Wünsche Fürs Neue Jahr Trotz angespannter Lage kreativ bleiben

Dinslaken · Das Team der Burghofbühne Dinslaken hegt für das Jahr 2016 große Hoffnungen. Im Mittelpunkt steht dabei die weitere Finanzierung des Theaterbetriebes. Das erfordert Flexibilität und gute Ideen. Die Theatermacher haben beides.

 Nadja Blank, Mirko Schombert und Anna Scherer blicken positiv ins neue Jahr. Sie wollen vor allen Dingen weiterhin gutes Theater machen.

Nadja Blank, Mirko Schombert und Anna Scherer blicken positiv ins neue Jahr. Sie wollen vor allen Dingen weiterhin gutes Theater machen.

Foto: Martin Büttner

Dinslaken Die Wünsche für das Jahr 2016 sind bei der Burghofbühne schnell erklärt. "Ich wünsche mir, dass ich im kommenden Jahr wieder mehr Zeit vor, auf und hinter Bühnen verbringen darf, als in Kreishäusern und Fraktionsbüros", sagt Burghofbühnen-Intendant Mirko Schombert. Das Tauziehen um den Fortbestand der Burghofbühne, ausgelöst durch die Idee des Kreistages in Wesel, dem Landestheater die finanzielle Unterstützung zu streichen, hatte das Team des Theaters in den vergangenen Wochen auf Trab gehalten. Schließlich kam es zu einer Lösung des Konfliktes. Die Stadt Dinslaken möchte mehr Geld ins Landestheater stecken. "Wir hoffen, dass der Rat der Stadt das nun auch so umsetzen wird", sagt Schombert.

"Im Moment geht es natürlich vor allem um die weitere Existenz des Theaters. Da sind alle anderen Wünsche eher klein", ergänzt die leitende Dramaturgin Nadja Blank. Aus der schwierigen Situation hat man beim Landestheater allerdings auch Kraft geschöpft. "Die Unterstützung und Solidarität die wir erfahren haben, war einfach toll", sagt Anna Scherer, Theaterpädagogin und Leiterin des Kinder- und Jugendtheaters. "Dafür können wir den Menschen eigentlich gar nicht genug danken."

Doch auch wenn die Finanzierungsprobleme mittlerweile im Groben geklärt sind, wird das Jahr 2016 für die Burghofbühne nicht ohne Probleme bleiben. Mit der Kathrin-Türks-Halle fällt die Spielstädte weg, in der das Ensemble die Premieren der neuen Stücke feierte. "Ich hoffe, dass wir einen vernünftigen Ersatzspielort bekommen", sagt Mirko Schombert. Bisher steht die Aula des Otto-Hahn-Gymnasiums als alternativer Aufführungsort zur Verfügung. "Wir haben das Gefühl, dass damit das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist. Da könnte noch etwas anderes kommen", sagt der Intendant weiter.

Denn natürlich ist die Schulaula in ihren Dimensionen kein Vergleich zum zentralen Spielort in der Stadt. "Aufführungen mit größeren Bühnenbildern wären dort nicht möglich. Zum Beispiel hätten wir Frühstück bei Tiffany dort nicht so so spielen können, wie in der Kathrin-Türks-Halle", sagt Nadja Blank. Mit verkleinerten Bühnenbildern wären aber auch dort Premieren denkbar. "Wir gestalten die Bühnenbilder ohnehin flexibel, da wir auch auf kleineren Bühnen spielen", erklärt Mirko Schombert. "Aber es wäre natürlich schade, schon die Premieren mit abgespecktem Bühnenbild spielen zu müssen."

Trotz der finanziell angespannten Lage will man bei der Burghofbühne auch weiterhin kreativ bleiben. Mirko Schombert und Anna Scherer würden gerne ein Theaterprojekt im Stadtteil Lohberg starten. "Wir möchten dort etwas mit den Menschen aus dem Stadtteil und auch im Stadtteil machen", sagt Anna Scherer. "Wir wollen damit Menschen erreichen, die sonst nicht so viel mit Theater zu tun haben." Inhaltlich soll es ebenfalls um den Stadtteil und seine Bewohner gehen. Kein schlecht gewählter Zeitpunkt, bedenkt man, dass die Ruhrtriennale im August im Schatten des Förderturms mit der Aufführung von "Accattone" ihren Auftakt feierte. "Das Projekt wird sich allerdings nicht aus unserem Etat stemmen lassen", erklärt Mirko Schombert. Daher sucht man nun nach Sponsoren für die Theaterarbeit am ehemaligen Zechenstandort. Die ist für die beiden Theatermacher allerdings eine Herzenssache.

Angesichts der finanziell angespannten Lage gibt es aber auch einige kleinere Wünsche. "Wir hoffen natürlich, dass keine Gerätschaften oder sonstige Ausstattung kaputt gehen. Das ließe sich kaum kompensieren", sagt Nadja Blank. Außerdem hofft man darauf, dass sich alle Mitglieder des kleinen Theaterteams im kommenden Jahr bester Gesundheit erfreuen. Und wenn dann vielleicht noch ein bisschen Geld für die ein oder andere Kleinigkeit im Bereich der Ausstattung übrig bliebe, wäre das natürlich ganz toll aus Sicht der Theaterschaffenden. "Vor allem wünschen wir uns natürlich aber, dass wir im kommenden Jahr wieder das machen können, was eigentlich unser Job und unsere Leidenschaft ist: Gutes Theater machen", sagt Nadja Blank.

Kein unbedingt kleiner Wunschkatalog von Seiten des Landestheaters - erst recht nicht, wenn es um existenzielle Fragen geht. Trotzdem bleibt der Blick in die Zukunft positiv. "Wenn von diesen Wünschen einige in Erfüllung gehen, können wir schon ganz zufrieden sein", sagt Mirko Schombert.

(fla)
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