- und Rumänien-Hilfe." Der Erlös aus den Altkleidern der zehn CBF-Container kommt dem gleichnamigen Fahrdienst zugute. Die Container sind an eine Firma vermietet, die die Kleidung sortiert und weiter verkauft. Der Gewinn dieser Verkäufe geht an den CBF. "Zusätzlich veranstalten wir jeden Monat einen gemeinnützigen Trödelmarkt", so Imgrid Klein vom CBF.

(NGZ)
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