Dormagen Asylheim am Wahler Berg umstritten

Dormagen · Bürger protestieren gegen mögliche Einrichtung. Noch ist nichts entschieden.

Flüchtlinge in NRW: Bilder aus Düsseldorf und Duisburg
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So leben Flüchtlinge in unserer Region

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Foto: RPO, Laura Sandgathe

Auch wenn die genauen Pläne für eine zentrale Landes-Einrichtung am Wahler Berg für 500 bis 800 Flüchtlinge noch nicht auf dem Tisch liegen, protestieren einige Bürger gegen die mögliche Unterbringung. Am Stand der CDU am Samstag am Weißen Stein in Stürzelberg äußerten in den zwei Stunden etwa 15 Männer und Frauen ihre Sorgen über ein "zu großes Lager", die Flüchtlingspolitik in Deutschland generell und über eine Vor-Festlegung auf "1500 Flüchtlinge, die unseren Ort überrennen".

Fraktionsvorsitzender André Heryschek machte die Position der CDU klar: "Wir sehen eine solche zentrale Einrichtung nach wie vor kritisch und bevorzugen die dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge." Zudem müssten Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsländern "konsequent zurückgeführt" werden. Sein Vorschlag zur Unterbringung der Asylberechtigten mit Bleibeperspektive: "Mit Wohnungsbauunternehmen vereinbaren, dass sie ein Drittel der Häuser in Neubaugebieten für Flüchtlinge vorsehen."

Entschieden ist bei dem Projekt Wahler Berg noch nichts, zurzeit werden die Rahmenbedingungen geklärt: Größe, Art der Einrichtung, Logistik und Finanzierung. Darauf verweist SPD-Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt: "Sobald diese Fakten klar sind, wird der Bürgermeister alle informieren, bevor die politischen Gremien darüber entscheiden." Die Bürgerversammlung in Stürzelberg sei nicht abgesagt, sondern nur verschoben. Die SPD, die vor einer Woche am Stand in der Innenstadt ebenfalls Sorgen der Bürger aufgenommen habe, warte auf die Gesamtpläne: "Dezentrale Einrichtungen sind mit hohen Kosten verbunden", so Schmitt.

Die Stadt Dormagen wird mit der Bezirksregierung Düsseldorf über die konkrete Ausstattung einer solchen Flüchtlingseinrichtung sprechen und diese Pläne dann der Politik und den Bürgern vorstellen. Zu diesen Gesprächen wurde Bürgermeister Erik Lierenfeld am 17. September einstimmig von allen Mitgliedern des Stadtrates beauftragt. Im Hauptausschuss am 27. Oktober gibt die Stadt auch einen Sachstandsbericht über mögliche Orte für dezentrale Unterbringung.


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(cw-)
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