Dinslaken Stadt profitiert von der Neutor-Galerie

Dinslaken · Einzelhandelsverband präsentiert seinen Jahresbericht. Kritik an den in Dinslaken erhobenen Parkgebühren. Empfehlung: Der Fokus soll weiterhin auf der Weiterentwicklung der Altstadt liegen.

 Von der Neutor-Galerie, so die Einschätzung des Niederrheinischen Einzelverbandes, profitiert der gesamte Handel in Dinslaken.

Von der Neutor-Galerie, so die Einschätzung des Niederrheinischen Einzelverbandes, profitiert der gesamte Handel in Dinslaken.

Foto: Martin Büttner

Wilhelm Bommann bleibt bei seiner Aussage von vor einem Jahr. Mit der Neutor-Galerie habe die Stadt einen Magneten bekommen. Es gebe zwar einige wenige Geschäfte, die von der Neustraße in das Einkaufszentrum zogen, aber vom Einkaufszentrum habe die Stadt profitiert. Zuletzt hatte Christ die Filiale an der Neustraße geschlossen.

Gestern präsentierte der Handelsverband Niederrhein, dessen Hauptgeschäftsführer Bommann ist, seinen Jahresbericht. In den im November 2014 eröffneten Einkaufszentrum würden Flächen angeboten, die in der Innenstadt nicht vorhanden seien, so Bommann. Durch die Neutor-Galerie habe Dinslaken neue Geschäfte bekommen, die vorher in der Stadt nicht zu finden waren. C&A oder H&M habe man in Dinslaken nicht gehabt. Bommann erwähnt in diesem Zusammenhang ebenfalls das Voerder Modehaus ten Have, das in der Galerie vertreten ist. Und ein Geschäft mit Unterhaltungselektronikwaren sei im Ursprung auch nicht in der Innenstadt gewesen, so Bommann. Man müsse noch ein bisschen abwarten, ein Jahr sei für die Entwicklung einer Innenstadt ein zu kurzer Zeitraum. "Ich habe nicht den Eindruck, dass die Neustraße durch die Neutor-Galerie von der Frequenz her gelitten hat", ergänzt Alfred Walzer, Vorstandsvorsitzender des Handelsverbandes.

Parkgebühren seien nicht nur in Dinslaken ein Thema, so Bommann. Sie seien auch nicht schlecht, da wo Parkplätze knapp sind. Nur als Handelsverband wehre man sich dagegen, wenn - wie in Dinslaken geschehen - die Gebühren nur aus dem einen Grund erhöht werden, um Geld in die Kasse der Stadt zu bekommen. "Das wollen wir nicht mitmachen", so Bommann, der davor warnt, bei den Parkgebühren Düsseldorfer Verhältnisse zu erreichen.

Aus Sicht des Handelsverbandes hat die Stadtentwicklung mit der Neutor-Galerie und der Umgestaltung am Rutenwall Formen angenommen. Die Innenstadt sei nun verbessert aufgestellt. "Bahnhofsvorplatz und Bahnstraße werden folgen, so dass Dinslaken für die Zukunft gerüstet ist", heißt es im Jahresbericht des Handelsverbandes.

Dinslaken: Alles rund um die Neutor-Galerie
8 Bilder

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Die Nähe zu den Oberzentren Oberhausen und Duisburg sei für Dinslaken nicht zu unterschätzen. Die Kaufkraft sei da, sie müsse nur vor Ort gebunden werden, meint Bommann. Nachdem viel am Neutor, am Rutenwall passiert sei, müssen aber nach wie vor der Fokus auf die Weiterentwicklung der Altstadt gelegt werden. Sie bilde die historische Komponente einer positiven Stadtentwicklung und strahle Flair aus.

Dinslaken besteht aber nicht nur aus der Stadtmitte. Der Handelsverband empfiehlt, die Vitalität von Hiesfeld zu erhalten. Der Stadtteil sei ein attraktiver Wohn- und Einkaufsstandort. Die hohe Qualität dieses Quartiers gelte es zu bewahren. Wie es im Bericht heißt, habe sich der neue Nahversorger am Jahnplatz etabliert. Zudem trage der Neubau des Kiosks und des Bürgerbüros zur Stärkung des Stadtteilzentrums bei.

Die Einzelhändler am Niederrhein gehen verhalten optimistisch in dieses Jahr. Negativ würden sich weitere Steueranhebungen auswirken. Der Einzelhandel erwartet, dass das verfügbare Einkommen nicht durch weitere Steuern und kommunale Abgaben abgeschöpft wird, so Walzer. Nur wenn das verfügbare Einkommen stiege, könnte es dem Konsum zugeführt werden und die Binnennachfrage steigern. Belastet würden Verbraucher durch hohe Grundsteuern.

"Unsere Sorge ist, dass an der Steuerschraube ständig weiter gedreht wird", sagt Walzer. Schnell würden die hohen Hebesätze anderer Städte von anderen Kommunen genutzt, um den eigenen Hebesatz zu erhöhen.

Laut Jahresumfrage, die der Handelsverband bei seinen Mitgliedsunternehmen durchführte, haben im vergangenen Jahr knapp 60 Prozent eine positive Umsatzentwicklung verzeichnet, so Walzer. Die Zahl der Unternehmen, die zumindest das Ergebnis des Jahres 2014 erreichten beziehungsweise ein leichtes Umsatzplus erzielen konnten, lag sogar bei 69,2 Prozent. Insgesamt gebe es im Einzelhandel einen verhaltenen Optimismus.

(mt)
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