Dinslaken Wie Dinslaken die Flüchtlinge unterstützt

Dinslaken · Seit vier Tagen wohnt ein Teil der neu angekommenen Flüchtlinge nun in der ehemaligen Kindertagesstätte an der Taubenstraße - die Spendenfreude der Dinslakener ist weiterhin ungebrochen.

Dinslaken: Wie Dinslaken die Flüchtlinge unterstützt
Foto: Robin Kunte

Es herrscht ein ziemliches Gewusel gestern Vormittag in der Notunterkunft an der Taubenstraße. Menschen kommen und gehen, sie bringen Säcke voll mit Spenden oder fragen nach, was denn noch gebraucht wird. Vor der Eingangstür sitzen Männer und Frauen aus verschiedenen Nationen in der Sonne, sie unterhalten sich. Babylonisches Sprachwirrwarr.

Dazwischen erkunden zwei kleine Kinder aus dem Kosovo die neuen Spielsachen, die eine Nachbarin gerade vorbeigebracht hat. Seit vier Tagen wohnen nun rund 50 Flüchtlinge in der ehemaligen Kindertagesstätte der Sankt-Vincentius-Gemeinde in Hiesfeld - und die Spendenbereitschaft der Dinslakener ist weiterhin ungebrochen. "Diese Hilfsbereitschaft ist einmalig", sagt Caritasmitarbeiterin Gabi Hagen, die sich an der Taubenstraße um die Flüchtlinge kümmert.

Ein Blick in den Keller der Unterkunft macht deutlich, um welche Dimensionen es sich hier dreht. Auf meterlangen Tischen und hohen Regalen stapeln sich die Kleidungsstücke. Unmengen an Plastiksäcken füllen noch unsortiert einen ganzen Raum und einen Flur. "Und das sind nur die Sachen, die heute morgen angekommen sind", sagt Hagen. Bei der Caritas steht seit Tagen kein Telefon mehr still, immer mehr Leute bieten Spenden an.

Viel läuft bei der Koordination der Hilfe für die Flüchtlinge auch über Facebook. In den verschiedenen Dinslaken-Gruppen des sozialen Netzwerkes geben zwei Nutzerinnen direkt weiter, was gerade dringend gebraucht wird. Wie gut das funktioniert, zeigt sich am Donnerstag. Nachdem eine Waschmaschine in die Taubenstraße geliefert wird, benötigten die Ehrenamtlichen und Mitarbeiter dort Waschpulver. Sie fragen bei Facebook nach. Bis zum Abend kommen zehn Kilo zusammen. Die Unterstützung der Neuankömmlinge geht aber weit über Sachspenden hinaus. Viele Freiwillige engagieren sich in der Notunterkunft. Sie helfen beim Frühstück, verbringen etwas Zeit mit den Kindern, betätigen sich als Übersetzer oder machen mit einer Familie einen Nachmittagsausflug zum Rotbachsee.

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Foto: dpa, rwe lof

Einer der Ehrenamtlichen an der Taubenstraße ist Patrick Hanraths. Er wohnt in der Nachbarschaft und kam schon am ersten Tag zum Helfen vorbei. Hanraths hat etwa mehrere Hinweisschilder in der Unterkunft aufgehängt. Viersprachig, geholfen hat ihm dabei einer der Sicherheitsleute. Auf den laminierten Ausdrucken stehen Informationen für den Alltag, aber auch Details zu Dinslaken oder Stadtpläne. Hanraths: "Die meisten der Flüchtlinge wussten ja überhaupt nicht, wo sie hier hingekommen sind." Die Caritas nimmt weiterhin Sachspenden an. Kleidung geht immer, gebraucht werden aber zurzeit vor allem Marmeladen und Honig. Auch Wörterbücher für Arabisch, Albanisch und Kroatisch werden gesucht. Wer Spenden möchte, kann direkt zur Taubenstraße kommen, sollte sich aber mit der Caritas koordinieren unter Telefon 02064 12797 oder 0160 90449226.

(RP)
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