Ironman Die Qualen des Ironman

Maik Roskosch startete beim Ironman in Glücksburg an der Ostsee. Der Hiesfelder blieb zwar von Krämpfen und Magenproblemen geplagt eine Stunde über seiner eingeplanten Zeit, doch er sammelte wichtige Erfahrungen für seinen nächsten Ironman auf Lanzarote.

Soll ich die Startnummer abreißen und wegwerfen, oder weiterkämpfen und mich ins Ziel quälen? Diese Frage hat sich Maik Roskosch mehrmals gestellt. Wenn die Muskulatur krampft und die Magenprobleme bei den Steigungen zu einem Würgegefühl führen, muss man schon einen eisenharten Willen haben, um noch nach 3,8 Kilometern Schwimmen und 180 Kilometern auf der Radstrecke einen Marathon zu laufen. Der Hiesfelder hielt aber beim Ironman von Glücksburg durch und darf sich nun als "Ostseeman" bezeichnen — auch wenn er dafür einige Qualen überstehen musste.

Zweite Herausforderung

Nach seiner Premiere in Roth im vergangenen Jahr war der anspruchsvolle Ironman an der Ostsee seine zweite große Herausforderung und der Ausdauerathlet ging nach einer neunmonatigen Vorbereitung bestens gerüstet in den Wettkampf. Beim Schwimmen waren die Bedingungen wegen der geringen Wassertemperatur von nur 16,5 Grad und vielen Quallen zwar nicht optimal, doch nach 80 Minuten in der offenen See lag Maik Roskosch noch gut in der Zeit. "Man hat mal in eine Qualle gegriffen, doch mit dem Schwimmen war ich sehr zufrieden. Auch auf dem Rad war es 120 Kilometer lang in Ordnung, doch dann kamen die Probleme mit dem Magen", meint der Hiesfelder.

Es begann für ihn ein Wettkampf, den er noch nie zuvor bestritten hatte. Eine richtige Grenzerfahrung, denn gesundheitliche Probleme waren ihm völlig neu. "Mir ging es hundeelend und richtig dreckig. Wenn man einmal Stress mit dem Magen hat, wird es richtig eng ins Ziel zu kommen. Man denkt ja auch nach und weiß, dass man noch fünf Stunden vor sich hat", so der 38-Jährige. Zu den Problemen mit dem Magen gesellten sich Krämpfe in den Beinen, bevor der ohnehin schwierige letzte Wechsel vom Rad auf die Laufstrecke anstand. Ein Marathon eines Ironman ist nicht mit einem gewöhnlichen zu vergleichen, weil der Rhythmuswechsel eine gravierende Rolle einnimmt und viele Sportler dazu neigen, beim Laufen dann zu überpowern.

Wichtige Erfahrung

Soweit kam es aber für den Hiesfelder gar nicht mehr. Mit dem ersten Schritt war ihm klar, dass er die anvisierten 3:50 Stunden für die 42,195 Kilometer nicht schaffen würde. "Entweder läuft so ein Marathon super oder er geht voll in die Hose. Bei mir ging es nur noch ums Überleben. Statt zu joggen bin ich gewandert, habe mich gedehnt oder bin gelaufen. Am Ende habe ich es auch mit Salzstangen und Brühe als Verpflegung geschafft und es war eine ganz wichtige Erfahrung für mich", sagt der 38-Jährige mit etwas Abstand nach den erlebten Qualen.

Mit der Zeit von 11:53:40 Stunden blieb Maik Roskosch zwar eine gute Stunde über seinen Erwartungen, doch dass er überhaupt noch das Ziel erreichte, stand für ihn anschließend im Vordergrund: "Hauptsache man finisht überhaupt, denn bei einem Ironman aufzugeben, ist nicht gut für den Kopf. Der Wettkampf hat mir gezeigt, dass es trotz guter Vorbereitung auf die Tagesform ankommt und wenn dann die Muskulatur nicht mehr mitmacht, kann man nicht viel machen. Außerdem zieht man seine Lehren für das nächste Mal."

Das nächste Mal bedeutet Ironman auf Lanzarote. Der Ironman auf den Kanaren gilt als der schwerste weltweit und für Maik Roskosch wird bald schon wieder die Vorbereitung für die dritte Herausforderung beginnen. Im Vorfeld des Ironman von Glücksburg saß er 6000 Kilometer im Sattel, verbrachte 400 Kilometer im Allwetterbad oder im Tenderingssee und lief dazu noch 1500 Kilometer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort