Reportage Am Montag Wintermarkt ist eine Erfolgsgeschichte

Dinslaken · Über einen Monat lang lockte der Wintermarkt auf dem Neutorplatz mit historischem Kunsthandwerk, gastronomischen Angeboten und einer Eislaufbahn die Menschen in die Innenstadt. Nun sind die letzten Tage des Wintermarktes gekommen.

 Reinhold von Drachenschmied (Reinhold Schmidt) arbeitet nicht nur mit Feuer und Metall, sondern stellt auch Lederbeutel her.

Reinhold von Drachenschmied (Reinhold Schmidt) arbeitet nicht nur mit Feuer und Metall, sondern stellt auch Lederbeutel her.

Foto: Martin Büttner

Es sind nur noch wenige Besucher, die sich in den letzten Tagen des Wintermarktes auf dem Neutorplatz tummeln. Während die Kunsthandwerker ihr Können zeigen, dient der Wintermarkt auf dem Neutorplatz vor allem als Querungsfläche, um entweder in die Neutor-Galerie zu kommen oder das Einkaufszentrum zu verlassen. Nur wenige Besucher verweilen noch an den Marktständen oder betreten die Eisfläche. Der Winterzauber ist ein wenig verflogen, auch wenn es an den Ständen noch immer einiges zu sehen gibt.

Vor allem das rauchig riechende Zelt der Drachenkinderschmiede lockt weiter Besucher an. Hier arbeitet Reinhold von Drachenschmied (mit bürgerlichem Namen Reinhold Schmidt) nicht nur mit Feuer und Metall, sondern stellt auch Lederbeutel her. Und die Kinder dürfen mit Hand anlegen. Zum Ende des Wintermarktes fällt seine Bilanz tendenziell positiv aus: "Es ist zwar etwas schleppend angelaufen, aber für das erste Mal an dieser Stelle war es ein ganz erfolgreicher Markt", erklärt er.

 Marie-Luise und Jürgen Unkrig finden den Markt schön.

Marie-Luise und Jürgen Unkrig finden den Markt schön.

Foto: Büttner, Martin (m-b)

Seiner Erfahrung nach laufen neue Märkte immer etwas langsamer an und etablieren sich mit der Zeit. "Je öfter ein Markt stattfindet, desto mehr Menschen kommen auch und desto eher sind sie dazu bereit, sich auf das Angebot einzulassen", erklärt der Schmied des Wintermarktes. Die Rauchwolken, die bisweilen aus der Schmiede aufsteigen, locken zumindest viele Schaulustige an, auch wenn sich schon einige Besucher wegen des Geruchs beschwert haben.

Aber noch ist eher gucken als auch Mitmachen angesagt. "Das würde sich sicher geben, wenn der Markt 2016 noch einmal stattfindet. Wenn man mich mit meiner Schmiede anfragt, würde ich auf jeden Fall wider kommen", sagt Reinhold Schmidt. "Es ist bei Märkten wie diesem durchaus so, dass sich die Besucherzahlen im zweiten Jahr schon verdoppeln."

Auch am Stand neben der Schmiede, wo Steinhexe Tobia Gemstone (bürgerlich Michaela Norden) Steine in Handarbeit in individuelle Schmuckstücke verwandelt, herrscht eine tendenziell positive Stimmung zum Wintermarkt, auch wenn vor dem Stand gerade kaum Besucher unterwegs sind. "Ich bin mit dem Markt definitiv zufrieden, vor allem, wenn man bedenkt, dass es der Erste dieser Art hier war", sagt die Markthändlerin. "Ich würde auf jeden Fall wiederkommen, wenn er wieder stattfinden sollte." Ihr ist allerdings ebenfalls aufgefallen, dass die Besucher in Bezug auf das historische Kunsthandwerk etwas zurückhaltend sind. "Ich denke, es gibt hier in Dinslaken nicht viele Veranstaltungen dieser Art. Aber wenn sich das etabliert, sind die Menschen sicher auch weniger skeptisch", meint sie. Über mangelnde Besucher möchte sie sich auch nicht beklagen. "Es war an einigen Tagen extrem voll hier und zumindest hatten wir in jeder Woche einen extrem guten Tag", sagt sie.

Unter den Besuchern, die sich nach den Feiertagen auf dem Wintermarkt tummeln, überwiegen auch die positiven Eindrücke. "Es gefällt uns hier sehr gut. Es ist sehr viel schöner als in den vergangenen Jahren", sagt Marie-Luise Unkrig. Der Ansicht ist auch ihr Ehemann Jürgen. "Früher standen hier auf dem Neutorplatz ja nur ein paar Buden, an denen man etwas zu essen bekommen konnte. Da ist das Angebot mit dem historischen Kunsthandwerk sehr viel schöner", erklärt er. Dabei freut sich das Ehepaar, dass der Wintermarkt auch nach den Feiertagen noch geöffnet ist. "Gerade nach den Feiertagen wollen die Menschen auch mal wieder rausgehen", sagt Jürgen Unkrig. "Man hatte Familie oder Freunde zu Gast und möchte dann auch mal wieder raus."

Außerdem lässt sich so eine Wintermarkt-Atmosphäre nach dem Stress der Vorweihnachtszeit auch viel besser genießen. "Vor den Feiertagen ist man mit Einkäufen beschäftigt und danach möchte man entspannen und etwas erleben. Da ist das Angebot hier auf dem Wintermarkt genau richtig", erklärt Jürgen Unkrig. Er und seine Frau hoffen darauf, dass auch in der kommenden Vorweihnachtszeit wieder ein ähnlicher Wintermarkt auf dem Neutorplatz stattfinden wird. Sie würden ihn jedenfalls wieder besuchen.

(fla)
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