Dormagen 18-Jähriger unterrichtet Deutsch in Kolumbien

Dormagen · Sebastian Schwarz aus Zons macht ab August ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kolumbien. Dort hilft der 18-Jährige im Deutschunterricht.

 Noch ist er in Dormagen, doch schon bald geht es für den 18 Jahre alten Sebastian Schwarz nach Kolumbien.

Noch ist er in Dormagen, doch schon bald geht es für den 18 Jahre alten Sebastian Schwarz nach Kolumbien.

Foto: Lothar Berns

Im Moment genießt er vor allem seine freie Zeit. Denn die ist bald zu Ende. In Marburg und Fulda wird er noch an Vorbereitungstreffen teilnehmen, bevor er im August in den Flieger steigt und seiner Heimat für ein knappes Jahr Lebewohl sagt. Sebastian Schwarz hat gerade sein Abitur am Norbert-Gymnasium gemacht - und das mit dem bemerkenswerten Durchschnitt von 1,0 (871 von möglichen 900 Punkten) - , nun möchte der Zonser ein Freiwilliges Soziales Jahr machen. "Meine Eltern fanden das sofort gut, waren auch von Südamerika begeistert, weil sie selbst schon dort gewesen sind", erzählt er. Allerdings mit einer Bitte - der Sohn möge doch Kolumbien ausschließen. Nun ja, nicht wirklich gelungen, denn genau dorthin geht die Reise, nach Bucuramanga, mit 500.000 Einwohnern die fünftgrößte Stadt des Landes. Dort beginnt für Sebastian wieder das Schulleben.

Allerdings sitzt er dann auf der "anderen Seite". "Da die Schule so groß ist, wird dort sogar Deutsch als Fremdsprache angeboten. Und ich werde im Deutschunterricht assistieren", sagt er. Wie genau das aussehen wird, weiß er noch nicht. Verständigen können wird er sich auf alle Fälle, denn Spanisch hatte er am NGK, die Sprache war sogar sein drittes Abiturfach.

Wohnen wird Sebastian bei einer Gastfamilie. Und seine Gastmutter ist ausgerechnet die Direktorin der Schule. Das sieht er gelassen. Und dass er dort auf zwei jüngere "Gast-Geschwister" trifft, ist ja schon fast wie daheim: Sebastian hat zwei jüngere Schwestern.

11.000 Euro kostet das Jahr in Kolumbien. Die muss er nicht komplett selber zahlen, aber einen gewissen Anteil schon, nämlich 25 Prozent. Und dafür ging der 18-Jährige auf "Spendentour", stellte Freunden seiner Eltern, Verwandten und Bekannten seinen Plan vor und bat um Geld. 2800 Euro hat er so zusammenbekommen. In Kolumbien erhält er 100 Euro Taschengeld pro Monat. Impfungen gegen Gelbfieber, Tollwut, Hepatitis und Meningitis hat er bereits hinter sich. Was den Umgang mit den Kindern angeht - da macht er sich keine Sorgen. "Ich habe mal in einem Kindergarten ein Praktikum gemacht. Das hat viel Spaß gemacht", sagt er und lacht, wohlwissend, dass pubertierende Jugendliche mitunter nicht ganz so leicht zu begeistern sein werden.

Was er nach dem Kolumbien-Jahr machen möchte, weiß Sebastian noch nicht so genau. Wahrscheinlich studieren. Und was? "Medizin nicht", sagt er. Aber auch deshalb hat er sich für das Freiwillige Soziale Jahr entschieden - um sich die eine oder andere Inspiration zu holen. Im Norbert-Gymnasium gehörte er zum Forum-Knechtsteden-Team. Das Forum bietet regelmäßig Kabarett- und Musikveranstaltungen in der Aula an, wobei das Schüler-Team Aufgaben von Ton- und Lichtgestaltung über Catering bis zur Parkplatzeinweisung übernimmt.

Sebastian freut sich auf sein Jahr in der Ferne, auf neue Erfahrungen und neue Menschen. Doch vor dem Abschied ist noch ein Familienurlaub geplant.

(NGZ)
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