Voerde Schlossabende: Gelungener Auftakt trotz Regen

Voerde · Der Abend begann mit einer gewagten Aussage, als Bürgermeister Dirk Haarmann gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Fördervereins Wasserschloss Haus Voerde, Dr. Hans-Ulrich Krüger, und den beiden Organisatoren Dirk Wennmann und Dirk Elfgen die vierten Voerder Schlossabende eröffnete. "Ich übernehme die volle Verantwortung für das Wetter", verkündete Haarmann mit dem Verweis auf die Infos seines Smartphones: "Es bleibt trocken und wird konstant besser." Die dann immer wieder auftretenden und in ihrer Heftigkeit stärker werdenden Schauer belehrten ihn eines Besseren.

 Beim Auftakt der Schlossabende gab es eine Mischung aus Musicalmelodien und Film-Welthits. Hier singen Linda Koprowski und Michael Mrosek.

Beim Auftakt der Schlossabende gab es eine Mischung aus Musicalmelodien und Film-Welthits. Hier singen Linda Koprowski und Michael Mrosek.

Foto: Kempken

Die Zuschauer blieben in der "trotz der widrigen Umstände" (Dirk Wennmann) ganz ordentlich gefüllten Arena eisern bei der Stange, harrten auch auf den vor der Bühne platzierten Stühlen aus. Die Friedrichsfelderin Angelika Spannkuss und ihr Walsumer Begleiter Norbert Mettlen ließen sich nicht beirren. "Wir haben ja sowas Nettes wie Jacken und Regenschirme, da sind wir gut gerüstet." Für den Regen wurden die Besucher mit einem mehrstündigen Auftaktprogramm entschädigt, das eine bunte Mischung aus Musicalsongs und Filmwelthit-Melodien bot.

Mit "Dies ist die Stunde" aus dem Musical "Jekyll & Hyde" bot der Weseler Bariton und Moderator des Abends, Michael Mrosek, gleich zum Auftakt eine erste Kostprobe seiner beeindruckenden Gesangskunst. Im weiteren Verlauf des Abends zeigte der Sänger mit hoher Bühnenpräsenz immer wieder, wie emotional berührend er mit seiner vollklingenden und klaren Stimme Musicalsongs aus Werken wie "Phantom der Oper" - mit Maskenverwandlung auf der Bühne - "Oklahoma" und "Mozart" darbieten kann.

Häufig durfte er auch im Duett - zu "Elisabeth" oder Elton Johns "AIDA" - überzeugen, vor allem mit der Mezzosopranistin Linda Kropowski, die solo sowohl als laszive Vaudeville-Sängerin Rose Hart ("All that Jazz"), rockige "Queen"-Röhre ("Somebody to love") als auch gefühlvolle "Katze" ("Mondlicht") und ausladend-emotionale First Lady Evita Peron in "Wein nicht um mich, Argentinien" große Stimme und tolle Wandlungsfähigkeit bewies.

Ergänzt wurde der Bereich Musical durch den 23-jährigen Nachwuchstenor Jonathan Peller, der ab Ende September Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) studiert - und vor allem in der Rolle des Irren bei "Dracula" und als Rusty bei "Starlight Express" zeigte, dass er über gesangliches und schauspielerisches Potenzial verfügt.

Für beste Unterhaltung sorgte als Stargast die Entertainerin Susan Kent, die in zwei Blöcken verschiedene Hits der Filmgeschichte zum Besten gab - von James Bonds "Golden Eye" und "Skyfall" über "I am what I am" aus "Ein Käfig voller Narren", Marilyn Monroes "Diamonds" bis zur "Titanic"-Melodie, die für ekstatisch stampfendes Publikum auf den beiden Tribünen und Applaus sorgte.

Zwischendurch ließ sie es sich nicht nehmen, mit "Dean Eleven" alias Dirk Elfgen "Hello Dolly" oder "True Love" zu interpretieren, was die Spellenerin Ingrid Walther auf der Tribüne zu der Bemerkung veranlasste: "Kitsch as kitsch can - aber schön." Und ohne Absprache bewegte Susan Kent ihn später nochmal, gemeinsam "Time of my life" aus "Dirty Dancing" zu singen - auch wenn die Hebefigur nicht so ganz funktionierte. Am Ende brachten die vier Künstler mit "Rock me Amadeus" die Zuschauen in den durchgeregneten Stuhlreihen vor sich zum Stehen und machten ein Selfie mit dem tapferen Besuchern als Hintergrund. "So ein Publikum wünscht man sich als Künstler und Veranstalter", gab Dirk Wennmann den Dank aller Mitwirkenden und Helfer für das großartige Durchhaltevermögen der Gäste weiter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort