Dormagen Amprion: "Konverter kommt 2018"

Dormagen · Allerdings ist die Standortfrage immer noch nicht geklärt. In Gohr muss vorerst weiter gebangt werden. Amprion favorisiert aber weiterhin Kaarst.

 Felix Bracher ist Sprecher der Konvertergegner in Gohr/Broich.

Felix Bracher ist Sprecher der Konvertergegner in Gohr/Broich.

Foto: LH

Kaarst, Gohr oder am Ende doch Osterath? Auf der Suche nach einem Standort für den umstrittenen Stromkonverter läuft Amprion die Zeit davon. 2020/21 soll Baubeginn für die neue Stromautobahn von Nord- nach Süddeutschland sein, doch nach wie vor fehlt ein entscheidender Baustein. Zur Einbindung der Gleichstromleitung von Osterath nach Baden-Württemberg will der Übertragungsnetzbetreiber auf der sogenannten Kaarster Dreiecksfläche - an der Grenze zu Meerbusch, zwischen A 57, Bahnlinie und L 30 - einen Konverter errichten, der Strom aus konventionellen Kraftwerken in Gleichstrom wandelt. 2017 muss das Genehmigungsverfahren gestartet werden, damit das für die Energiewende notwendige Bauwerk rechtzeitig in Betrieb gehen kann. Amprion will mit dem Bau der 20 Meter hohen Anlage spätestens 2018 beginnen - bloß weiß Ende November 2016 noch niemand genau, wo diese am Ende stehen wird. Die Bürgerinitiative (BI) "Contra Konverter in Gohr, Broich und Umgebung" hatte bis Mitte Oktober ihre Bedenken geltend gemacht.

"Es gibt noch keinen Fortschritt, wir warten auf die ,Hausaufgaben', die uns die Bundesnetzagentur aufgibt und auf deren Grundlage wir die Unterlagen mit detaillierten Informationen über Trassenkorridore und Umweltauswirkungen für die öffentliche Auslegung zum Leitungsabschnitt im kommenden Jahr zusammentragen können", sagt Unternehmenssprecherin Joëlle Bouillon. "Wir gehen aber davon aus, dass wir diese Aufgaben noch in diesem Jahr bekommen."

Man brauche möglichst bald Planungssicherheit. "Die Konverteranlage ist zwar bereits bei Siemens in Auftrag gegeben, allerdings muss die technische Planung auf den konkreten Standort angepasst werden. Spätestens 2017 brauchen wir eine Richtungsentscheidung." Doch um die Dreiecksfläche für den Konverter nutzen zu können, muss zunächst der Regionalplan geändert werden, denn der sieht auch nach Überarbeitung an besagter Stelle immer noch Kiesabbau bzw. einen Grünzug vor.

Das wird von der Bezirksplanungsbehörde damit begründet, dass es eine landesweite Festlegung von Auskiesungsflächen gibt und mit Herausnahme der Kaarster Fläche die ganze Konzeption zu kippen droht. Um das Ziel "Konverterbau" zu erreichen, gibt es zwei Optionen: Ein Zielabweichungsverfahren, für das das neugefasste Landesplanungsgesetz seit November zwar nicht mehr das Einvernehmen, wohl aber eine Entscheidung im Benehmen des Kaarster Stadtrats vorsieht; oder eine Anregung an die Bezirksregierung, den Regionalplanentwurf nachträglich zu ändern und ein neues Ziel zu setzen: Bebauung statt Auskiesung. Offiziell ist Amprion zuversichtlich, dass der Konverter in Kaarst gebaut werden kann. Forderungen nach einer Neubewertung aller Flächen im Rhein-Kreis und einer neuen Priorisierung des Standorts Osterath, wie von den drei SPD-Bürgermeistern aus Rommerskirchen, Grevenbroich und Dormagen vor kurzem geäußert, erteilt das Unternehmen eine Absage.

(NGZ)
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