Dormagen Autoknacker haben es auf BMW abgesehen

Dormagen · Bordcomputer, Lenkräder und Airbags von BMW sind auch in Dormagen bevorzugtes Ziel von Dieben. Die Täter bauen die Technik vor Ort aus. Die Zahl der Autodiebstähle ist zuletzt gesunken, die Aufklärungsquote allerdings auch.

 Mit dem Ausbau der Bordcomputer kennen sich die Täter aus, denn es muss schnell gehen, ohne dass die teuren Geräte beschädigt werden.

Mit dem Ausbau der Bordcomputer kennen sich die Täter aus, denn es muss schnell gehen, ohne dass die teuren Geräte beschädigt werden.

Foto: Polizei

Es trifft vor allem Auto-Besitzer, die ihren Wagen nicht in eine Garage stellen können. Nicht selten entdeckt ein Fahrer erst am Morgen, dass sein Auto in der Nacht aufgebrochen und komplett ausgeschlachtet wurde. Denn die eingebaute Elektronik ist für Diebe bares Geld wert.

Die Polizei registriert dabei genau, auf welche Fahrzeuge sich die Täter konzentrieren, wenn es um Bordtechnik geht - auf Autos der Marke BMW. "Das sind ja nicht kleine Navi-Geräte, sondern Bordcomputer. Dass die Diebe dabei BMW den Vorzug geben, ist nicht nur in Dormagen so, das stellen wir landesweit fest", sagt Martin Kloep, stellvertretender Wachleiter in Dormagen. Warum? "Vielleicht", vermutet der Hauptkommissar, "weil die Anzahl der Wagen dieser Marke überproportional hoch vertreten ist."

37 Mal wurden fest eingebaute Bordcomputer im vergangenen Jahr in Dormagen aus einem BMW gestohlen (in fünf Fällen blieb es beim Versuch). 2015 lag die Zahl sogar bei 59 gestohlenen Geräten im Stadtgebiet und ebenfalls fünf gescheiterten Versuchen.

Auch Lenkräder und Airbags sind begehrtes Diebesgut. "Für Airbags gibt es einen großen Absatzmarkt, weil sie ein Verfallsdatum haben und auch nach kleinen Kollisionen aufgehen und dann ersetzt werden müssen", sagt Kloep. Bei den Tätern spricht die Polizei von "gut organisierten Gruppierungen", die sich mit den Systemen bestens auskennen. Denn einerseits muss der Ausbau schnell gehen, andererseits so sorgfältig, dass die Geräte nicht beschädigt werden. "Dafür gibt es einen großen Abnehmermarkt, vor allem in Richtung Osten", erklärt ein Sprecher der BMW Group München. "Wegen der Seriennummern haben die Diebe in Deutschland kaum eine Möglichkeit, die Ware dort weiter zu verkaufen", spricht er weiter. Und geschäftstüchtig empfiehlt er den Besitzern eine Diebstahlwarnanlage. Die mache "enorm Radau", wenn sich im Innern des Wagens etwas bewegt.

Neben der teuren Technik sind es Spiegel, Antennen und Kennzeichen, die gestohlen werden. Letztere bevorzugt, um mit dem gestohlenem Kennzeichen ohne Bezahlung von einer Tankstelle wegzufahren. Oder die Wagen werden aufgebrochen, um Wertsachen aus dem Fahrzeuginneren zu stehlen. 360 Diebstähle aus einem Auto gab es 2016 insgesamt.

Das Autos komplett gestohlen werden ist deutlich seltener. 2016 waren es im Dormagener Stadtgebiet "nur" 14 Autos, nachdem es im Vorjahr noch 22 Fälle gab. Die Aufklärungsquote ist allerdings auch gesunken. Konnte die Polizei 2015 noch sechs Diebstähle (22,2 Prozent) aufklären, waren es 2016 nur noch zwei Fälle (11,8 Prozent). Welche Marken die Autodiebe bevorzugten, konnte Martin Kloep nicht sagen. "Das werten wir nicht aus", sagt er. Die Chance, gestohlene Autos, wieder zu finden, sei gering, so Kloep, obwohl sie überregional zur Fahndung ausgeschrieben werden. Sind sie mit GPS ausgestattet, gelänge es schon einmal, sie zu orten.

(NGZ)
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