Dinslaken Wie Kriegstraumata noch heute nachwirken

Dinslaken · Gitta Alandt referierte auf Einladung von Awo, Gleichstellungsstelle und Seniorenbüro.

 Gleichstellungsbeauftragte Karin Budahn-Diallo

Gleichstellungsbeauftragte Karin Budahn-Diallo

Foto: BÜttner

Um Kriegserfahrungen und die daraus entstandenen Traumata ging es jetzt bei der Veranstaltung "Wo geht's denn hier nach Königsberg?". Fachkräfte und pflegende Angehörige konnten sich über die Auswirkungen im Alter und Möglichkeiten, diesen zu begegnen, informieren.

Die Awo-Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt, die Gleichstellungsstelle und das Seniorenbüro der Stadt Dinslaken hatten diese Info-Veranstaltung gemeinsam organisiert. Die Referentin Gitta Alandt, kreative Leibtherapeutin und Leiterin des Projektes "Alter und Trauma" (ISI Duisburg) stellte anhand von Beispielen aus ihrer Arbeit dar, wie Kriegserfahrungen heute nachwirken und was hilft.

Zwei von drei Menschen, die älter als 75 Jahre alt sind, haben im 2. Weltkrieg und der Nachkriegszeit traumatische Erfahrungen erlebt, die bis in die Gegenwart Auswirkungen haben. Diese Traumafolgen sind unsichtbare Regisseure hinter dem Verhalten alter Menschen, das unerklärlich scheint. Manchmal lebt der Krieg noch im Wohnzimmer. 40 Fachkräfte aus der Alten- und Gesundheitspflege, Angehörige und Interessierte erhielten daher jetzt Anregungen für den respektvollen Umgang mit Senioren.

Die Anwesenden diskutierten mit der Referentin über ihre persönlichen und beruflichen Erfahrungen im Umgang mit Kriegstraumata, heutigen Auslösereizen und die mangelnde Zeit in der Begleitung und Betreuung von alten Menschen. Gitta Alandt veranschaulichte anhand einer aufgebauten Mauer, warum es zu den Traumata kam, was heutige Auslöser sind und wie mit den Situationen umgegangen werden kann. "Es ist nicht immer ein größerer zeitlicher Aufwand notwendig - wünschenswert natürlich, aber nicht immer notwendig. Entscheidender ist die innere Haltung mit der ich den Menschen begegne", erklärte die Referentin.

Info Bei Fragen zum Thema und Fortbildungsbedarf können sich Interessierte an die Veranstalterinnen wenden. Informationen und Links sind auch auf der Seite www.frauen-ab-55.de unter Programm zu finden.

(RP)
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