Voerde/Wesel Zu viele Autos sind des Feldhasen Tod

Voerde/Wesel · Zu Ostern sind Hasen quasi allgegenwärtig. Doch wie steht es um die Artgenossen des Osterhasen in der freien Natur?

 Peter Malzbender, Vorsitzender der NABU-Kreisgruppe Wesel.

Peter Malzbender, Vorsitzender der NABU-Kreisgruppe Wesel.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Schokoladen-Osterhasen findet man derzeit überall in den Regalen und am Sonntag werden sich wieder überall Kinder aufmachen, um die bunten Eier zu suchen, die der Osterhase im Garten oder den heimischen vier Wänden versteckt hat. Nun legen Hasen natürlich keine bunten Eier und sie leben auch wesentlich gefährlicher, als ihr Artgenosse aus dem Brauchtum. "Dieses Jahr geht es den Feldhasen relativ gut. Die Bestände haben sich erholt", erklärt Peter Malzbender, Vorsitzender der NABU-Kreisgruppe in Wesel. Und das liegt vor allem am Wetter. Ein zu nasses Frühjahr ist für die Hasen nicht gut. "Die Feldhasen sind eigentlich Steppentiere und haben es daher lieber trocken", erklärt Malzbender.

Aber trotz einer Erholung der Population sind die Lebensbedingungen für den Feldhasen derzeit alles andere als ideal. Zum einen sind es Raubtiere, die Meister Lampe zusetzen. "Bei Füchsen gibt es schon lange keine Tollwut mehr, durch die Tiere sterben und dementsprechend viele Füchse sind unterwegs", erklärt Peter Malzbender. Besonders in der Nacht sind die Hasenjungen beliebte Opfer. "Es ist von der Natur zwar so eingerichtet, dass sie in den ersten Tagen keinen Eigengeruch haben, aber sie werden trotzdem gefunden", erklärt der Naturschützer. Und das, obwohl sich die Langohren beim Schutz ihres Nachwuchses einigeMühe geben. So kommt die Häsin etwa nur nachts, um ihre Jungen zu säugen. "Ansonsten könnten Raubtiere einfach ihrer Bewegung folgen und wüssten sofort, wo die jungen Hasen zu finden sind", erklärt Peter Malzbender.

Allerdings ist es vor allem die Nutzung der Landschaft durch den Menschen, die den Hasen Probleme macht. "Es fehlt den Hasen an Ackerflächen, auf denen auch schon mal etwas stehen bleibt. Sie brauchen verschiedene Kräuter für ihre Ernährung, und die finden sie kaum noch", erklärt der Vorsitzende der NABU-Kreisgruppe Wesel. Hasen brauchen nach Möglichkeit einen Heckensaum, in dem sie Nahrung und Unterschlupf finden können. Sonst drohen auf der einen Seite Hunger und auf der anderen Seite die Raubtiere - vor allem eine Gefahr für den Nachwuchs.

Auch das mehrfache Mähen von nicht genutzten Grün- und Ackerflächen und der Straßenverkehr sind tödliche Gefahren für den Hasen. "Mittlerweile werden mehr Hasen von Autos überfahren, als von Jägern erschossen", berichtet Malzbender.

Das liegt auch daran, dass die Jäger die Wildpopulation in ihren Revieren kennen und die Hasen schonen. "Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Jäger ein oder zwei Hasen schießt", sagt Peter Malzbender. "Aber wenn das passiert, dann sollten die Tiere auch verwertet und nicht einfach weggeworfen werden."

Was die Hasen bräuchten, wäre also vor allem eine Landwirtschaft, die mehr auf sie Rücksicht nimmt, wie es sie zum Beispiel in der Voerder Mommniederung noch gibt. "Wenn das überall so wäre, dann wäre das sehr gut für die Hasen", erklärt Peter Malzbender. Viel Hoffnung hat der Vorsitzende der NABU-Kreisgruppe Wesel da allerdings nicht. "Für eine solche Landwirtschaft, wie es sie früher gab, stehen die Landwirte heutzutage viel zu sehr unter Druck", weiß der Naturschützer.

(RP)
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