Dormagen Amprion will Konverter in Kaarst bauen

Dormagen · Bei der Antragskonferenz in Neuss bekräftigte der Netzbetreiber Amprion die "Dreiecksfläche" als seine erste Wahl, um den Stromumwandler zu bauen. Kann er dort nicht realisiert werden, wird der Konverter in Gohr gebaut.

 Die Bundesnetzagentur und der Netzbetreiber Amprion informieren bei der Antragskonferenz in der Stadthalle Neuss.

Die Bundesnetzagentur und der Netzbetreiber Amprion informieren bei der Antragskonferenz in der Stadthalle Neuss.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Der Netzbetreiber Amprion setzt in erster Linie auf die "Dreiecksfläche" in Kaarst als Standort für den umstrittenen Konverter. Sollte dieser Standort trotzdem nicht realisiert werden, würde der knapp 20 Meter hohe Stromumwandler in Gohr gebaut. Das bestätigte Unternehmens-Sprecherin Joelle Bouillon gestern gegenüber Journalisten in Neuss. In der Stadthalle geht es bei der zweitägigen Antragskonferenz um den Ausbau des Stromnetzes zwischen Osterath und Rommerskirchen.

 Vor dem Tagungsort demonstrierte gestern die Bürgerinitiative "Kein Doppelkonverter in Kaarst und Neuss".

Vor dem Tagungsort demonstrierte gestern die Bürgerinitiative "Kein Doppelkonverter in Kaarst und Neuss".

Foto: Berns, Lothar (lber)

Für die Kaarster Fläche zwischen A 57, Bahnlinie und L 30 spricht aus Sicht von Amprion, dass der Abstand zur geschlossenen Wohnbebauung mehr als 1800 Meter betrage und eine Anbindung ans Schienennetz gegeben sei, um die Komponenten für die rund 20 Meter hohen Hallen zu transportieren. Beides trifft auf den Alternativ-Standort Gohr nicht zu, wie Bouillon erklärt.

Trotzdem werde die Stadt Dormagen das Verfahren "weiter konstruktiv kritisch begleiten", wie Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld erklärt. "Wir werden weiter deutlich machen, wo wir etwas für falsch halten", sagt Lierenfeld, der "mehr Fragen als Antworten" in der Konferenz ausgemacht hat: "Die Antragsunterlagen müssen noch nachgebessert werden." Gegen den Standort Gohr und auch den angedachten Trassen-Korridor gäbe es Bedenken.

 Der Dormagener Bürgermeister Erik Lierenfeld (r.) verschaffte sich gestern in der Neusser Stadthalle einen eigenen Eindruck von der Antragskonferenz und den Trassenkorridoren.

Der Dormagener Bürgermeister Erik Lierenfeld (r.) verschaffte sich gestern in der Neusser Stadthalle einen eigenen Eindruck von der Antragskonferenz und den Trassenkorridoren.

Foto: Lothar Berns

Die Kaarster Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus hatte bei der gut besuchten Konferenz, mit der die Bundesnetzagentur die Bundesfachplanung und den förmlichen Beteiligungsprozess eröffnete, ein "ergebnisoffenes Verfahren" gefordert. Stefan Haines von der Bundesnetzagentur versicherte, dass es keine Vorfestlegung gebe. Allerdings konzentriert sich Amprion, das mit TransnetBW die insgesamt 340 Kilometer lange Höchstspannungsleitung "Ultranet" zwischen Osterath und dem baden-württembergischen Philippsburg plant, voll und ganz auf die Kaarster Dreiecksfläche, die seit 2015 ganz im eigenen Besitz ist. Der Regionalplan sieht dort bislang Kiesabbau oder einen Grünzug vor. Eine "Hürde", von der Amprion glaubt, sie nehmen zu können. Zum Beispiel mit einem Zielabweichungsverfahren. Das erfordert zwar die Zustimmung der Stadt Kaarst - die nicht zu erwarten ist -, doch die Kaarster Bürgermeisterin befürchtet, dass sich Amprion mit Hinweis auf das Allgemeinwohl und die Bedeutung der Energieversorgung darüber hinwegsetzen könnte, wie sie auf Nachfrage sagte.

Entschieden ist aber noch nichts: "Die Antragskonferenz ist der Auftakt zum Planungsverfahren, in dessen Verlauf ein 500 bis 1000 Meter breiter Gebietsstreifen für die Leitung von Osterath nach Philippsburg festgelegt werden soll", erläutert Olaf Peter Eul von der Bundesnetzagentur. Dank der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit bestünde die Möglichkeit, die Planungen zu beeinflussen. Zwar gehe es eigentlich nicht um den Konverter-Standort, "aber da das Thema wichtig ist, widmen wir uns ihm an einem der beiden Tage".

(NGZ)
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