Dormagen Ärzte werben für gesunden Lebensstil

Dormagen · Werden Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Diabetes nicht behandelt, drohen Herzinfarkt und Schlaganfall. Fünf Mediziner informierten jetzt beim Herz-Seminar in der BvA-Aula über Medikamente und neue Therapien.

 Die Protagonisten beim Herzseminar im Bettina-von-Arnim-Gymnasium: (v.l.) Hans Sturm, Günter Kopp, Dr. Carlos Correia de Freitas, Dr. Thomas Kuhl, Wibke Reinhardt, Dr. Dirk Krause, Moderatorin Ruth Wiedner, Prof. Dr. Michael Haude.

Die Protagonisten beim Herzseminar im Bettina-von-Arnim-Gymnasium: (v.l.) Hans Sturm, Günter Kopp, Dr. Carlos Correia de Freitas, Dr. Thomas Kuhl, Wibke Reinhardt, Dr. Dirk Krause, Moderatorin Ruth Wiedner, Prof. Dr. Michael Haude.

Foto: ATI

Was kann man tun, um Bluthochdruck oder Diabetes vorzubeugen? Wie lassen sich die Risiken eindämmen, welche Medikamente helfen, und welche neuen Therapien gibt es? Das erläuterten fünf Experten vor rund 150 Zuhörern, die zum Herz-Seminar in die Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums gekommen waren. Die Deutsche Herzstiftung hatte die bundesweiten Herzwochen unter das Motto "Herz unter Stress" gestellt. Die NGZ und die Rheinische Post beteiligen sich zum zehnten Mal an der Aufklärungskampagne; Ruth Wiedner-Runo, Redakteurin unserer Zeitung, moderierte die Expertenrunde.

"Durch Übergewicht und zu viel Stress machen wir es unserem Herzen schwer, seinen Job zu verrichten", sagte der stellvertretende Bürgermeister Hans Sturm, der in seinem Grußwort beeindruckende Zahlen nannte: "Rund 7000 Liter Blut pumpt unser Herz am Tag durch den Körper - das entspricht 36 Badewannen", sagte er. Bluthochdruck, Diabetes und das "schlechte" LDL-Cholesterin sind die Hauptrisikofaktoren für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Sie werden auch "stille Killer" genannt, weil man sie häufig erst bemerkt, wenn sie schon Schäden an den Organen verursacht haben. Bleiben sie unentdeckt und unbehandelt, drohen Herzinfarkt und Schlaganfall. Warum sie so gefährlich sind, erläuterte Dr. Dirk Krause, Oberarzt am Lukaskrankenhaus. "Bluthochdruck kann zu einer Herzmuskelschwäche führen, zu chronischem Nierenversagen und zu Demenz." Diabetes zerstöre auf Dauer die Blutgefäße im gesamten Organismus und schädige Augen, Nerven, Nieren. Dass dieses Schicksal nicht unausweichlich sein muss, machte Dr. Thomas Kuhl vom kardiologischen Zentrum Dormagen deutlich. Dabei nahm er zuerst die Zuhörer in die Pflicht: "Die Basis aller Therapien ist, dass wir unseren Lebensstil ändern", betonte er und hatte Beispiele parat: abnehmen, weniger Alkohol trinken, das Rauchen aufgeben, Stress minimieren und viel bewegen: "Für Sport ist es nie zu spät. Ideal ist, wenn Sie sich fünf Mal in der Woche eine halbe Stunde moderat bewegen", sagte er. Darüber hinaus erläuterte er, welche Medikamente gegen die "stillen Killer" helfen. "Die Therapie muss konsequent erfolgen und ist meistens lebenslänglich", lautete sein Fazit.

Doch was tun, wenn der Blutdruck trotz aller Therapien nicht sinkt? Dann müssen auch Grunderkrankungen wie Hormonstörungen oder Schlafapnoe in Betracht gezogen werden. Dr. Carlos Correia de Freitas und Dr. Wibke Reinhardt vom Lukaskrankenhaus referierten über innovative Behandlungsmethoden bis hin zur Transplantation der Bauchspeicheldrüse.

Zuvor schon hatte Professor Michael Haude, Chefarzt am Lukaskrankenhaus, die Deutsche Herzstiftung vorgestellt, die mit 98.000 Mitgliedern die größte Patientenorganisation auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. In der anschließenden Fragerunde standen Wirkung und Nebenwirkung der Medikamente im Vordergrund.

(drlp)
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