Dinslaken/Voerde/Hünxe Sparkasse bestätigt 13-Millionen-Minus

Dinslaken/Voerde/Hünxe · Fusion mit der Verbands-Sparkasse Wesel rückt immer näher. Offenbar gibt's aber Streit um den neuen Namen.

 Rolf Wagner ist seit 1. November 2014 neuer Chef der Sparkasse und als "Aufräumer" gekommen.

Rolf Wagner ist seit 1. November 2014 neuer Chef der Sparkasse und als "Aufräumer" gekommen.

Foto: MB

Die Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe hat gestern offiziell bestätigt, was die Rheinische Post schon am 16. Juni berichtet hat. Sie schließt das Geschäftsjahr mit einem Bilanzverlust von 13 321 645 Euro und 70 Cent ab. Nachdem das Testat des Wirtschaftsprüfers vorlag, hat der Verwaltungsrat diesen Jahresabschluss am Donnerstag festgestellt. Dass der Vorstand, als er die finanzielle Schieflage des Hauses öffentlich machte, noch von einem zu erwartenden Minus von sieben bis neun Millionen Euro gesprochen hatte, kommentiert die Sparkasse in ihrer Presseerklärung mit dem Hinweis, dass diese immense Steigerung des Defizits deutlich mache, "mit welcher Stringenz der Vorstand an der Bereinigung des Kredit-Portfolios gearbeitet hat". In der Tat weist der Jahresabschluss nach Informationen der Rheinischen Post allein für das Jahr 2014 noch einmal Abschreibungen und Wertberichtigungen von rund 13,151 Millionen Euro aus, auch wenn die Sparkasse dies in ihrer Erklärung nicht erwähnt.

In den Büchern der Sparkasse findet sich - Stand 31. Dezember 2014 - ein risikobehaftetes Kreditportfolio in Höhe von rund 150 Millionen Euro, wovon 100 Millionen Euro mit Sicherheiten unterlegt sind. Das geht aus der Vereinbarung über die Fusion der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe mit der Verbands-Sparkasse Wesel hervor, die die Räte der Gewährträgerkommunen am Dienstag hinter verschlossenen Türen verhandelt und beschlossen haben.

Die Fusion der beiden Geldhäuser zur Niederrheinischen Sparkasse im Kreis Wesel rückt unterdessen immer näher. Der Sparkassenzweckverband der Städte Dinslaken, Voerde und der Gemeinde Hünxe hat sie am Donnerstag einstimmig beschlossen. Das auf über 13 Millionen Euro angewachsene Defizit war dabei allerdings kein Thema. Die Mitglieder des Zweckverbandes werden nach der politischen Sommerpause noch einmal zusammenkommen, um erst dann über den Jahresabschluss zu beraten.

Gestern stimmte auch der Weseler Zweckverband der Fusion zu, nachdem der Rat der Stadt Hamminkeln als letzter aller beteiligten Gewährträgerkommunen den Zusammenschluss gebilligt hatte. Jetzt steht noch die Zustimmung der Aufsichtsbehörden aus, mit der aber allgemein gerechnet wird.

Ob die neue vereinte Sparkasse, wie geplant, rückwirkend zum 1. Januar 2015 gebildet wird, ist allerdings noch offen. Inzwischen gibt es zudem Zweifel, ob sie tatsächlich unter dem Namen Niederrheinische Sparkasse im Kreis Wesel (Nispa) firmieren wird. Wie der Vorstand der Weseler Verbands-Sparkasse, Friedrich-Wilhelm Häfemeier, der Rheinischen Post sagte, gebe es zwar einen breiten Konsens über den Namen, doch sei er nicht in Stein gemeißelt. Dem Vernehmen nach ist man auf der linken Rheinseite nicht sehr amüsiert über diese Namensgebung. Der Vorstand der dortigen Sparkasse Niederrhein, die im Januar 2004 aus der Fusion der Sparkassen Moers, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg hervorgegangen ist und an der auch der Kreis Wesel einen 30-prozentigen Anteil hält, soll - offenbar aufgrund der ähnlich klingenden Bezeichnungen - einen bösen Protestbrief in Richtung Wesel und Dinslaken geschickt haben.

(RP)
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