Dormagen Asbest-Alarm bei Abriss

Dormagen · Die Bezirksregierung hat auf der Großbaustelle der Baugenossenschaft Gefahren festgestellt.

 Nach zunächst reibungslosem Verlauf musste der Abriss der Häuser im Bereich Helbüchelstraße/Friedrich-Ebert-Straße vorerst unterbrochen werden.

Nach zunächst reibungslosem Verlauf musste der Abriss der Häuser im Bereich Helbüchelstraße/Friedrich-Ebert-Straße vorerst unterbrochen werden.

Foto: Detlef Richter

Die schlechte Nachricht erreichte die Baugenossenschaft Dormagen am Mittwoch. Da teilte ihr die Bezirksregierung in einem Schreiben mit, dass der seit einigen Wochen laufende Abriss der teilweise fast 100 Jahre alten Häuser im Bereich Friedrich-Ebert-Straße/Helbüchelstraße vorerst auf Eis gelegt werden muss. Die Bezirksregierung habe geschrieben, dass bei einer Ortsbesichtigung am vergangenen Montag einzelne Mängel in der Arbeit mit Asbest-Rückständen festgestellt worden seien, informierte Robert Pichel für die Baugenossenschaft Dormagen im Zusammenhang mit einer Anfrage unserer Zeitung. Es gehe insbesondere um Arbeitsschutz und bestimmte Arbeitsabläufe. Aus Sicht der Baugenossenschaft sei die Stilllegung eine vorbeugende Maßnahme, so Pichel weiter.

Die für die Bauaufsicht zuständige Bezirksregierung Düsseldorf bestätigte gestern auf Nachfrage unserer Redaktion, dass ihr Arbeitsschutz die Baustelle überprüft und dabei Mängel entdeckt habe, "die weiteren Klärungsbedarf mit sich bringen". Die Behörde bestätigte auch, dass "Schwerpunkt der Kontrolle (...) Baustellensicherheit und der Umgang mit Asbest" gewesen sei. Details nannte die Bezirksregierung gestern nicht. Die weiteren Ermittlungen und Gespräche mit den Firmen vor Ort liefen noch.

Mit dem Abtragen der Gebäude und der Entsorgung des Bauschutts hatte die Baugenossenschaft nach eigenen Angaben "eine renommierte, zertifizierte Fachfirma" beauftragt - wohlwissend, dass Asbest-Rückstände in vor dem Zweiten Weltkrieg errichteten Gebäuden keine Seltenheit sind und für eine ordnungsgemäße Beseitigung gesorgt werden muss. Das sei von Anfang an berücksichtigt worden, auch ein Nachgutachten sei erstellt worden. Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben würden die Baustoffe beim Abriss getrennt, sortiert und deren Wiederverwertbarkeit festgelegt. "Solche alten Baustoffe sind wertvolle Rohstoffe, die wesentlich dazu beitragen, natürliche Ressourcen zu schonen", sagt Martin Klemmer, technischer Vorstand der Baugenossenschaft Dormagen. Aus Ziegeln wie denen von den alten Häusern an der Helbüchelstraße könne beispielsweise Ziegelsplitt hergestellt werden, der als Unterbau für den Straßenbau oder Baumsubstrat eine neue Verwendung finde.

Sprecher Pichel versicherte, dass die Genossenschaft das Schreiben der Bezirksregierung sehr ernst nehme und alle angegebenen Mängel gewissenhaft prüfen werde. Pichel: "Die Baugenossenschaft hat unverzüglich Maßnahmen zur Untersuchung und Behebung dieser angegebenen Mängel eingeleitet, um die Arbeiten möglichst kurzfristig wieder aufnehmen zu können."

Bis Mittwoch waren die Arbeiten an der Friedrich-Ebert-Straße/Helbüchelstraße reibungslos vorangekommen und hatten gut im Zeitplan gelegen. Nach diesem sollte der Abriss noch in diesem Monat abgeschlossen werden. Ob dieses Ziel erreicht werden kann, ist aufgrund der Stilllegung derzeit unsicher.

(ssc)
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