Dormagen Asylbewerber lernen Deutsch im Einstiegskurs der Volkshochschule

Dormagen · "Frühstücken" ist sicher keins der leicht auszusprechenden deutschen Wörter. Nicht allen Teilnehmern des VHS-Einsteigerkurses für Asylbewerber kommt es daher flüssig über die Lippen. "Ich frühstücke, er frühstückt" wird konjugiert. Sabine Müller, Sprachtrainerin bei der VHS, korrigiert die Aussprache, lässt deutsche Sätze an die Tafel schreiben, sie immer wieder vorlesen, lobt ihre Schüler und ermuntert sie, mutig zu sein, einfach loszusprechen. Learning by doing eben.

Sie kommen aus Syrien, Iran, Irak oder Eritrea und leben bereits seit mehreren Monaten in Dormagen. Ihr Asylverfahren läuft noch, doch sie hätten eine sogenannte sichere Bleibeperspektive, sagt Stefanie Heydenreich, Programmbereichsleiterin bei der Volkshochschule, unter anderem für die Bereiche Deutsch als Fremdsprache, Alphabetisierung und Asyl. 25 Teilnehmer sind es, die den Einstiegskurs, der noch bis zu den Sommerferien dauern wird, besuchen, um dann ihre Kenntnisse in den Integrationskursen weiter zu vertiefen. 320 Unterrichtsstunden stehen auf dem Plan. "Der Kurs wurde eingerichtet von der Agentur für Arbeit", erklärt Heydenreich. Die daran anschließenden Integrationskurse finanziert das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge. "Die Teilnehmer sind unheimlich motiviert, engagiert und sehr lebhaft", sagt Sabine Müller - und sie helfen sich gegenseitig. Neben deutschen und englischen Sätzen fliegen daher auch immer wieder arabische durch den Klassenraum.

Die deutsche Sprache sei gar nicht so schwer, meinen zwei Teilnehmerinnen, die nach den wenigen Wochen bereits über ein beachtliches Vokabular verfügen. Beide sprechen allerdings auch sehr gut Englisch. Kennengelernt haben sie sich erst in Dormagen, dort aber festgestellt, dass sie aus der gleichen Region in Syrien stammen. Ihr Ziel: In rasanter Geschwindigkeit die deutsche Sprache lernen, um dann - nach Genehmigung ihres Asylantrages - schnell eine Arbeit zu finden. Als Angestellte hatten beide vor ihrer Flucht in einer Bank gearbeitet. Nach anderthalb Stunden ruft Sabine Müller: "Pause". Die meisten wollen gar keine.

(NGZ)
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