Dinslaken Taschendieben das Handwerk legen

Dinslaken · Die Polizei gibt bei einem Aktionstag Hinweise, wie man sich vor den dreisten Langfingern am besten schützt.

 Vor allem ältere Menschen werden Opfer von Taschendieben. Zudem sind überproportional viele Frauen betroffen.

Vor allem ältere Menschen werden Opfer von Taschendieben. Zudem sind überproportional viele Frauen betroffen.

Foto: Heiko Kempken

Nur wenige Sekunden unaufmerksam gewesen, schon ist die Brieftasche weg. Taschendiebe sind schnell, geschickt und ergreifen jede günstige Gelegenheit für ihre Tat. Deshalb hat sich die Kreispolizei Wesel gestern in der Neutor-Galerie und in der Innenstadt einen Tag lang um Aufklärung gekümmert. Die Beamten gaben den Menschen Tipps und Hinweise, wie sie sich am erfolgreichsten vor Dieben schützen können. "Wir wenden uns an potenzielle Opfer von Taschendieben", sagt Horst Groß, Leiter der Abteilung Prävention bei der Kreispolizei. Das sind vor allem ältere Menschen - wer älter als 60 Jahre alt ist, wird häufiger beklaut. Zudem sind Frauen überproportional betroffen. "Über 70 Prozent der Opfer sind weiblich", sagt Groß.

Trickdiebe schlagen dort zu, wo sich viele Menschen auf engem Raum aufhalten. Beim Gedränge auf dem Wochenmarkt, beim Einsteigen in den Zug, auf Stadtfesten. Viele Täter nutzen einfach die günstige Gelegenheit. Zum Beispiel wenn Taschen beim Einkauf oder im Café nur für einen Moment aus den Augen gelassen werden.

"Die Diebe sind meist junge Männer und nicht alleine unterwegs", sagt Carina Draese, Sachbearbeiterin im Kriminalkommissariat Dinslaken und für den Bereich Trickdiebe zuständig. Die typische Arbeitsteilung: Ein Täter lenkt das Opfer ab, indem er zum Beispiel mit einem Stadtplan in der Hand nach dem Weg fragt, der zweite kümmert sich um die Brieftasche, der dritte bringt das Diebesgut so schnell wie möglich weg vom Tatort. Nicht selten merken die Bestohlenen erst nach Stunden, dass etwas fehlt. "Deshalb gibt es oft keine gute oder gar keine Täterbeschreibung", sagt Draese. "Das macht die Aufklärung schwierig." Laut Bundespolizei lag die Quote der aufklärten Taschendiebstähle im Jahr 2014 deutschlandweit bei 5,9 Prozent.

"Die beste Möglichkeit, solche Straftaten gar nicht erst entstehen zu lassen, ist deshalb Aufklärung", sagt Draese. Regelmäßig spricht die Polizei in der Innenstadt Passanten an, um Hinweise zu geben, wie man sich vor Dieben schützt: Wertsachen sollten eng am Körper getragen werden und liegen am sichersten in verschließbaren Innentaschen. Bargeld, Bankkarten und Ausweise sollten getrennt voneinander aufbewahrt werden, Hand- und Umhängetaschen verschlossen vor dem Körper oder eingeklemmt unter dem Arm getragen werden, Rucksäcke im großen Gedränge vor dem Körper.

Taschendiebe sind in der Regel organisiert, üben ihre Kriminalität gewerbsmäßig aus. Im Kreis Wesel gab es in diesem Jahr von Januar bis Juli 371 Trickdiebstähle, im Vorjahr waren es in diesem Zeitraum 425. Die meisten Taten geschehen in Moers, in Dinslaken sind es weniger als ein Viertel der Gesamtzahl, sagt Draese. Generell sind Taschendiebstähle vor allem ein Phänomen der Großstädte. Zum Vergleich: In der Landeshauptstadt Düsseldorf wurden im vergangenen Jahr über 8000 Fälle angezeigt.

(RP)
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