Voerde Voerder Wache bald nachts unbesetzt?

Voerde · Kreispolizei spricht von "Gedankengang, aber noch ist nichts beschlossen". CDU Voerde sieht "konkrete Pläne".

Es gibt Überlegungen, die Voerder Polizeiwache nicht mehr durchgängig zu besetzen. Erwogen wird, die Dienststelle in den Nachtstunden zu schließen. Nach derartigen Plänen befragt, betonte die Pressestelle der Kreispolizeibehörde gestern, dass es sich um einen "Gedankengang" handele. Das sei noch nicht beschlossene Sache, sagte Polizeisprecher Daniel Freitag.

Die Polizei hinterfrage mit Blick auf die Personalsituation, ob Kräfte nicht effektiver eingesetzt werden können. Im Zuge einer solchen Analyse der Tätigkeitsfelder sei es zu der Überlegung gekommen, das Personal der Polizeiwache Voerde in den Nachtstunden statt auf der Dienststelle draußen im Streifendienst einzusetzen - möglichst auf Voerder Stadtgebiet. So stünde die Polizei der Bevölkerung "mehr zur Verfügung", erklärt Freitag. Die Polizeiwache in Voerde werde nachts nur von wenigen aufgesucht.

Sollte es soweit kommen, dass die Dienststelle nicht mehr durchgängig besetzt wird, sollen diejenigen, die sich dort in dieser Zeit Hilfe suchend einfinden, über eine Art Notrufsäule per Knopfdruck Kontakt zur Polizei aufnehmen können. Wie im Falle einer Rufumleitung würde eine Verbindung zu der Wache, der Voerde zugeordnet ist - zurzeit Dinslaken, kurz vorher war es Wesel - hergestellt.

Ein Streifenwagen würde sich dann auf den Weg in Richtung Voerder Wache oder Einsatzort machen, wie Freitag weiter ausführt. Der Polizeisprecher betonte, dass rechtzeitig, "deutlich im Vorfeld" kommuniziert würde, wenn es zu einer Umsetzung der Überlegungen kommt. Zurzeit gebe es noch keine Schriftlage dazu.

Bernd Altmeppen sieht das anders: "Das sind deutlich mehr als nur Gedankenspiele. Die Pläne sind schon sehr konkret", mahnt er. Für den Voerder CDU-Stadtverbandschef ist eine nicht durchgängige Besetzung der Polizeiwache "ein weiterer Schritt" in Richtung komplette Schließung. "De facto ist es ja eine Schließung, denn die Hälfte der Zeit wäre die Wache nicht besetzt", kritisiert er und betont, dass das Sicherheitsgefühl der Bürger "ein hohes Gut" sei. "Mehr Bürger in Voerde, aber weniger Polizei", lautet die negative Gleichung, vor der Altmeppen angesichts der aus seiner Sicht beschlossenen Pläne warnt. Das Argument der Notruf-Möglichkeit an der Wache in den Nachtstunden lässt er nicht gelten. "Ein Streifenwagen braucht zehn Minuten, ehe er in Voerde ist." Der CDU-Parteichef will sich dafür einsetzen, dass es soweit erst gar nicht kommt. So erwägt er, dass sich seine Partei mit der Polizeigewerkschaft und mit den Kollegen in Xanten kurzschließt, wo ähnliche Überlegungen einen Aufschrei und Protest ausgelöst haben.

Nicht pauschal ablehnen will Voerdes Bürgermeister Dirk Haarmann die Überlegungen: Wenn eine solche Maßnahme dazu diene, die Präsenz der Polizei auf der Straße zu erhöhen, und wenn für den Bürger spürbare Einschränkungen ausgeschlossen seien, die Erreichbarkeit weiter gewährleistet werde, müsse man damit offen umgehen.

(RP)
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