Lokalsport TV Jahn: Boykott vorerst abgewendet

Dinslaken-Hiesfeld · Die Hiesfelder Oberliga-Fußballer treten am Sonntag im Niederrheinpokals an. Hauptvorstand und Spielerrat setzten sich gestern zusammen, fanden eine Lösung. Unbekannter Sponsor stopft Finanzloch. Dertwinkel und Borutzki gehen.

 Der Ball rollt wieder bei den Oberligakickern des TV Jahn Hiesfeld. Auf jeden Fall tritt die Mannschaft am Sonntag in der etrsten Runde des Niederrheinpokals beim VfL Repelen an.

Der Ball rollt wieder bei den Oberligakickern des TV Jahn Hiesfeld. Auf jeden Fall tritt die Mannschaft am Sonntag in der etrsten Runde des Niederrheinpokals beim VfL Repelen an.

Foto: Lars Fröhlich

"Stand jetzt ist, dass wir am Sonntag gegen Repelen spielen." Kevin Hillebrand verkündete gestern beim Donnerstag-Training kurz nach 19 Uhr diese Nachrichten. Der Torwart des TV Jahn Hiesfeld hatte zuvor eine knappe Dreiviertelstunde als Vertreter des Spielerrats gemeinsam mit Kapitän Kevin Corvers und Danny Rankl im Geschäftszimmer der "Veilchen" gesessen, um mit dem Vereinsvorsitzenden Dietrich Hülsemann, Geschäftsführer Ralf Wind sowie Ingrid Igel vom Hauptvorstand, Thomas Bökelmann und Klaus Kohaupt aus der Fußballabteilung eine Lösung zu finden, wie der angedrohte Boykott der Mannschaft noch abzuwenden sei. "Der Verein ist uns entgegengekommen. Unsere Verträge bleiben unangetastet und uns wurde das Geld für die neue Saison zugesagt. Und der Verein hat seine austehenden Zahlungen komplett beglichen", erklärte Hillebrand.

Die Kicker wollten im Pokal gegen Repelen nicht antreten, weil der Hauptvorstand ihnen am Dienstagabend neue Verträge unterbreitet hatte. Die ganze Saison stand auf der Kippe. In den Verträgen wurde zum Beispiel auf die Genossenschaftsabsicherung verzichtet, bei Roten Karten würden Gelder wegfallen und der Trainer sollte über Gehälter entscheiden. Der Status des Vertragsamateurs wäre aufgehoben worden. Dies wollte die Truppe zunächst nicht hinnehmen, doch bei der Suche nach der Lösung kamen auch Spieler dem Verein entgegen. "Ein Teil der Mannschaft stimmt der Umstellung der Verträge zu, damit wir von den Kosten etwas runterkommen. Was noch offen bleibt, übernimmt ein neuer Sponsor", berichtete Hülsemann. Wer das Finanzloch stopft, wollte der Vereinsvorsitzende nicht verraten. Manager Harald Plank ist es jedenfalls nicht.

Doch warum sind die neuen Verträge überhaupt notwendig geworden? Warum eskalierte es bis zur Androhung eines Boykotts? Hülsemann erklärte, dass es zu von der Fußballabteilung verschuldeten Kommunikationsproblemen mit dem Hauptvorstand gekommen sei. Es sei bereits bei der Etatplanung im Frühjahr festgestellt worden, dass für die Saison 2015/16 ein Minus drohte. Die Differenz zwischen Einnahmen, die fast vollständig durch Sponsoren zustandekommen, und Ausgaben hätte zwischen 20 000 und 30 000 Euro betragen. Ein externer Berater vom Landessportbund gab deshalb dem Hauptvorstand die Empfehlung, Sozialabgaben und die Betriebsgenossenschaft bei den Spielern einzusparen. "Wie der Berater meinte, sei dies auch nicht unüblich. Wir haben die Idee der Vertragsumstellungen auch der Fußballabteilung mitgeteilt, aber leider kam es zu den Kommunikationsproblemen", sagte Hülsemann.

Die Mannschaft wird am Sonntag also spielen. Auch wenn die Situation noch unübersichtlich erscheint. Schließlich sagte der Spielerrat, dass sich für die Aktiven nichts ändert. Hülsemann erklärte dagegen, dass die neuen Verträge ohne die Genossenschaftsversicherung teilweise akzeptiert worden sind. Nach RP-Informationen sollen es jetzt nur noch elf Vertragsamateure im Kader des TV Jahn stehen. Zwei, die die neuen Verträge ablehnten, scheinen Patrick Dertwinkel und Dominik Borutzki gewesen zu sein. Denn ganz schadlos ging die Woche nicht an der Mannschaft vorüber. Neuzugang Patrick Dertwinkel, der in der Vorbereitung einen hervorragenden Eindruck hinterließ und die Hiesfelder im Mittelfeld extrem verstärkt hätte, verabschiedete sich nach dem Training genauso wie Innenverteidiger Dominik Borutzki. Beide Spieler werden ihre Verträge auflösen. Für Trainer Jörg Vollack ein herber Verlust: "Zunächst einmal muss ich mich ja freuen, dass es überhaupt weitergeht. Aber wir verlieren zwei starke Fußballer und zwei gute Charaktere, die ich in dieser Saison lieber bei mir gehabt hätte."

(gaa)
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