Voerde Spezielle Deutschkurse für Flüchtlinge

Voerde · Die Altana AG, Malteser Werke und "Aktion Deutschland hilft" starten im September ein besonderes Projekt.

 Stellten gestern das Projekt vor (von links): Andrea Neumann (Altana), Bürgermeister Dirk Haarmann, Kai Pleuser von "Aktion Deutschland hilft" sowie die Lehrer Milena Fröhling und Martin Kilkowski von den Malteser Werken und Projektleiterin Anja Müller.

Stellten gestern das Projekt vor (von links): Andrea Neumann (Altana), Bürgermeister Dirk Haarmann, Kai Pleuser von "Aktion Deutschland hilft" sowie die Lehrer Milena Fröhling und Martin Kilkowski von den Malteser Werken und Projektleiterin Anja Müller.

Foto: Heiko Kempken

Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Dieses in letzter Zeit fast inflationär zitierte Credo hat mit Sicherheit seine Daseinsberechtigung, allerdings lässt es die Frage nach dem "Wie?" außen vor. In Voerde wird ab Anfang September nun ein Projekt der Malteser Werke an den Start gehen, dass diese Frage etwas differenzierter beantworten soll. Die Deutschkurse, die Geflüchteten in der ehemaligen Pestalozzischule angeboten werden sollen, firmieren unter dem Projektnamen "Deutschunterricht von Anfang an".

Das Programm, welches die Malteser Werke im Rahmen der Flüchtlingshilfe von "Aktion Deutschland hilft" konzipiert haben, wird von dem in Wesel ansässigen Spezialchemiekonzern Altana deutschlandweit mit 250.000 Euro finanziert. Doris Holtkamp von den Malteser Werken erklärt, was das hauseigene Konzept der gemeinnützigen Gesellschaft von anderen Unterrichtsmodellen unterscheidet: "Die Idee ist, dass Flüchtlinge ein- und aussteigen können, ohne etwas zu verpassen."

Gerade bei großen, heterogenen Klassen, bei denen es zusätzlich zu hohen Fluktuationen bei der Anzahl der Kursteilnehmer kommt, vertraut man auf einen modularen Aufbau des Deutschunterrichts, der mehr Flexibilität zulässt. Nach einem Baukastenprinzip können die Kursteilnehmer sich für das Modul entscheiden, das am ehesten ihren Kenntnissen entspricht. So soll die Motivation zum Erlernen der Sprache gestärkt und Frustrationserlebnissen vorgebeugt werden.

Dabei steht "Deutschunterricht von Anfang an" in keiner Konkurrenz zu weiteren Angeboten - etwa der VHS - sondern soll erste grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache vermitteln. "Es ist eine Art Erstverständigungshilfe - auch um den Austausch mit der Gesellschaft zu ermöglichen", erklärt Anja Müller, Projektleiterin für den Deutschunterricht bei den Malteser Werken. Zudem orientiere sich der Unterricht "nah an der Lebenswelt der Flüchtlinge", so dass diese bereits nach kurzer Zeit alltägliche Aufgaben in deutscher Sprache bewältigen können.

Bürgermeister Dirk Haarmann begrüßt das Projekt, das in diesem Jahr bereits in anderen Aufnahmeeinrichtungen eingeführt wurde: "Ich war sofort begeistert von der Idee", so Haarmann. "Wir können hier in Voerde ein funktionierendes Modell einführen." Dass Voerde in der noch andauernden Pilotphase auserwählt wurde, erklärt Andrea Neumann vom Weseler Altana-Konzern: "Unser Selbstverständnis ist, dass wir uns als guter Nachbar engagieren. Das Konzept soll in der Nähe des Heimatortes umgesetzt werden."

(RP)
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