Dinslaken Wassermassen überfluten Dinslaken

Dinslaken · In Unterführungen abgesoffene Autos, gesperrte Straßen, vollgelaufene Keller - gestern Morgen brach in Dinslaken das Chaos aus. Die Regenmassen, die vom Himmel fielen, setzten die Stadt an vielen Stellen unter Wasser.

Überflutungen durch Unwetter in Dinslaken
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Überflutungen durch Unwetter in Dinslaken

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Foto: Christoph Reichwein

Trotz Vorwarnungen der Wetterdienste ist die Stadt überrascht worden. "Mit dieser Regenmenge hatten wir nicht gerechnet", sagte Rathaussprecher Horst Dickhäuser. "Dafür ist kein Kanalsystem auf der Welt ausgelegt." Die Folge: In Dinslaken ging gestern Morgen im Berufsverkehr nicht mehr viel. Bis zu 40 Zentimeter hoch stand das Wasser auf den Fahrbahnen. Besonders an Unterführungen wie auf der Bundesstraße 8, an der Gerhard-Malina-Straße oder der Dianastraße bildeten sich regelrechte Seen. Auch eine der Hauptachsen des innerstädtischen Verkehrs wurde nahezu lahmgelegt. Der Kreuzungsbereich von Hünxer Straße und Gerhard-Malina-Straße war überflutet. Die Wasserflut führte zu einer ebensolchen Flut von Anrufen bei Feuerwehr und Polizei, beim DIN-Service und beim Fachdienst Tiefbau im Technischen Rathaus. Obwohl die Beschäftigten sich dort bemühten, alle Hilferufe so schnell wie möglich entgegenzunehmen, sah sich so mancher Anrufer auf eine harte Geduldsprobe gestellt.

Kurz nach 8 Uhr begannen laut Mitteilung der Feuerwehr die Einsätze. Aufgrund der Vielzahl an Meldungen wurden um 8.22 alle fünf Dinslakener Feuerwehreinheiten alarmiert. Ein Führungsstab trat in der Feuerwache an der Hünxer Straße zusammen. Bereits nach kürzester Zeit gab es Meldungen von rund 100 Einsatzstellen, welche bis zum Nachmittag auf 250 anstiegen. Neben den 80 Einsatzkräften der Dinslakener Einheiten, waren das Technische Hilfswerk Dinslaken mit fünf Fahrzeugen und 19 Kräften, die Feuerwehr Hünxe mit drei Fahrzeugen und 13 Mann und ein Löschfahrzeug der Feuerwehr Voerde mit neun Kräften im Einsatz. Der DIN-Service schickte 36 Mitarbeiter in den Kampf mit den Fluten, die Gullys und Kanalschächte säuberten.

Zu den Einsatzschwerpunkten gehörten vollgelaufene Keller und Tiefgaragen. Die Unterführungen im Stadtgebiet waren zeitweise nicht passierbar. Auf der Dianastraße steckte ein Fahrzeug unter der Eisenbahnunterführung in den Wassermassen fest, die Insassen mussten von der Feuerwehr befreit werden. An der Wilhelm-Lantermann-Straße fiel eine Trafostation aus und mit ihr die Ampel an der Kreuzung. Im Sankt-Vinzenz-Hospital war die Feuerwehr damit beschäftigt den Kellerbereich und die Aufzugschächte leer zu pumpen. Bis 16 Uhr waren 190 Einsatzstellen abgearbeitet, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilten. Trotz des unermüdlichen Einsatzes der Helfer verzeichneten die Baumärkte eine steigende Nachfrage nach Pumpen, weil Hausbesitzer deren Keller vollgelaufen waren, nicht auf das Anrücken der Wehr warten mochten oder keine Handwerker bekamen und deshalb zur Selbsthilfe griffen. Vielfach betroffen waren Häuser, deren Kanal nicht über Rückschlagventile verfügt, so dass die Wassermassen aus den überlasteten Kanälen in die Keller drückten.

Neben der Ernst-Barlach-Gesamtschule verzeichnete die Lohberger Grundschule größere Schäden, außerdem die Kindertagesstätten an der Douvermannstraße, am Edithweg, an der Dickerstraße sowie die der Albrecht-Schweitzer-Einrichtungen an der Luisenstraße. Betroffen waren auch das Stadthaus, das Technische Rathaus und die Feuerwache selbst. Auch die Stadtwerke meldeten Wasser im Keller.

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Foto: dpa, mku sab

Zur Beseitigung der Schäden hebt die Stadt die Mengenbegrenzung beim Sperrgut von drei Kubikmetern kurzzeitig auf. Es werden auch Dinge mitgenommen, die sonst nicht abgefahren werden. Für die Abfuhrtage von Mittwoch bis Freitag dieser Woche kann telefonisch Sperrmüll angemeldet werden. Dafür bietet der DIN-Service drei Telefonleitungen an: 02064 66546, 66517 und 66609.

(RP)
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