Dormagen Ausgeliehener Salvator kehrt im Januar zurück

Dormagen · Die Figur fehlt in der Nievenheimer Pfarrkirche St. Pankratius. Sie steht in einer Ausstellung zum 700-Jährigen der Salvatorkirche in Duisburg.

 Sein Platz bleibt leer - nur die Krone steht noch symbolisch für den Salvator in der katholischen Pfarrkirche von Nievenheim.

Sein Platz bleibt leer - nur die Krone steht noch symbolisch für den Salvator in der katholischen Pfarrkirche von Nievenheim.

Foto: Daniel Elke

Seit über einem Monat ist der Salvator nicht mehr in Nievenheim. Nur noch die Krone liegt auf dem Platz, an dem die Figur normalerweise auf dem Altar der katholischen Pfarrkirche St. Pankratius steht. Denn die Nievenheimer Salvator-Figur ist in seine alte Heimat nach Duisburg ausgeliehen. Dort ist sie Mittelpunkt der Ausstellung "Die ganze Welt in Gottes Hand", die zum 700-Jährigen der Evangelischen Salvatorkirche im Kultur- und Stadthistorischen Museum gezeigt wird. Denn die frühgotische Skulptur war 1556 im Zuge der Reformation aus der Duisburger Salvatorkirche entfernt worden. Ein katholischer Duisburger Bauer soll sie vom Speicher der Kirche gerettet und auf Umwegen über Uedesheim nach Nievenheim gebracht haben, wodurch sie gerettet wurde.

Trotz seiner Abwesenheit seit dem 8. Juni ist der Salvator Mundi - Christus als Erlöser der Welt - nach wie vor präsent. Und das nicht nur durch das Symbol der Krone. "Ich spüre schon, dass er auch aus Duisburg seine Nievenheimer beschützt - und das nicht nur mit gutem Wetter", erklärte Brudermeister Detlef Spitzenberg zu Beginn des Schützenfestes am vorigen Wochenende. Auch in der Schützen-Festmesse in St. Pankratius war der Salvator in den Gedanken vieler Besucher anwesend.

 Die Figur des Salvator auf dem Altar von St. Pankratius.

Die Figur des Salvator auf dem Altar von St. Pankratius.

Foto: H. Jazyk

Im März 2015 hatten Stadtdechant Bernhard Lücking und Salvatorkirchen-Pfarrer Martin Winterberg um die Ausleihe zur 700-Jahrfeier der Kirche des Duisburger Stadtpatrons gebeten. Bevor die Salvator-Figur nach dem Ende der Nievenheimer Salvator-Oktav nun ihren Weg nach Duisburg antreten konnte, musste einiges geklärt werden, wie Pfarrer Klaus Koltermann erklärt: "Der Kirchenvorstand von St. Pankratius hat dieser Bitte, einer Ausleihe der Salvator-Statue, seit längerem zugestimmt und das Erzbischöfliche Generalvikariat beauftragt, Vertragsunterlagen einzureichen, die für eine ordnungsgemäße Abwicklung notwendig sind." Auch ein versicherungstechnischer Ablauf wurde schriftlich fixiert. Nun ist der Salvaotor bis zum 27. Januar 2017 nach Duisburg abgegeben. "Es ist geplant, mit der Gemeinde diese Ausstellung und die Salvatorkirche zu besuchen", so Koltermann.

Dass der Salvator - auch ohne die seit mehr als 450 Jahren in Nievenheim stehende Figur - in Duisburg noch immer verehrt wird, findet der Nievenheimer Pfarrgemeinderatsvorsitzende Reiner Kissels faszinierend: "Es ist erstaunlich, dass er Stadtpatron geblieben ist, im Stadtsiegel vorkommt und die Kirche auch nach der Einführung der Reformation noch Salvator-Kirche heißt." Als die Figur 1983 schon einmal für kurze Zeit nach Duisburg ausgeliehen war, wurde seine Anziehungskraft auf katholische wie evangelische Christen gleichermaßen deutlich. Daher weist Kissels auf den ökumenischen Aspekt hin: "Wir brauchen diese vorübergehende Trennung nicht, um zu spüren, was wir an ihm haben, aber wir können uns freuen, dass er in seiner alten Heimat nach über 450 Jahren, obwohl man ihn damals loswerden wollte, seine Symbolkraft für beide Konfessionen erhalten hat."

(NGZ)
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