Dinslaken Was sich in 75 Jahren KGV Volkspark getan hat

Dinslaken · "Über allem steht die Tat" - dieses Credo hat Generationen von Gartenfreuden im Bruch geprägt. Am Wochenende feierten Mitglieder und Freunde des KGV Volkspark das 75-jährige Bestehen der Kleingartenanlage.

Dinslaken: Was sich in 75 Jahren KGV Volkspark getan hat
Foto: Heiko Kempken

Dass sich viel um und im Verein getan hat, davon berichten der Vorsitzende Dietmar Brandenberg und Werner Steinbring, der als Kassierer im Verein tätig ist. Als die Welt im Zweiten Weltkrieg versank, waren Hunger und Armut auch in Dinslaken weit verbreitet. So begannen 1941 rund zehn Bürger aus dem Bruch das brach liegende Land nördlich der Luisenstraße gärtnerisch zu nutzen, um sich so eine zusätzliche Quelle für Nahrungsmittel zu erschließen.

Nach dem Krieg und mit Beginn des Wirtschaftswunders änderte sich auch im Volkspark die Nutzung der Gärten. "Als Hilfe ist der Garten nach dem Krieg weggefallen. Heute sind es Erholungsinseln. Wobei Gärtner auch dazu angehalten sind, Nutzgärten anzulegen", skizziert Brandenberg den Wandel. Die Mischung zwischen einem Garten, der Nutzen bringt, und einer naheliegenden Erholungsfunktion scheint heutzutage ausschlaggebend für die meisten zu sein. Mittlerweile pflegt und hegt hier teilweise die dritte oder vierte Generation das Grün von 153 Gärten. Auch Werner Steinbring ist zeitlebens mit dem Verein und der Anlage verbunden: "Ich habe den Garten von meiner Mutter übernommen, weil ich damit groß geworden bin."

Dass so einem Kleingartenverein das Image urdeutscher Spießigkeit anhaftet, wollen die beiden KGVler so nicht stehen lassen: "Wir wollen hier einen Wandel vollziehen, dass junge Leute hierhin kommen, damit Leben in die Bude kommt", sagt Steinbring und freut sich, wenn Schulklassen den Weg in die Kleingartenanlage finden. Gleichzeitig betonen die Kleingärtner, dass die Parzellen jedem offen stehen: "Wir stehen auch für Integration. Das Gute an der Sache ist, wenn sich die Leute kennenlernen, haben sie keine Vorurteile mehr."

Acht Arbeitsstunden muss jeder Gärtner jährlich für den Verein ableisten. Als 2002 das Vereinsheim niederbrannte, brauchte es nur ein Jahr, bis die Kleingärtner das Gebäude wieder aufgebaut hatten. "Wir sind dankbar, dass es im Verein immer fleißige Hände gibt", lobt Steinbring das Engagement seiner Mitstreiter. Und das ist dann auch eine der Konstanten in der Geschichte der Kleingartenanlage: "Über allem steht die Tat."

(DK)
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