Dormagen Ambulanzwagen für Tiere wird nicht genutzt

Dormagen · Es war ein Versuch und es war im Rhein-Kreis einmalig, ein eigener Ambulanzwagen des Tierheims. Doch der wird kaum angefordert.

 Anja Reinecke, Tanja und Jörg Kalkowsky im Ambulanzwagen nach seiner Fertigstellung. Da glaubten alle noch, er würde regelmäßig angefordert.

Anja Reinecke, Tanja und Jörg Kalkowsky im Ambulanzwagen nach seiner Fertigstellung. Da glaubten alle noch, er würde regelmäßig angefordert.

Foto: LH

Die Idee war neu, die Nachfrage eher spärlich. Als erstes Tierheim im Rhein-Kreis hat das in Dormagen seit Dezember 2013 einen Ambulanzwagen im Einsatz. Doch der steht mehr, als dass er fährt. "Er lohnt sich nicht", sagt Tanja Kalkowsky, Leiterin des Tierheims nach gut anderthalbjähriger "Probezeit". Ob er daher weiter an der Bergiusstraße parken wird, ist nicht klar. Wichtig ist, dass dem Tierschutzverein Dormagen, der das Heim betreibt, dadurch keine Kosten entstehen. Denn Besitzerin des Wagens ist Dr. Ulrike Goldbeck, die für das Tierheim zuständige Tierärztin mit Praxis in Pulheim. Bei der Ambulanz auf Rädern handelt es sich nicht um einen Neuwagen, sondern um ein ausrangiertes Rettungsfahrzeug der Werksfeuerwehr Bayer Leverkusen. Mit der Anschaffung allein war es natürlich nicht getan.

"Ich habe es umbauen lassen", sagt die Medizinerin. So wurde ein Kühlschrank, ein Ultraschallgerät sowie ein Behandlungstisch eingebaut. Mehrere tausend Euro habe sie investiert, sagt die Ärztin. Sogar ein Röntgengerät habe sie vor anderthalb Jahren dort einbauen lassen wollen. Das jedoch sei an zu hohen Sicherheitsauflagen gescheitert. Diese zusätzlichen Kosten hätten den Rahmen gesprengt. Schon die TÜV-Abnahme mit den "einfachen Utensilien" sei schwierig gewesen. "Ich glaube, ich war sieben Mal bei der Prüfstelle, bis alles abgenommen wurde", sagt Goldbeck. Dennoch: Kleinere Operationen wären in dem Wagen durchaus möglich gewesen.

Gedacht war auch daran, dass die Mitarbeiter des Tierheims in Notfällen erste Hilfe hätten leisten können, bevor sie dann ins Tierheim oder je nach Schwere der Verletzungen direkt in die Praxis gefahren wären. "Mit der Ambulanz verlieren wir bei der Erstversorgung der Tiere keine Zeit", hatte damals Jörg Kalkowsky, Vorsitzender des Vereins, gesagt, als er den Wagen vorstellte. Auch Ulrike Goldbeck ist enttäuscht, dass das Konzept nicht aufgegangen ist und offensichtlich kein Bedarf besteht. Ihr Gedanke war, dass die Kilometerpauschale bei Einsätzen zusätzlich etwas Geld in die Kasse der Vereins gespült hätte.

Was nun aus dem umgebauten Gefährt wird, weiß die Ärztin noch nicht. "Er steht ja gut in Hackenbroich", sagt sie auf Nachfrage. Dennoch soll er dort nicht verrotten. Sie könne sich vorstellen, ihn nach Pulheim zu holen und dort zu nutzen. "Wir müssen ausprobieren, ob das Angebot hier besser ankommt", sagt sie. "Eingesetzt wird das Mobil auf alle Fälle nur, um verletzte Tiere zu transportieren, nicht um welche zu retten, die auf hohen Bäumen oder Dächern sitzen und von dort nicht mehr herunterkommen", betont Ulrike Goldbeck. Das sei immer noch die Arbeit der Feuerwehren.

Sowohl ihre vier Helferinnen in der Praxis als auch sie selbst könnten den Wagen fahren. "Wenn ich in der Praxis bin und ein Tierhalter braucht unsere Hilfe, weil zum Beispiel ein Taxifahrer sein krankes Tier nicht transportieren will, dann sind wir da", sagt sie und gibt sich kämpferisch. Noch will sie den Ambulanzwagen nicht aufgeben.

(NGZ)
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