Dinslaken Stadt sammelt Altkleider ab heute selbst

Dinslaken · 60 Container eines privaten Betreibers verschwinden aus Dinslaken. Gemeinnützige Organisationen dürfen dagegen weitersammeln. Die Stadt erhofft sich eine Verdopplung der Erlöse, was den Gebührenzahlern zugute kommt.

 So sehen die neuen Sammelcontainer aus, die die Stadt ab heute in Dinslaken aufstellt.

So sehen die neuen Sammelcontainer aus, die die Stadt ab heute in Dinslaken aufstellt.

Foto: Peggy Mendel

Seit 2004 arbeitet die Stadtverwaltung zum Verwerten von Altkleidern und Schuhen mit einer privaten Firma zusammen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt mehr als 60 Sammelcontainer aufgestellt hat. Daneben sammeln auch gemeinnützige Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, das Friedensdorf, die CAJ und die KAB, beides Initiativen der katholischen Kirche, Kleiderspenden. Das System vor Ort wird aber ab heute umgestellt.

Die Container der gemeinnützigen Initiativen bleiben erhalten. Ändern wird sich jedoch etwas bei den privatwirtschaftlich aufgestellten Containern, denn diese werden verschwinden. Der Betriebsausschuss hatte im Herbst vergangenen Jahres beschlossen, das Sammeln von alter Bekleidung und Schuhen zu kommunalisieren und damit die Kreis Weseler Abfallgesellschaft (KWA) zu beauftragen. Die KWA ist bereits in anderen Kommunen des Kreises Partner im System der Altkleiderverwertung. Die Stadt verspricht sich durch die Bindung an die kreiseigene Gesellschaft ein Verdoppeln der Erlöse, die bisher jährlich mit einem überschaubaren fünfstelligen Bereich veranschlagt wurden. Im Rahmen der dringend notwendigen Haushaltskonsolidierung ist das eine willkommene Einnahme, zumal die Stadtverwaltung nur die Standflächen zur Verfügung stellt.

Die Bürger können demnächst selber entscheiden, ob sie mit ihrer Kleidung und alten Schuhen die Verbände unterstützen oder die Abfallgebühr niedrig halten wollen. Die Erlöse aus der Kooperation mit der KWA, sagt die Stadtpressestelle, kämen nicht in den Sparstrumpf, sondern den Gebührenzahlern zugute. Denn wie bei jedem Gebührenhaushalt müssen Kosten und Erlöse in Einklang stehen. Gewinne darf die Stadt durch Gebühren nicht erwirtschaften. Beim DIN-Service hofft man, dass der Wechsel reibungslos klappt. Eine ganze Batterie der neuen Sammelcontainer, weiß und mit Stadtlogo, steht auf dem Betriebshof. Die private Firma muss ihre Container zuvor abholen.

Gerne aber hätten auch die gemeinnützigen Organisationen mehr Standorte erhalten. Das Friedensdorf zum Beispiel, verfügt im Stadtgebiet verteilt über insgesamt fünf Stellflächen und sammelt pro Jahr zwischen 30 und 40 Tonnen an Kleidung ein. Wie Angelika Zenkner vom Friedensdorf berichtet, wären noch mehr Standorte wünschenswert, denn wegen des hohen Eigenbedarfs für die Heimeinrichtungen oder das Bildungswerk reichen die rund 40 Tonnen nicht aus. Um die hauseigene Sortierung zu finanzieren, für die Arbeitsplätze geschaffen wurden, wird in Oberhausen in zwei Läden auch noch brauchbare Kleidung gegen ein kleines Entgelt verkauft. Diesen Weg muss das Friedensdorf gehen, da die Finanzierung der hauseigenen Sortierung über Spendeneinnahmen nicht gestattet ist. "40 Tonnen klingen viel, sind aber für unseren Eigenbedarf nicht ausreichend. Man muss auch bedenken, dass nicht alles mehr nutzbar ist und auch Kleidung in den Müll geht", erklärt Zenkner.

Über mehr Kapazitäten als das Friedensdorf verfügt das DRK mit acht Containern in Dinslaken. Mit noch einmal acht Behältern in Voerde sammelte das DRK 2012 noch 103 Tonnen an Kleidung, doch 2013 waren es nur noch 75 Tonnen und auch für das aktuelle Jahr wird eine rückläufige Ertragsmenge erwartet. "Ein wesentlicher Grund ist in den kommunalen Sammlungen zu suchen, insbesondere auch durch deren expansive Ausweitung", erklärt DRK-Kreisgeschäftsführer Joachim Liersch die Zahlen. Mit einem Teil der gesammelten Kleidungsstücke bestückt das DRK die eigenen Kleiderkammern in Dinslaken und in Friedrichsfeld, ein weiterer Teil wird verkauft, um aus den Erlösen die beiden Einrichtungen zu unterhalten (Miete, Energie, Reparaturen). "Was ebenso wichtig ist, wir unterhalten damit die Einrichtungen und Ausstattungen für den Katastrophenschutz. Wenn also bei Hochwasserlagen, wie zuletzt in Magdeburg, oder bei Hausbränden Leute kurzfristig evakuiert und zeitweilig versorgt werden, werden die durch die Kleidersammlung erzielten finanziellen Mittel dafür verwandt", sagt Liersch.

Der Bürger hat somit die Wahl, ob er das eigene Portemonnaie schonen möchte oder die Arbeit der Organisationen unterstützt.

(gaa)
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