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Das Sommerinterview (7) Claus Radke Aufklärung schützt Ältere vor Abzocke

Dormagen · Der Vorsitzende des Sportverbandes Dormagen gibt ehrenamtlich Senioren Verbrauchertipps - in Gruppen oder einzeln.

Herr Radke, Sie sind nicht nur Vorsitzender des Sportverbandes, sondern auch als Scout für die Verbraucherzentrale tätig. Was verbirgt sich hinter diesem Ehrenamt?

Claus Radke Genau genommen, arbeite ich für den Förderverein der Verbraucherzentrale. Dessen Verwaltungsratsvorsitzender hatte die Idee, das Amt des Verbraucherscouts einzuführen. Sie sollen Bedarfe aus der Bevölkerung abdecken, die die Mitarbeiter in den Filialen der Verbraucherzentrale aus personellen oder zeitlichen Gründen nicht abarbeiten können. Mein Interesse ist über den Dormagener Seniorenbeirat geweckt worden, und das Angebot richtet sich auch an ältere Menschen. Es geht hauptsächlich darum, sie vor Betrügern und anderen schwarzen Schafen zu bewahren und sie bei typischen Verbraucherproblemen gezielt zu unterstützen.

Ein Beispiel?

Radke Es gibt Senioren, die von Mahnungen quasi erschlagen werden, weil sie mit der Erledigung ihrer Geldgeschäfte überfordert sind. Die kommen mit dem gesamten Schriftverkehr in der Plastiktüte zur Verbraucherberatung und bitten um Hilfe. Den Aufwand können die Mitarbeiter in den Filialen allein nicht stemmen. Aber in erster Linie geht es darum, die Leute aufzuklären, bevor sie in eine Falle tappen - darum, sie auf Klippen im Alltag aufmerksam zu machen und vor Blauäugigkeit zu bewahren.

Wie machen Sie das?

Radke Vor allem mit Vorträgen vor Gruppen, in Kirchengemeinden, bei der Arbeiterwohlfahrt etc. In Dormagen war ich zum Beispiel schon bei der Ortsgruppe des Deutschen Hausfrauenbundes und beim Netzwerkerfrühstück in der Pfarrscheune Zons.

Aber Sie sind nicht nur in Dormagen unterwegs?

Radke Keineswegs, ich war zum Beispiel auch schon auf der anderen Rheinseite in Velbert. Auffälligerweise ist das Interesse in anderen Kommunen wie Monheim und Langenfeld insgesamt größer als in Dormagen - zumindest bislang.

Was sind die wichtigsten Themen?

Radke Die Bandbreite ist riesig, da sind kaum Grenzen gesetzt. Betrüger etwa setzen ihre kriminelle Energie oft sehr kreativ ein, nicht selten zum Schaden von Senioren. Aber es geht auch um andere Facetten des Verbraucherschutzes. Manche Strom-Anbieter rufen immer noch zu Hause an - obwohl sie das nicht mehr dürfen -, um die Leute zum Wechsel zu ihrem Unternehmen zu bewegen. Doch wer wehrt sich schon konkret dagegen? Aktuell beschäftige ich mich mit dem Thema der kostenpflichtigen individuellen Gesundheitsleistungen beim Arzt, kurz IGel genannt. Dabei geht es nicht darum, die Menschen von der Inanspruchnahme solcher Leistungen abzuhalten. Wohl aber um Aufklärung, damit es hinterher, wenn die Rechnung kommt, keine unangenehme Überraschung gibt.

Wer entscheidet eigentlich, wo Sie eingesetzt werden?

Radke In Düsseldorf gibt es das Projektbüro des Fördervereins Verbraucherzentralen NRW. Dort werden Anfragen gesammelt und Termine mit den Verbraucherscouts abgestimmt.

Wieviele Verbraucherscouts gibt es in der Region?

Radke Wir sind circa zehn Leute, Männer und Frauen, alle im Ruhestand, alle aus unterschiedlichen Berufen. Wir haben einen ehemaligen Leiter einer Polizeibehörde in unseren Reihen, eine frühere Hochschulprofessorin und einen Ex-Bankdirektor. Wir treffen uns mindestens einmal im Monat bei der Verbraucherzentrale in Düsseldorf, bei aktuellen Projekten aber deutlich öfter. Geschult und vorbereitet werden wir von Fachleuten der Verbraucherzentrale. Wir bringen die Themen dann "auf die Straße", übersetzen die Informationen für unsere Klientel.

Ziehen Sie selber auch Nutzen aus Ihrer Tätigkeit?

Radke Auf jeden Fall. Ich habe grundsätzlich Spaß an dieser Vortrags- und Schulungsaufgabe, aber auch ein großes eigenes Interesse an Verbraucherthemen. So bin ich immer gut informiert.

Sind Sie selbst schon einmal aufs Kreuz gelegt worden?

Radke Unlängst hatte ich Ärger mit einem Optimierer von Krankenversicherungen, der mir hohe Kosten für nicht erbrachte Leistungen in Rechnung stellen wollte. Ich habe schließlich einen Anwalt der Verbraucherzentrale eingeschaltet. Der hat zwei Briefe verfasst. Seitdem habe ich keine Mahnschreiben von dem Unternehmen mehr erhalten. Seit einem halben Jahr habe ich Ruhe.

DAS INTERVIEW MIT CLAUS RADKE FÜHRTE STEFAN SCHNEIDER.

(NGZ)
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