Dinslaken/Voerde Zukunft des Voerder Kraftwerks ungewiss

Dinslaken/Voerde · Die Gewinnausschüttung wird in den kommenden Jahren weiter sinken. Die Steag bereitet sich auf den Auslaufbetrieb von Kraftwerksblöcken vor. Das könnte auch die Anlagen Voerde A und B sowie West 1 und 2 betreffen.

Die Strompreise sind eingebrochen. Das hat dazu geführt, dass das thermische Kraftwerksgeschäfts erheblich unter wirtschaftlichen Druck geraten ist. Und das merkt auch die Steag als Betreiberin von Steinkohlekraftwerken, beispielsweise an den Standorten Voerde und Walsum. Der Konzern machte im Geschäftsjahr 2015 in diesem Bereich weniger Gewinn und schüttet daher auch eine niedrigere Dividende an seine Anteilseigner aus, zu denen die Stadtwerke Dinslaken gehören. Die Entwicklung war absehbar und kam für das kommunale Versorgungsunternehmen nicht überraschend, wie Stadtwerke-Pressesprecher Wolfgang Kammann gestern sagte. Der kommunal Versorger habe seine Planausschüttung von 1,9 Millionen Euro erhalten, erklärte Kammann weiter. Auch die Kosten für die Finanzierung des eingesetzten Kapitals, das zum Kauf der Steag-Anteile benötigt wurde, seien abgedeckt.

Vor einigen Jahren übernahm die Kommunale Beteiligungsgesellschaft (KSBG) die Steag. Diesem Konsortium gehören neben den Stadtwerken Dinslaken noch die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung, die Energieversorgung Oberhausen sowie die Stadtwerke Dortmund, Bochum, Duisburg und Essen an. Jeder dieser Partner zahlte entsprechend seinem Geschäftsanteil 30 Prozent Eigenkapital ein, die verbliebenen 70 Prozent wurden auf dem Kapitalmarkt finanziert.

Bei der Vorstellung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2015 berichtete die Steag, dass die Ausschüttung an ihre Gesellschafter von 86 Millionen in 2014 auf 80 Millionen sinkt. Gleichzeitig wurde berichtet, dass die Ausschüttung in den Folgejahren weiter abnehmen werde. Auch dies ist für die Stadtwerke absehbar gewesen und nun eingetreten. Bereits im November des vergangenen Jahres erklärte Stadtwerke-Chef Dr. Thomas Götz im RP-Interview, dass die Steag ab 2016 ihre Ausschüttungen um etwa 40 Prozent reduzieren werde. Die an der Steag beteiligten Versorgungsunternehmen würden auf der Ebene der Ausschüttungen der KSBG in den Jahren bis 2020 eine Dividende von rund vier Prozent erhalten. Mit dieser Rendite sind die Dinslakener Stadtwerke zufrieden, wie Wolfgang Kammann sagte. Denn angesichts der weiterhin andauernden Niedrigzinsphase sei eine Verzinsung von vier Prozent immer noch recht gut.

Die Steag reagiert auf die veränderten Bedingungen bei der Vermarktung von Kraftwerkskapazitäten und Strommengen. So bereitet der Konzern sich auf "den aus heutiger Sicht erforderlichen Auslaufbetrieb von Kraftwerken" vor, so Steag-Pressesprecher Dr. Jürgen Fröhlich. Unter anderem sei für die Kraftwerksblöcke West 1 und 2, die am Standort Voerde betrieben werden, in dieser Hinsicht eine Veränderung der strategischen Bewertung vorgenommen worden. Welcher Art diese Veränderung sei, dazu wollte Dr. Fröhlich sich gestern nicht äußern. Die Steag konzentriere sich weiterhin darauf, den Betrieb der vorhandenen Kraftwerkskapazitäten möglichst langfristig zu gewährleisten. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt sei keine Entscheidung über mögliche Stilllegungen von Kraftwerksblöcken gefallen.

Offen ist gegenwärtig die Zukunft der beiden Blöcke Voerde A und B. Bereits im vergangenen Jahr hatte RWE die Stilllegung dieser Kraftwerksanlagen, an denen RWE mit 25 Prozent beteiligt ist, gefordert. Eine vertragliche Regelung gibt RWE als Minderheitsanteilseigner das Recht zu dieser Forderung. Die Steag wehrte sich allerdings dagegen und legte Beschwerde beim Bundeskartellamt ein. Dort ist bislang noch keine Entscheidung gefallen.

(RP)
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