Voerde Zwei Schafe tot - hetzte sie ein Hund?

Voerde · Maik Dünow fand am Donnerstag in Ork zwei verendete Tiere. Der Rest seiner Herde rannte in Panik bis Mehrum. Appell an Halter, ihre Vierbeiner in dem sensiblen Bereich an die kurze Leine zu nehmen und nicht frei laufen zu lassen.

 Schäfer Maik Dünow mit seinen Schafen am Rheindeich in Voerde. Vergangenen Donnerstag fand er zwei seiner TIere in Höhe des Lehmweges tot. Er geht davon aus, dass sie von einem Hund zu Tode gehetzt worden sind.

Schäfer Maik Dünow mit seinen Schafen am Rheindeich in Voerde. Vergangenen Donnerstag fand er zwei seiner TIere in Höhe des Lehmweges tot. Er geht davon aus, dass sie von einem Hund zu Tode gehetzt worden sind.

Foto: Markus Weissenfels

500 Schafe lässt Maik Dünow auf dem Voerder Rheindeichabschnitt zwischen Götterswickerhamm und Spellen weiden. Als er am Donnerstagmorgen gegen 8 Uhr nach Ork kommt, wo er seine Herde in Höhe des Lehmwegs friedlich auf dem Hochwasserschutzwall grasen glaubt, bietet sich ihm ein fürchterliches Bild: Zwei seiner Tiere - beide wie der allergrößte Teil der Herde tragend - sind tot, zwei weitere stehen verlassen auf der Wiese, die von Zäunen umfasst ist. Ein Teil davon wurde umgerissen und liegt am Boden. Von den anderen Schafen ist weit und breit nichts zu sehen. Wie sich später herausstellt, sind sie auf dem Deich nach Mehrum gerannt. Schafe sind Flucht- und Herdentiere: "Wo eines hinläuft, laufen alle hin."

Für Maik Dünow steht der Übeltäter fest: "Da muss ein Hund bei den Schafen gewesen sein." Das Szenario stellt sich aufgrund der Spuren und Schäden für ihn so dar, dass das Tier in die Umzäunung eingedrungen ist, die Schafe durch diese hindurch und auf dem Deich hin- und hergejagt hat. Zwei von ihnen habe der Hund zu Tode gehetzt, sagt Dünow. Die Polizei, die am Ort war, notierte, dass die Tiere "augenscheinlich an Herzversagen" starben.

Dünow berichtet, dass darüber hinaus fünf, sechs Schafe Bissverletzungen und drei Tiere Beinbrüche erlitten hätten. Dass möglicherweise ein Wolf die Tiere attackiert hat, verneint er. Der hätte die toten Schafe angefressen. "Das war mit Sicherheit ein Hund." Wie Dünow berichtet, ist es nicht das erste Mal, dass ein freilaufender Hund seine Tiere angegriffen hat. Vor vielen Jahren verlor er 50 Schafe, viele davon hätten in Folge des Angriffs eingeschläfert werden müssen.

Dünow befürchtet, dass ein großer Teil der tragenden Tiere ihre Lämmer verlieren wird. So kann die Versorgung der Jungtiere im Bauch Schaden genommen haben, auch sei die Frage, inwieweit sich die Tiere wieder regenerieren, ob sie womöglich ein Leben lang unfruchtbar bleiben, erläutert Dünows Kollege Arnd Jochmann.

Der Schäfer, der auch einen Deichabschnitt in Voerde mit seinen Tieren beweidet, hat so etwas selbst noch nicht erlebt, jedoch schon manch unangenehme Begegnung mit "uneinsichtigen Hundebesitzern", die ihre Vierbeiner, obwohl vorgeschrieben, auf dem Deich nicht anleinen, sondern frei laufen lassen. Das Problem hätten alle Schäfer auf den Deichen, erklärt Jochmann. Die Schilder, die dort auf die Anleinpflicht hinweisen, würden einfach ignoriert. Man könne nur an die Vernunft der Hundebesitzer appellieren, sich an diese Regel zu halten. Sein Kollege Dünow findet, die Stadt müsste kontrollieren und Verstöße ahnden.

Auch der für den Voerder Rheinabschnitt zuständige Deichverband Mehrum hat ein hohes Interesse daran, dass Hundebesitzer ihre Vierbeiner an der kurzen Leine halten, wenn sie auf dem Deich spazieren gehen, und Schäfer nicht durch Angriffe von dort vertrieben werden. Dass sie ihre Tiere auf dem Deich grasen lassen, sei für beide Seiten eine Win-Win-Situation, sagt Deichgräf Ingo Hülser. Die Schafe haben Futter, der Deichverband muss die Fläche nicht mähen. Auch trügen die Schäfer in hohem Maße dazu bei, den Hochwasserschutz garantieren zu können, treten ihre Tiere doch die Grasnarbe immer wieder fest. Sollten sich solche Vorfälle mit freilaufenden Hunden häufen, müsse man sich Gedanken darüber machen, wieder ein Hundeverbot auf dem Deich einzuführen, so Hülser. Bei der Polizei hat Schäfer Maik Dünow Strafanzeige gestellt. Der Vorfall hat sich zwischen vergangenem Mittwoch, 18 Uhr, und Donnerstag, 8 Uhr, ereignet. Wer in der besagten Zeit etwas Verdächtiges im Bereich des Deiches in Ork in Höhe des Lehmweges beobachtet hat, möge sich bei der Polizei in Voerde melden, Telefon 02855 96380.

(P.K.)
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