Dormagen BAP's erstes Mischpult steht im Radiomuseum

Dormagen · Das "Peavey Mark 2" fristete lange ein tristes Dasein in einem Raum zwischen Rheinfeld und Zons. Wolfgang Niedecken bestätigt Echtheit.

 Steht jetzt im "Prominentenzimmer" - das erste Mischpult der Kölner Rockgruppe BAP, (v.l.) Andreas Zöller, Helmut Dietsch und Volkmar Hess.

Steht jetzt im "Prominentenzimmer" - das erste Mischpult der Kölner Rockgruppe BAP, (v.l.) Andreas Zöller, Helmut Dietsch und Volkmar Hess.

Foto: G. Salzburg

Es ist "Verdamp lang her", dass Klänge der kölschen Deutschrockband um den Frontmann Wolfgang Niedecken auf dem Mischpult "Peavey Mark 2" von Electrovoice bei Konzerten abgemischt worden sind. "Ich muss schmunzeln, wenn ich bedenke, wie alt das gute Stück ist und wie groß die Knöpfe sind. Heute werden Mischpulte mit dem iPad bedient", sagt Andreas Zöller, der in Dormagen ein Tonstudio besitzt und selbst Schlagzeug spielt.

Bei dem mindestens 35 Jahre alten Mischpult handelt es sich um das erste der Band BAP, eine Besonderheit für Musikfreunde, das ab sofort im neu eingerichteten "Prominentenzimmer" im Phono- und Radiomuseum neben dem Tonstudio von Chris Howland und dem "Bürofernseher" von Werner Höfer bewundert werden kann.

"Die Geschichte, wie ich es entdeckt habe, ist kurz, aber schön", so Zöller. Vor zehn Jahren habe der Schlagzeuger im Internet nach einer neuen Band gesucht und schnell einen Bassisten und einen Gitarristen aus Köln gefunden, die ihren Proberaum aber in Dormagen hatten - auf einem alten Bauernhof zwischen Rheinfeld und Zons.

"Den haben wir uns mit Christian Keul, den alle nur Kalau nannten, und seinem Bruder Matthias geteilt, beide Gründungsmitglieder von BAP. Und das Mischpult stand in diesem Proberaum, schön eingepackt. Für uns war das irgendwie wie der Heilige Gral, wir haben es nicht angerührt."

Die Zeit verging, seine Band "The Textmen" löste sich auf, und der Proberaum wurde weiter gegeben. Joe Kolbecher veranstaltete dort dann monatliche Sessions unter dem Motto "Musiker treffen Musiker". "Das Mischpult scheint dabei in Vergessenheit geraten zu sein oder hat so versteckt gestanden, dass es niemand wahrgenommen hat", mutmaßt Zöller.

Schließlich habe er den Proberaum wieder angemietet und für Kolbecher, der es aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht mehr konnte, aufgelöst. "Dabei habe ich das Mischpult wieder entdeckt. Ich war überrascht, was das für ein Schätzchen ist. Und wo passt es besser hin als ins Phono- und Radiomuseum?", fragt er.

Volkmar Hess freut sich sehr über das neue Exponat. "Wir wollten unsere Schätze entsprechend präsentieren und haben deshalb das Prominentenzimmer eingerichtet, das zu den normalen Öffnungszeiten besichtigt werden kann."

Hess möchte den Besuchern des Museums stets neue Anreize bieten. "Und damit auch alles seine Richtigkeit hat, habe ich Wolfgang Niedeckens E-Mail-Adresse ausfindig gemacht und ihn darum gebeten, die Echtheit des Mischpults zu bestätigen." Das tat der BAP-Frontmann dann auch mit einem kurzen "Jawohl!".

Auch diese E-Mail finden die Besucher als Ausdruck im Prominentenzimmer. "Wir bedauern es sehr, dass er nicht persönlich kommen konnte, um zu sehen, wie wir sein Mischpult in Szene gesetzt haben", sagt Hess.

Natürlich kam bei der feierlichen Eröffnung auch der musikalische Genuss nicht zu kurz: Zum wiederholten Mal präsentierten die Back Store Boys aus Bonn tanzbaren Swing mit Titeln wie "I don't mean a thing" oder "Fly me to the moon".

(NGZ)
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