Dinslaken Das große Aufräumen nach dem Unwetter

Dinslaken · Nach dem großen Unwetter am Montag waren die Dinslakener am Dienstag noch mit den Nachwirkungen der Wassermassen beschäftigt. Während die einen Kellerräume ausräumten, suchten andere ihre Autokennzeichen.

Unwetter in NRW: Aufräumen in Dinslaken
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Aufräumen in Dinslaken nach dem Unwetter

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Foto: Christoph Reichwein

Nach dem Unwetter mit den starken Regenfällen am Montag sind viele Menschen in Dinslaken mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Vor dem Lehrschwimmbecken an der Bismarckstraße steht ein großer Container. Daneben stapeln sich Holzmöbel, von Kommoden über Schränke bis zu Stühlen. Fabian Friese, Ausbildungsleiter der DLRG Dinslaken, und Einsatzleiter Eric Spelleken sind damit beschäftigt, die Möbel in den Container zu Räumen. "Wir haben hier oben im Gebäude einen Schulungsraum und hatten schon immer die Möglichkeit, einige Sachen im Keller zu lagen. Der lief mit Wasser voll, das aus der Kanalisation nach oben gedrückt wurde", erzählt Fabian Friese.

Überflutungen durch Unwetter in Dinslaken
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Überflutungen durch Unwetter in Dinslaken

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Foto: Christoph Reichwein

Bis zu 50 Zentimeter hoch standen die Wassermassen und bedeckten Ausbildungs- und Einsatzmaterial der DLRG mit einer Schlammschicht. "Wir hatten hier auch Einsatzmaterialien wie unsere Zelte oder die Bekleidung für den Winter gelagert", berichtet Eric Spelleken. "Das sind Sachen, die trocken und warm gelagert werden müssen und da unsere Rettungsstation am Rhein nicht beheizt ist, hatten wir sie hier untergebracht", ergänzt Fabian Friese. Die Retter hoffen, die Einsatzmittel retten zu können, aber auch deren Reinigung und Desinfektion wird mit Kosten verbunden sein.

Bis zu 20 Zentimeter hoch stand das Wasser

Wasser im Keller beschäftigt auch Udo Wawerek. Er ist beim Technischen Hilfswerk (THW) Experte fürs Pumpen, war schon bei vielen Hilfseinsätzen dabei — etwa bei der großen Oderflut oder 2005 in New Orleans, als der tropische Wirbelsturm Katrina dort enorme Verwüstungen angerichtet hat. Diesmal musste Wawerek den eigenen Keller trocken legen. So wie Katrina hat Tief Elvira zwar nicht gewütet, aber hier und da finden sich im Kellergeschoss des Hauses der Wawereks auch am Dienstag noch kleinere Pfützen. "Das Wasser ist durch die Lichtschächte in den Keller gelaufen. Ich konnte nur noch schnell einige Sachen hochstellen", berichtet er.

Eine Tauchpumpe im Keller half, die Wassermassen ein wenig im Zaum zu halten. Trotzdem wurden alle Kellerräume geflutet. Bis zu 20 Zentimeter hoch stand das Wasser. "Ich habe zum Glück eine Versicherung gegen Elementarschäden, da ich durch meine Einsätze beim Technischen Hilfswerk (THW) weiß, was Wasser für Schäden anrichten kann", sagt er. Während sein eigener Keller am Montag unter Wasser stand, fuhr Udo Wawerek mit dem THW Dinslaken erst noch zu Einsätzen im Stadtgebiet raus. "Zuhause hätte ich ohnehin nur zusehen können, bis kein Wasser mehr nachläuft. Da dachte ich mir, ich helfe lieber noch an anderer Stelle, wo mein Einsatz nötiger ist", sagt er.

94 Autokennzeichen bei der Polizei

Mehr Besucher als sonst hatte am Dienstag die Polizeiwache Dinslaken. Im Flur im Erdgeschoss liegen kleine Haufen mit Autokennzeichen. "Wir haben 94 Kennzeichen hier gehabt. Viele sind schon wieder abgeholt worden", sagt Egbert Doernemann, der Leiter der Polizeiwache. "Früher waren die Kennzeichen fest verschraubt. Heute sind sie meistens nur noch an der Halterung festgeklippt", kommentiert er die Häufung der von den Wassermassen von den Autos gerissenen Kennzeichen. Die stammen übrigens nicht nur aus Dinslaken und Umgebung, sondern auch aus aus Gelsenkirchen, eines sogar aus Göttingen.

Aus Duisburg ist Taner Isleyen zur Polizeiwache Dinslaken gekommen, um dort sein Nummernschild abzuholen. "Ich war gestern schon bei der Polizei in Duisburg, um den Verlust zu melden", erzählte er am Dienstag. Dort sagte man ihm, dass Kennzeichen sei vermutlich vom Wasser abgerissen worden. So war es auch. Auf Facebook sah er sein Nummernschild bei der Polizeiwache Dinslaken, rief an und konnte sein Kennzeichen im Empfang nehmen, was ihn angesichts des ihm sonst drohenden Aufwands bei der Neubeschaffung glücklich stimmte.

Größere Schäden in einer Gesamtschule

Bei der Stadt Dinslaken war man am Dienstag noch mit der Schadensermittlung beschäftigt. Der DIN-Service, so Rathaussprecher Thomas Pieperhoff, habe alle akuten Probleme abgearbeitet. Jetzt sei er damit beschäftigt, die städtischen Gebäude zu überprüfen und das Kanalsystem in Augenschein zu nehmen.

Größere Schäden sind wohl in der Ernst-Barlach-Gesamtschule zu verzeichnen. Dort ist es zwar am Montag mit Hilfe der Schüler gelungen, der Wassereinbrücke soweit Herr zu werden, dass der Unterricht stattfinden konnte, doch das Wasser, das in die Keller geflutet war, hat die Lüftungsanlage und die Elektrik in Mitleidenschaft gezogen. Wie groß die Schäden sind, konnte Pieperhoff gestern noch nicht sagen.

(fla)
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