Dinslaken Zeelink passiert Naturschutzbeirat

Dinslaken · Im Raum Schermbeck/Hünxe schwelt weiter der Protest gegen die geplante Erdgasleitung. Während Anwohner Plakate aufstellten, informierte die Projektleitung im Kreishaus über das Vorhaben.

 Protest: Hermann Holloh wehrt sich gegen die Leitung 30 Meter hinter dem Haus in Schermbeck-Dämmerwald.

Protest: Hermann Holloh wehrt sich gegen die Leitung 30 Meter hinter dem Haus in Schermbeck-Dämmerwald.

Foto: Weissenfels

Im Planfeststellungsverfahren für die Erdgas-Pipeline Zeelink geht alles seinen geregelten Gang. Nun war das Projekt Thema im Naturschutzbeirat des Kreises Wesel. Während Menschen wie Hermann Holloh, die nah an der ausguckten Trasse wohnen, ihrem Protest mittlerweile auch mit großen Plakaten Ausdruck verleihen, kam die Frage nach dem umstrittenen Verlauf auch im Kreishaus aufs Tapet. Wilhelm Neu aus Brünen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, sagte, man habe von Anfang an den Eindruck gehabt, dass eine Führung der Rohre durch den Dämmerwald nicht gewollt gewesen sei. Gerade die Umgehung des Forstes (in dem eine alte Ölleitung liegt) sorgt für Verdruss in der Bevölkerung. Wie gern Open Grid Europe mitten durch den Wald geplant hätte, erläuterten Projektleiter André Graßmann und sein Kollege Carsten Schulz.

Die Bezirksregierung Münster, neben ihrer Schwesterbehörde Düsseldorf ebenfalls am Kreis Weseler Planungsabschnitt beteiligt, betrachtet laut Graßmann die Waldtrasse als nicht genehmigungsfähig. Nun um den Wald herumbauen zu müssen, bedeute erheblichen Mehraufwand an Zeit und Kosten, sagte auch Schulz. Dabei würde man es sofort machen können, denn die Pläne für den Weg durch den Wald seien komplett fertig.

Neu fragte auch nach der Möglichkeit, statt offener Bauweise die geschlossene, unterirdische anzuwenden, um Eingriffe in die Landschaft zu verringern. Das wäre doch für Flächen und Tiere schonender. Graßmann hielt wieder Kosten- und Zeitaufwand dagegen und betonte, dass man dafür in vergleichsweise kurzen Abständen sehr große Start- und Zielgruben anlegen müsse, sich das nur für die Unterquerung von Flüssen und Autobahnen lohne.

Genau studiert hatten auch Vertreter der Naturschutzverbände wie Wilhelm Itjeshost die Vorlage der Kreisverwaltung für die Stellungnahmen zum Vorhaben. Er hatte insbesondere die Rheinquerung Wallach-Spellen im Blick. Wegen der Schutzzonen für Vögel und Fische. Diese sind ebenso berücksichtigt wie Detaillösungen für spezielle Arten. Zur Kompensation der Eingriffe werden Bodenschichten wiederaufgebaut, zudem andere Flächen ökologisch aufgewertet, ferner alternative Reviere für Feldlerche, Rebhuhn, Kiebitz, Schwarzkehlchen, Steinkauz oder den Großen Abendsegler geschaffen.

(fws)
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