Dinslaken Treffsicherer Sprachakrobat

Dinslaken · Christian Jaschinski las Komisches bei Thalia, Jonas Pütz sang Romantisches.

 Christian Jaschinski (r.) begleitet Jonas Pütz am Keyboard.

Christian Jaschinski (r.) begleitet Jonas Pütz am Keyboard.

Foto: Heinz Kunkel

Wie soll man der 16-jährigen Tochter erklären, warum die Fertigpizza laut Kartonaufdruck auf der mittleren Schiene gebacken werden soll, der Ofen aber mit vier Schienen hat? Und warum tritt die geliebte Ehefrau die Überraschungsreise zum Hochzeitstag alleine an? Max steht vor diesen Rätseln des Lebens "wie der Fisch vorm Baum". Und wenn die vielen Besucher des "Text-Konzerts" am Freitag in der Thalia-Buchhandlung in der Neustraße aus dem Schmunzeln nicht herauskamen, lag es vor allem an der Art und Weise, wie Christian Jaschinski die kleinen und großen Absurditäten des Alltags betrachtet: um die Ecke gedacht, sprachakrobatisch und verblüffend treffsicher.

Dass die Romantik in der Lesung seines aktuellen "ganz komischen Romans" um einen verlassenen Mittvierziger nicht zu kurz kam, dafür sorgte Jonas Pütz. Der Sänger, der durch die Teilnahme an "The Voice of Germany" 2013 bekannt wurde, sang mit Gitarre, unterstützt von Jaschinski am Keyboard, Interpretationen von Adeles "Skyfall", Ed Sheerans Gänsehaut-Filmsong "I see fire" und seine eigenen, deutschsprachigen Liebeslieder, die bald auch als EP erhältlich sind. Zwei Generationen, zwei unterschiedliche Charaktere, die aber als eingespieltes Team agieren.

Christian Jaschinski ist bislang vor allem als Krimiautor in Erscheinung getreten, seine erste romantische Komödie erinnert an Douglas Adams "Per Anhalter durch die Galaxis". Nur, dass Max nicht ins All muss, um die "Krümmungen des Universums" am eigenen Leib zu spüren zu bekommen. So sollte der Roman auch zunächst heißen. Aber der Verleger riet ab, es klänge zu sehr nach Astrophysik. Nachdem auch typische Ein-Wort-Titel abgelehnt wurden, entschied sich Jaschinski für "Der Tag, an dem ich feststellte, dass Fische nicht klettern können". Deshalb ist bei den Lesungen auch immer Horst dabei: ein Plüschgoldfisch, der es geschafft hat. Er sitzt auf einem Ast.

Vom Publikum gab's langanhaltenden Applaus, für den sich das Duo mit einer Zugabe bedankte.

(bes)
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