Dinslaken Verkommen Dinslakens Spielplätze?

Dinslaken · Thomas Giezek ist offenbar der Kragen geplatzt. Der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses kritisiert in deutlichen Worten den Zustand der Dinslakener Spielplätze und fordert ein Investitionsprogramm für deren Instandsetzung.

 Für Thomas Giezek auch ein Negativbeispiel: der Spielplatz an der Ziegelstraße. Hier hatte sich nach der Bereisung sogar etwas getan. Die Bänke wurden um den Baum herum neu aufgestellt. Dann allerdings stellte sich heraus, dass der Baum krank war und gefällt werden musste. Jetzt dient der Stumpf als überdimensionaler Papierkorb.

Für Thomas Giezek auch ein Negativbeispiel: der Spielplatz an der Ziegelstraße. Hier hatte sich nach der Bereisung sogar etwas getan. Die Bänke wurden um den Baum herum neu aufgestellt. Dann allerdings stellte sich heraus, dass der Baum krank war und gefällt werden musste. Jetzt dient der Stumpf als überdimensionaler Papierkorb.

Foto: Martin Büttner

"Fehlende Schaukeln, Seilbahnen ohne Sitz, halb demontierte Spielgeräte." So sieht es laut Thomas Giezek auf vielen Dinslakener Spielplätzen aus. Und das sei gerade jetzt während des Kita-Streiks wieder einmal vielen Dinslakenern aufgefallen, weil viele Eltern, Omas und Opas in dieser Zeit mit den Kindern nahe gelegene Spielplätze besucht hätten. Sie hätten dort ein "erschreckendes Bild" vorgefunden und sich deswegen an Mitglieder des Jugendhilfeausschusses gewandt. Der Sozialdemokrat hat sich auf sein Rad geschwungen, ist die Spielplätze abgefahren, hat sich einen aktuellen Überblick über deren Zustand verschafft und sieht die Klagen als berechtigt an. Dabei hätte seiner Meinung nach schon längst etwas geschehen können.

Giezek erinnert daran, dass Politik und Verwaltung Ende 2013 und Anfang 2014 die Dinslakener Spielplätze bereist hätten. Spätestens seit damals hätte die zuständige Dezernentin Christa Jahnke-Horstmann über die Missstände Bescheid gewusst. Sie sei selbst bei einigen Bereisungen dabei gewesen und habe im Anschluss eine Dokumentation überreicht bekommen, die auch Anregungen der Teilnehmer zur Verbesserung der Situation enthalten habe.

Der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses will - möglichst bis zur Ratssitzung am 23. Juni - von der Verwaltung Antworten auf eine ganze Reihe von Fragen. So will er wissen, was diese nach der Bereisung veranlasst hat, ob die Gelder, die in in den vergangenen Jahren in den städtischen Haushalten dafür bereitgestellt waren, auch tatsächlich für die Instandhaltung der Spielplätze ausgegeben worden sind, wie viele Spielgeräte in den vergangenen vier Jahren nicht bespielbar geworden sind und ob diese Geräte ausgetauscht wurden.

Giezek verweist darauf, dass an den Spielplätzen giftige Pflanzen wie zum Beispiel Eiben entdeckt worden sind und fragt, warum diese noch nicht entfernt wurden. Er hat festgestellt, dass der Sand auf den Spielplätzen offenbar nicht im notwendigen Umfang ausgetauscht wird und fragt, warum das so ist. Diese und noch eine Reihe weiterer Fragen hat Giezek in einem Schreiben an Bürgermeister Dr. Michael Heidinger auf den Weg gebracht.

Aus Giezeks Sicht besteht mittlerweile ein "immenser Investitionsstau" in Sachen Spielplätzen, und er fordert die Verwaltung auf die Kosten für die Instandsetzung zu ermitteln. Er schlägt vor, ein mehrjähriges Investitionsprogramm zur Instandsetzung und Entwicklung der Dinslakener Spielplätze aufzulegen. In diesem Jahr sollten dafür schon einmal 100 000 Euro zur Verfügung gestellt werden.

Giezek ist nicht entgangen, dass in den vergangenen Jahren auch einige tolle Themenspielplätze geschaffen wurden. Doch sei dies nur dort geschehen, wo Fördermittel geflossen seien. "Wir dürfen deswegen aber den Altbestand nicht vernachlässigen", fordert der Jugendhilfeausschussvorsitzende, den ein böser Verdacht beschleicht: "Lässt die Stadt vielleicht Spielplätze verwahrlosen, um so dem Rat aufzuzeigen, dass diese nicht mehr bespielt werden, weil es in der Gegend keine Kinder mehr gibt, um diese Flächen als Wohnbaugelände vermarkten zu können?"

Dabei müsse doch klar sein , dass vielfältige und attraktiv gestaltete Spielflächen in keinem funktionierenden Siedlungsgefüge fehlen dürften. Sie förderten Wahrnehmung, Motorik und Koordination der Kinder und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zu deren körperlicher, geistiger und seelischer Entwicklung.

(RP)
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