Cornelia Hass Und Alfred Kehl Zeit schenken macht froh

Dinslaken · Das vor vier Jahren gestartete Projekt "beieinander" des Rotary Clubs Wesel-Dinslaken sucht aktuell nicht nur ehrenamtliche Seniorenbegleiter, sondern auch ältere Alleinstehende, die sich einmal in der Woche über einen Besuch freuen würden.

 Projektkoordinatorin Cornelia Haß und Dr. Alfred Kehl hoffen sehr, dass künftig mehr alleinstehende Senioren das Angebot des Projekts "beieinander" annehmen. Wer echtes Interesse hat, kann sich telefonisch bei Cornelia Haß informieren.

Projektkoordinatorin Cornelia Haß und Dr. Alfred Kehl hoffen sehr, dass künftig mehr alleinstehende Senioren das Angebot des Projekts "beieinander" annehmen. Wer echtes Interesse hat, kann sich telefonisch bei Cornelia Haß informieren.

Foto: Ekkehart Malz

WESEL Alleinstehenden Menschen ein wenig Zeit und damit Freude durch den Besuch eines ehrenamtlichen Seniorenbegleiters zu schenken: Das ist das Ziel der vom Rotary Club Wesel-Dinslaken ins Leben gerufenen Initiative "beieinander". Aktuell suchen Projektkoordinatorin Cornelia Haß und Dr. Alfred Kehl, der vor vier Jahren als damals amtierender Rotary-Club-Präsident die Idee zur Gründung der Initiative hatte, neue Teilnehmer.

In den vergangenen Jahren gab es bei Ihnen die Situation, dass es entweder mehr Ehrenamtler gab als Leute, die gerne Besuch empfangen würden, oder umgekehrt. Wie sieht es aktuell aus?

Dr. Kehl Ausgeglichen: Wir haben 21 Ehrenamtler, die 22 Senioren im Alter von 70 bis 100 Jahren besuchen. Eine Dame übernimmt derzeit zwei Besuche.

Hass Wir suchen derzeit beides: Freiwillige, die gerne jemanden besuchen möchten, und ältere Menschen in Wesel, die sich über regelmäßige Besuche freuen würden.

Beginnen wir mal mit den Seniorenbegleitern. Welche Voraussetzungen sollten Interessenten mitbringen?

Hass Eigentlich nicht viele. Nur dass man einmal in der Woche etwa ein bis zwei Stunden Zeit hat, um mit dem älteren Menschen zu reden, spazieren zu gehen oder einen Ausflug in ein Café zu machen. Wie genau die Treffen aussehen, das entscheidet jedes Pärchen selbst.

Die sind doch meist gleichgeschlechtlich, oder?

Kehl In aller Regel ja. Meist möchten Frauen auch nur Kontakt mit anderen Frauen und Männer mit Männern.

Wo kann man sich unverbindlich über das Projekt informieren?

Hass Indem man mit mir telefonisch unter der Rufnummer 0281 1062626 mittwochs in de Zeit von 16 bis 17 beziehungsweise freitags von 16 bis 18 Uhr Kontakt aufnimmt. Dann stehe ich im Pflegeheim Kiek in den Busch neben dem Evangelischen Krankenhaus auch persönlich zu einem Gespräch zur Verfügung. Außerdem bin ich freitags von 10 bis 12 Uhr im Büro des Seniorenbeirates an der Magermannstraße 14-16 unter der Nummer 0281 203 2791 erreichbar.

Kehl Eine weitere Möglichkeit ist die, dass man sich zu unserem Ausflug mit dem Rheindampfer River-Lady am 6. Juni anmeldet und dort auch mit einigen "Pärchen" ins Gespräch kommen und sehen kann, ob echtes Interesse an der Sache besteht.

Hass Echtes Interesse ist ein gutes Stichwort. Ich bin gelegentlich etwas enttäuscht, wenn sich Menschen für die Tätigkeit als Seniorenbegleiter interessieren, nach einem Gespräch auch noch völlig begeistert sind und ich dann letztlich nie mehr was von ihnen höre. Aber das nur nebenbei.

Es wird so viel von älteren Menschen gesprochen, die in ihren Wohnungen alleine leben und wieder mehr soziale Kontakte wünschen. Ist vor diesem Hintergrund die Zahl der am Projekt interessierten Senioren nicht überraschend gering?

Kehl Bei vielen ist die Scham einfach zu groß, zuzugeben, dass sie alleine sind und Hilfe benötigen. Kaum ein Senior meldet sich auch deshalb direkt bei uns. Es sind vielmehr Nachbarn, Krankenhäuser oder Pfarrgemeinden, die uns kontaktieren. Und dann spielt noch eine Rolle, dass einige Angst haben, Fremde in ihre Wohnung zu lassen.

Wie können Sie gewährleisten, dass Begleiter und Senior auch miteinander harmonieren?

Hass Ich spreche mit allen im Rahmen eines Hausbesuches und überlege dann, wer miteinander zurechtkommen könnte. Oft spielen auch gemeinsame Interessen eine Rolle. Es gibt da ganz hervorragende Beispiele.

Nennen Sie bitte eines oder zwei.

Hass Zum Beispiel bekommt eine Frau Besuch von einer pensionierten Lehrerin. Die Pädagogin stellt ihrer Gastgeberin jedes Mal eine Aufgabe, die diese bis zum nächsten Treffen lösen soll. Oder zwei Herren einigen sich auf ein - politisches oder historisches - Thema, über das sie beim nächsten Ausflug sprechen wollen. Und der Senior bereitet sich auf die Unterhaltung vor.

Kehl Wichtig ist, dass es am Ende - wie sagt man so schön im Neudeutschen - eine Win-win-Situation gibt. Für beide sollen die Treffen ein Gewinn, eine Bereicherung sein.

Sind Sie auch als Begleiter tätig?

Kehl Aktuell nicht. Aber ich werde sobald wie möglich wieder damit beginnen. Denn Senioren Zeit schenken bereitet Freude.

KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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