Hintergrund Voerde will keine Bundesstraße im Schlosspark

Dinslaken · Bundesverkehrswegeplan 2030: Stadt fordert eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung mit Untersuchung der Alternativen.

 Die rot-weißen Stangen markieren den Verlauf der B 8n am Haus Voerde.

Die rot-weißen Stangen markieren den Verlauf der B 8n am Haus Voerde.

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VOERDE (hsd/P.K.) Die rot-weißen Stangen, die den Trassenverlauf der vorgesehenen neuen Bundesstraße 8 (B 8n) im Bereich von Haus Voerde markieren, machen deutlich, warum diese Planungen die Voerder auf die Palme bringen. Die Strecke führt mitten durch den Schlosspark und würde einen Teil der im Jahre 2014 mit öffentlichen Geldern neu geschaffenen Gartenanlagen zerstören. "Wir wollen unbedingt eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung mit Untersuchung der Alternativen", erklärte gestern Voerdes Planungsdezernent Wilfried Limke im RP-Gespräch. Für die Stadt sind die aktuellen Planungen des Bundes jedenfalls inakzeptabel.

Auch wenn noch nichts beschlossene Sache ist und bislang nur ein Entwurf vorliegt, so scheiden sich am Bundesverkehrswegeplan 2030 doch die Geister. Denn die jüngst vom Bundesverkehrsministerium vorgelegte Planung enthält den groben Trassenverlauf für die B 8n. Dabei handelt es sich bei dieser Streckenplanung um die Weiterführung von der Anschlussstelle der Autobahn 59 in Walsum. Sie verläuft dann etwa parallel zur Stadtgrenze Dinslaken/ Duisburg bis zur Spellener Bahnlinie, folgt dieser und führt weiter bis nach Wesel. Der Aufschrei in Voerde war groß, als die Überlegungen bekannt wurden. Die Stadt Voerde hat sofort reagiert und in einer ersten Stellungnahme ihr "Nein" zu diesen Planungen bekräftigt.

Die vorgelegte Trassenführung durch Wohnungswald, die Siedlung Möllen, durch die Anlagen von Haus Voerde und die Mommniederung greift so massiv in örtliche Belange ein, dass das Vorhaben abgelehnt wird. "Das Projekt beeinträchtigt in hohem Maße wichtige Naturräume und vor allem bedeutende Schutzgebiete und führt durch seine Trennwirkung zusammen mit dem ebenfalls geplanten Ausbau der Bahnstrecke zu einer nachhaltigen Unterbrechung des Biotopverbunds zwischen den Rheinauen und dem Hinterland", heißt es in der kommunalen Stellungnahme.

Durch die B 8n würden beispielsweise 40 Hektar Waldfläche im Wohnungswald vernichtet. "Auch das ist ein Wahnsinn", findet Planungsdezernent Wilfried Limke. Betroffen seien weiterhin Haus Wohnung und die Mommniederung. Für ihn weitere Beispiele dafür, dass die jetzige Linienführung, die auch nicht als die Lösung der Verkehrsprobleme angesehen wird, nicht funktioniert. Gefunden werden muss seiner Einschätzung nach eine Lösung, die für Voerde, Walsum und Dinslaken tragbar ist.

Nachdem er wegen seiner positiven Aussagen über die hohe Priorisierung des B 8n-Projekts im Bundesverkehrswegeplan 2030 in die Kritik geraten war, versuchte Dr. Ulrich Krüger bei der Informations- und Diskussionsveranstaltung der Voerder SPD in Spellen deutlich zu machen, dass er die Einstufung des Vorhabens in die Kategorie "vordringlicher Bedarf" begrüßt, nicht aber die geplante Trassenführung auf Voerder Gebiet. Wenn ein rund 108 Millionen Euro teures Projekt nicht erreiche, dass mehr Menschen entlastet als belastet würden, sei das "Wahnsinn", erklärte das Bundestagsmitglied. Damit antwortete Krüger auf die Frage eines Vertreters des Bund, ob er die Trasse in der Form ebenfalls ablehne. Der Bundestagsabgeordnete bestätigte dies. Seine positiven Aussagen zur Priorisierung des Projektes begründete er damit, dass diese "endlich die Chance für eine Einigung zwischen Voerde und Dinslaken" hinsichtlich der bestehenden Probleme auf der B 8 beinhalten würde.

(RP)
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