Dormagen Bademeister - Kumpel und Ordnungshüter

Dormagen · Frank Kaldenpoth arbeitet seit 18 Jahren als Schwimm-Meister in der Römer-Therme. Und auch wenn er dort Büroarbeit "hinter Glas" erledigen muss, würde er seinen Beruf mit keinem anderen tauschen wollen.

 Er hat gut lachen - Schwimm-Meister Frank Kaldenpoth hat den Überblick in Dormagens Ganzjahresfreibad "An der Römerziegelei".

Er hat gut lachen - Schwimm-Meister Frank Kaldenpoth hat den Überblick in Dormagens Ganzjahresfreibad "An der Römerziegelei".

Foto: woi

Die Berufskleidung ist nicht "casual", sondern sieht nach Freizeit und Entspannung aus: T-Shirt und kurze Hose. Frank Kaldenpoth muss nicht jeden Morgen vor dem Schrank stehen und überlegen, welche Krawatte zu welchem Hemd passt und ob man zu einem dunkelblauen Anzug auch die braunen Schuhe tragen kann.

Seit 18 Jahren arbeitet der 53-jährige Schwimm-Meister in der Römer-Therme. Zu seinen Aufgaben zählen neben der Badeaufsicht die Überwachung der technischen Anlagen sowie das regelmäßige Überprüfen des Chlorgehalts im Ganzjahresfreibad. Auch Filter austauschen oder Abrechnungen überprüfen sind Aufgaben des Betriebsleiters, der seit 1979 Schwimm-Meister ist und seine Ausbildung bei der Stadt Velbert gemacht hat. Bevor er nach Dormagen kam, arbeitete er acht Jahre in Ratingen. Was Kaldenpoth an seiner Arbeit besonders schätzt, außer dass sie es ihm ermöglicht, das ganze Jahr über viel an der frischen Luft zu sein, sei der Kontakt zu den Menschen, erzählt er. Denn auch, wenn der "Bademeister" für sicher viele der "Ordnungshüter" im Bad ist, ist er für einige auch so eine Art Kumpel. "Es gibt hier Besucher, die kommen seit vielen Jahren mehrmals in der Woche, morgens recht früh und schwimmen ihre Bahnen. Danach sitzen sie noch hier, trinken einen Kaffee und plaudern", erzählt Kaldenpoth. Und er plaudert mit, kurz, wie es seine Zeit erlaubt. Und manchmal kommen auch Fernsehteams in die Therme. "Immer dann, wenn es im Winter wärmer ist als im Sommer, rücken die Kameras und die Wetterfrösche an", sagt er und lacht. Und erst vor kurzem war eine Moderatorin der ZDF-Sendung Drehscheibe da, gleich einen ganzen Tag und zwar, um mal das zu machen, was ein Schwimm-Meister so erledigt. "Die war am Abend ganz schön kaputt", so Kaldenpoth.

Besucher des Bades kommen nicht nur aus dem Rhein-Kreis Neuss, sondern auch aus Essen, Siegburg und dem Bergischen Land. "Obwohl es in Wuppertal auch ein Ganzjahresfreibad gibt", sagt er und fügt hinzu: "Aber das ist nicht so schön wie unseres." Zur Ordnung rufen muss der "Herr der Therme" manchmal Jugendliche, die zu waghalsig sind, mehr jedoch Eltern, die ihre Aufsichtspflicht nicht wahrnehmen. "Wir sind hier keine Kindermädchen", sagt Kaldenpoth. So hat er einem Elternpaar untersagt, wieder zu kommen, da es mehrfach aufgefordert worden war, seinen Nachwuchs im Blick zu behalten. "Sie haben nicht reagiert. Jetzt ist das Bad für sie geschlossen." Nur selten hat er bis jetzt die Polizei gerufen, um einen Besucher aus dem Bad zu befördern. Doch wenn einer auch nach mehrmaliger Ansage nicht gehen will, könne er ihn schließlich nicht hinaustragen.

Spinning, Laufen, Mountainbike-Fahren - das sind die Sportarten, die der Schwimm-Meister regelmäßig ausübt. Sein Tipp: Schwimmen, bevor man ins Büro geht - "dann läuft der Tag ganz anders." Möglich ist das dienstags bis freitags, wenn die Römer-Therme bereits um 6 Uhr öffnen.

(NGZ)
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