Lokalsport Ein erschreckend schwacher MTV

Dinslaken · Der Dinslakener Handball-Oberligist ging gestern Abend im Kreisderby gegen die HSG Wesel mit 17:25 (11:13) regelrecht unter. In Halbzeit zwei fast eine Viertelstunde ohne Tor. Trainer Harald Jakobs niedergeschlagen und absolut ratlos.

 Kreisläufer Marvin Nahlmann bemühte sich. Doch weder im Angriff, hier gegen Michael Steffens (links) und Björn Fehlemann (rechts), reichte es, noch verlieh er der Abwehr als Mittelmann Stabilität.

Kreisläufer Marvin Nahlmann bemühte sich. Doch weder im Angriff, hier gegen Michael Steffens (links) und Björn Fehlemann (rechts), reichte es, noch verlieh er der Abwehr als Mittelmann Stabilität.

Foto: Jochen Emde

Die Saison in der Handball-Oberliga ist gerade mal zwei Spieltage alt. Und der MTV Rheinwacht Dinslaken, der souveräne Aufsteiger aus der Verbandsliga, ist bereits an einem absoluten Tiefpunkt angelangt. Mochte man die Auftaktniederlage am vergangenen Samstag in Solingen bei der TSV Aufderhöhe noch mit Unerfahrenheit, Nervosität oder allen möglichen Dingen entschuldigen, so folgte gestern Abend gegen die HSG Wesel eine richtige Demütigung. Mit 17:25 (11:13) blieb die Mannschaft des neuen Trainers Harald Jakobs so weit unter ihren Möglichkeiten, dass für die Zukunft Schlimmstes zu befürchten steht.

Als haushoher Favorit waren die Dinslakener in der Douvermannhalle vor stattlicher Kulisse in die Partie gegangen, als in allen Belangen unterlegener Mannschaft verließen die MTV-Akteure anschließend die Platte. Der Gast aus Wesel war hochmotiviert und jeder einzelne Spieler brachte seine Form aufs Parkett. Angefangen vom sehr starken Adrian Schnier im Tor, der auch noch drei Siebenmeter von Philipp Tuda, Lars Jankowski und Steffen Hahn entschärfte, über Björn Fehlemann, Fabian Gorris, Niclas Möhle, Michael Steffens, Cedric Schnier oder Niklas Weghaus. Sie alle steigerten sich gegen ehemalige Mannschaftskameraden in Dinslaken oder beim TV Jahn Hiesfeld zu einer Leistung, die ihnen nach der desolaten Vorstellung am vergangenen Sonntag in Halbzeit zwei gegen den TV Angermund kaum einer zugetraut hätte.

Allerdings wurde es ihnen von der Dinslakener Deckung auch sehr leicht gemacht. Besonders Marvin Nahlmann im Zentrum war gestern eine absolute Fehlbesetzung. Im Angriff sah der Kreisläufer so gut wie keinen Ball, in der Abwehr rückte er in bedrohlichen Situationen stets zu spät heraus, so dass besonders Björn Fehlemann aus der zweiten Reihe machen konnte, was er wollte.

Doch auch die anderen MTV-Spieler liefen ihrer Form weit hinterher. Philipp Tuda bekam das Spiel überhaupt nicht in den Griff, Maximilian Reede, offensichtlich durch eine Schulterverletzung gehandicapt, saß wie Tuda fast die gesamte zweite Halbzeit auf der Bank. Hier sollten es Leute wie Florian Körner, der in Solingen gar nicht gespielt hatte und gestern in Halbzeit eins auf der Bank versauerte, richten. Doch auch er, wie Frederik Bell, vermochten das Steuer zu einem Zeitpunkt nicht mehr herumzureißen, als es ohnehin zu spät war.

Konnte man die erste Hälfte noch als einigermaßen ausgeglichen bezeichnen, so wurde der MTV in Abschnitt zwei völlig auseinandergenommen. In den ersten 14 Minuten der zweiten Halbzeit gelang den Gastgebern kein einziger Treffer.

"Das war eine erschreckend schwache Vorstellung", nahm dann Harald Jakobs nach der Partie auch kein Blatt vor den Mund. "Wir haben einfach kein Mittel gefunden, um die Weseler Abwehr zu überwinden und auch die Wechsel in der zweiten Halbzeit haben nicht gebracht", meinte er.

Und so stimmten die im Kreis tanzenden Weseler Akteure später "Derbysieger, Derbysieger" an, während die Dinslakener bedröppelt vom Feld schlichen und erst gar nicht nach Erklärungen oder Ausreden suchten.

MTV: Banning, N. Bell; d'Auria (1), Schwengers (3), Götte, Jankowski (4/4), Brandscheid (1), Reede (3), F. Bell, Ahls (2), Nahlmann, Körner, Tuda (2), Hahn (1/1).

(RP)
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